„Immer mehr Quereinsteiger erfüllen sich den Traum von einem Sommer auf der Alp“, meldete kürzlich eine österreichische Zeitung. Sie wollen sich einen Lebenstraum erfüllen, aus dem Alltag ausbrechen oder neue Perspektiven finden. Auch in der Schweiz hat das Interesse am Leben und Arbeiten auf dem Berg in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Im Berner Oberland und im Kanton Graubünden bieten die Eidgenossen deshalb Grundkurse für Senner an. Etwa die Hälfte der Teilnehmer kommt aus Deutschland, darunter viele Akademiker. Doch mancher Städter muss bald erkennen, dass die harte Arbeitswelt der Bergbauern nichts mit der Heidi-Idylle romantisch-verkitschter Heimatfilme gemeinsam hat.
Hotel statt Büro
Nicht auf die Alm, aber zumindest in einen Berggasthof zog es zwei Schweizer, die erfolgreich einen Neuanfang in luftiger Höhe wagten: Regula Strobel und Hubert Zurkinden, beide Mitte fünfzig und ausgebildete Theologen. Sie war zuletzt als Leiterin der Fachstelle für Familie und Gleichstellung in Aargau tätig, er in Bern als Generalsekretär der Grünen Partei Schweiz. Im Mai 2010 übernahmen sie auf 1.400 Meter im Prättigau das Hotel Rhätia mit 28 Hotelbetten, 36 Schlafplätzen im so genannten „Touristenlager“ und 130 Plätzen im Restaurant. Das Hotel Rhätia ist das älteste Gasthaus im 300 Seelen-Dorf St. Antönien, das bei Wanderern und Bergsteigern ebenso beliebt ist wie bei Naturfreunden und Skifahrern. Hier machen Leute Station, für die das Bad und die Toilette auf der Etage keinen Einschnitt in die Privatsphäre bedeuten. Menschen, denen Naturholzmöbel und das Knarzen alter Balken wichtiger sind als eine Saunalandschaft. Kurz, Gäste, die nicht nur die Natur genießen, sondern auch ein gutes Glas Wein und kulinarische Spezialitäten aus der Region. ...
Weitere Infos: www.hotel-rhaetia.ch