Wir steigen am Bahnhof in Bad Breisig aus, nur wenige hundert Meter vom Parkplatz an der Römertherme und dem Einstieg auf den knapp 25 km langen Rundweg entfernt. Im Eingangsbereich der Therme findet sich ein Trinkbrunnen mit Thermalwasser und bildet somit den Auftakt für das Quellenthema des Weges.
Daten zum Weg
- Rundweg
- Start/Ziel: Bad Breisig, Römer-Therme
- Länge: 24,6 km
- Dauer: ca. 8 Std.
- Auf- und Abstieg: 793 m
Hinweise:
Anspruchsvolle Wanderung mit vielen Steigungen. Schöne Einkehrmöglichkeit im Bierkeller, auch eine Übernachtung ist im anliegenden Hostel möglich. Einfache Anfahrt per Bahn.
Es geht los in Richtung Wald, wo wir sofort auf die umzäunte Bohrstelle des Geyrsprudel treffen. Die Quelle speist die Therme mit ihrem 34 °C warmen Wasser. Eine Infotafel erläutert uns zudem einige Daten und Fakten. Wir betreten den Schatten der Bäume und laufen ein gutes Stück leicht bergauf, dem blauen Wegelogo des Quellenwegs hinterher. Noch hören wir eine Mischung aus Vögelgezwitscher, Straßen- und Bahnverkehr. Doch je weiter wir gehen, desto leiser wird es um uns herum. Wir genießen den Wegverlauf am Hang entlang, der immer wieder Aussichten über den Rhein freigibt. Die dort anzutreffende Mariensäule kennzeichnet die Stelle, an welcher ein im Zweiten Weltkrieg versiegter Thermalsprudel 1952 erneut erbohrt wurde.
Plötzlich hören wir ein seltsames Geräusch, das wir nicht direkt zuordnen können. Ein Tier muss sich unter uns im Hang befinden. Wir verharren für einige Augenblicke und geben keinen Mucks von uns. „Da!“, flüstere ich und zeige auf einen schnell und elegant durch den Wald sprintenden jungen Hirsch. Was für ein Anblick. Es wird nicht unsere letzte tierische Begegnung auf dieser Wanderung sein, aber die größte.
Wir stapfen weiter und höher. Auf dem gesamten Weg gilt es knapp 1.600 Höhenmeter zu meistern. Dabei erwarten uns der ein oder andere steile Auf- und Abstieg, zumeist in Serpentinenform und durch schattiges Gelände.
Nach der ersten Aufwärtspassage sollten man einen kleinen Abstecher zum Aussichtspunkt Steinbergkopf machen. Mehrere Sitzgelegenheiten bieten sich für eine erste Rast an und lassen uns den unglaublich weiten Blick in Richtung Bad Neuenahr im Norden und Maria-Laach im Süden richtig genießen. Hier oben finden wir zwar kein schattiges Plätzchen, aber zumindest ein leichter Wind macht es an diesem Tag für uns angenehm.
Einmal auf knapp 260 Höhenmeter angekommen, geht es durch das beschauliche Niederlützingen und über eine wunderschöne Feld- und Wiesenlandschaft weiter. Viele Greifvögel kreisen über uns und zeigen ihre meisterlichen Flugkünste. Frisch gemähte Wiesen und im Wind schwankendes Getreide, gekrönt von dem Blick in die Vulkaneifel, lassen uns diese Passage sehr genießen. Am Wegesrand wachsen unzählige Wildblumen und Kräuter, viele Male riechen und sehen wir prachtvolle Mengen von Holunderblüten. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Also pflücken wir einige Blüten, um von dieser Wanderung zu Hause einen Erinnerungssirup zu kreiieren.
Dann geht es bergab nach Bergbrohl, vorbei an der Kaiserhalle. Wir überqueren den Brohlbach und laufen nun parallel auf dem Vulkan- und Panoramaweg. Dieser Wegabschnitt ist mit Kunstinstallationen und einem kleinen Wasserspielplatz wirklich schön gestaltet, auch wenn wir an diesem Tag nicht in den Genuss kamen, den Geysir sprudeln zu sehen.
Wir passieren die Apostelkirche und es geht wieder bergauf durch den Wald. Parallel zum schmalen Pfad begleitet uns zu unserer Linken das Werksgelände vom Mineralwasserhersteller Rhodius. Bei Kilometer 14 erreichen wir den Bierkeller, eine schöne und wohlverdiente Einkehrmöglichkeit. Seit 2016 ist hier auch ein Hostel mit 40 Betten integriert. Wir gönnen uns eine erfrischende Saftschorle – natürlich mit Mineralwasser von Rhodius – und tanken nochmal Energie, denn wir haben noch eine gute Strecke vor uns. An einem warmen Tag empfiehlt es sich hier auch die eigene Wasserflasche aufzufüllen.
Nun überqueren wir die Tönissteinerstraße und nehmen den nächsten kleinen Anstieg in den Wald in Angriff. Hier kreuzt der Quellenweg einen Traumpfad und plötzlich sind wir von weiteren Wandergruppen umgeben. Für uns ungewohnt, denn bisher hatten wir den Weg fast für uns alleine. Doch schnell wird es wieder stiller und wir erreichen, in einem kleinen Seitental, die Quelle und das Abfüllwerk von Tönissteiner Sprudel. Hunderte hoch gestapelte Flaschenkisten bieten einen kuriosen Anblick mitten im Wald. Zügig geht es am Gelände vorbei, denn die Sonne knallt mittlerweile sehr heftig und wir wollen schnell wieder in den kühlen Wald zurück. An den sonnigen Hängen sehen wir Eidechsen entlang huschen. Am Werksgelände gibt es auch einen Trinkbrunnen, wer noch einmal Wasser auffüllen will, kann sich also bedienen.
Bei Kilometer 18 queren wir die Brohltalstraße und werden einige hundert Meter am Brohlbach entlang geführt. Eine gute Gelegenheit die Stiefel auszuziehen und ein paar Schritte durch das kühle Nass zu machen. Danach erreichen wir die Ortschaft Brohl-Lützing und werden zur Burg Brohleck geführt. Ein wunderschöner Ausblick auf den Ort und das Rheintal begrüßt uns hier oben, bevor es weiter bergauf geht. Also müssen die Beine noch einmal zeigen, was nach 19 Kilometern an Kraft da ist. Schnell geht es auch wieder bergab, vorbei an einem lichten Waldstück mit wunderschön blühenden Fingerhut, bevor es wieder durch Brohl-Lützing geht. Hier kämpfe ich besonders stark gegen meinen inneren Schweinehund an. Auf Asphalt geht es steil bergauf und wir spüren und sehen die Hitze der schon längst vergangenen Mittagssonne um uns flirren. Doch das wollen wir jetzt schaffen. Die Wegführung zurück in den schattingen Wald ist schon zu sehen.
Den darauffolgenden Aussichtspunkt Reuters Ley nutzen wir noch einmal für eine kurze Rast und blicken erneut auf ein tolles Panorama über das Rheintal. Doch das Ziel ist greifbar nahe und so versuchen wir einen zügigen Rhythmus zu halten und sind überrascht als wir uns unterhalb der Burg Rheineck befinden. Jetzt ging es doch schneller als gedacht. Wir nehmen den Burgweg zurück ins Tal und finden uns am Rheinufer von Bad Breisig wieder. Entspannt, aber gut gefordert laufen wir hier noch einige hundert Meter, kürzen dann aber ab und nehmen eine Seitengasse, die uns direkt zum Bahnhof führt, denn es ist doch schon recht spät geworden. Wer will, läuft weiter auf dem Quellenweg in die Stadtmitte von Bad Breisig und durch den Kurpark hindurch zurück zum Ausgangspunkt. Weitere Quellen und ihre Geschichte laden dazu ein, die Stadt ausgiebiger zu erkunden (Infos hier).
Fazit: Der Quellenweg schickt den Wanderer durch alle Landschaftsformen dieser Region und das zumeist auf wilden und schmalen Pfaden. Das Auge hat hier unglaublich viel zu entdecken und der Wechsel zwischen Wald und offener Wiesenlandschaft lässt keine Langeweile aufkommen. Zum größten Teil hatten wir die Natur gefühlt für uns alleine. Der Weg ist beschildert. Zu empfehlen ist es aber, an Abzweigungen und Kreuzungen einen Blick auf die Karte zu werfen. Wie bei allen Wegen gilt: Wenn ich schon länger keine Markierung gesehen habe, anhalten, nachschauen und sich orientieren. Das Thema der Quellen hat seine Highlights auf dem Weg, aber sollte nicht der alleinige Grund sein hier zu wandern. Die Region, die man durchquert, hat noch viel mehr zu bieten.