Der Treidlerweg führt durch Auenlandschaften in der Südpfalz, durchzogen von Altrheinarmen, dem Michelsbach und dem Naturschutzgebiet Hördter Rheinaue. Vom Wanderparkplatz bei Hördt geht es auf eine 3,5-stündige Rundwanderung. Mit je 18 Höhenmeter auf und ab ist diese Tour gut zu meistern. Unsere Kollegin Janina Seiler erzählt von ihrem Wandererlebnis. 

"Der Treidlerweg steht schon länger auf meiner Liste. Wenn ich an die Pfalz denke, dann habe ich direkt die Bilder des Dahner Felsenlands oder des Pfälzerwalds im Kopf. Aber dann gibt es da diesen einen Premiumweg, etwas abseits seiner Premiumpartner, direkt am Rhein mit nahezu keinem Höhenmeter. Nach einem kleinen Urlaub bei Stuttgart und einer anspruchsvollen Tour am Vortag war der Treidlerweg also der perfekte Weg, um den Urlaub im Süden ausklingen zu lassen. Vorher noch schnell einen Freund in Landau einsammeln und auf geht’s."

Am Michelsbach entlang

Es ist Samstagnachmittag, Ende Mai und die Sonne scheint angenehm warm zum Start am Wanderparkplatz am Rande von Hördt. Schon nach wenigen Metern sind wir mitten in der geschützten Auenlandschaft am Rhein. Wir laufen entlang eines Feldes und auf der anderen Seite begleitet uns der Michelsbach. Es ist unglaublich ruhig und schon auf den ersten Metern fühlen wir, wie uns diese Ruhe umgibt und mitnimmt. Beim Einatmen schießt uns auf einmal der Geruch des hier wachsenden Bärlauchs in die Nase, gepaart mit dem frischen Grün der restlichen Bäume und Sträucher. Nach etwas mehr als zwei Kilometern machen wir eine Kehre und können neben dem Michelsbach einen Blick auf den Gänskopf, einen kleinen See, werfen, der uns ein paar weitere Meter begleitet. Weiter geht es durch die Auenlandschaft, in der wir immer wieder verschiedene Pflanzen, Tiere und Gerüche entdecken. Öfter erwischen wir uns dabei, wie wir einfach stehen bleiben und innehalten, die Natur genießen. Manche Wasserflächen wirken fast schon sumpfartig und leuchten mit dem Grün der Bäume um die Wette. 

Fotoshooting mit Schwan

Versteckspiel der Schwäne

Nach ca. 3,5 Kilometern kommen wir zu mehreren ungefähr parallel angelegten Weihern. Bereits auf dem ersten tummeln sich zwei Schwäne, die sich von uns aber in keiner Weise aus der Ruhe bringen lassen. Zumindest einer der beiden erklärt sich auch für das ein oder andere Foto bereit. Weiter geht es und wir nähern uns dem Rhein. Ein kurzes Stück laufen wir über den Deichweg, auf dem uns ein paar Radfahrer und Inlineskater begegnen, bis wir nach ein paar hundert Metern links abbiegen und sich der Rhein vor uns ausbreitet. Eigentlich ein gewohnter Blick für mich, denn ich wohne direkt am Rhein. Doch hier am Treidlerweg sieht er anders aus: viel ruhiger, friedlicher, entspannter. 

Pause am Altrheinarm

Entenfamilie auf Wanderschaft 

Die nächsten zwei Kilometer begleitet uns linker Hand der Rhein und plötzlich riecht es nach Urlaub, nach Strand und Meer. Keiner von uns weiß warum, aber es fühlt sich super an. Auch zu unserer rechten Seite wird es keinesfalls langweilig, denn hier schlängelt sich parallel zum Rhein ein alter Rheinarm entlang, der wieder eine ganz andere Wasser- und Pflanzenwelt beherbergt. Nach einer kleinen Pause mit verträumtem Blick auf den Rhein und einem guten Bellheimer Meistersud, treffen wir auf zwei Entenfamilien, die wohl gerade einen Schwimmkurs für die Kleinen geben. Ganz langsam watscheln die kleinen Enten ins Wasser, um sich auf dem Rhein treiben zu lassen. 

 

Der Name Treidlerweg leitet sich von der Tätigkeit ab, Schiffe gegen den Strom flussaufwärts zu ziehen, zu "treideln". Seit dem 8. Jahrhundert zogen Zugtiere oder Knechte das Schiff an einer Leine vom Ufer aus. 

Streuobstwiesen und verlassene Boote

Eine kleine Bootsfahrt? 

Wir verlassen den Rhein und tauchen wieder in dichtere Bäume und Sträucher ein, aber das Wasser lässt uns immer noch nicht ganz los und taucht in kleineren Seen und Weihern am Wegesrand wieder und wieder auf. Doch dann öffnet sich ein neuer landschaftlicher Blick vor uns: Felder und Streuobstwiesen am Wegesrand lassen uns noch einmal tief durchatmen und die Weite genießen. Wir begegnen auch wieder dem Michelsbach vom Anfang unserer Tour. Ein weiterer See beherbergt zwei kleinere Boote, die ruhig im Wasser treiben und wie vergessen in dieser Umgebung wirken. Weiter durch die offenen Felder kommen wir nach drei weiteren Kilometern wieder an unserem Ausgangspunkt an. 

Fazit von Janina zum Treidlerweg:

Ehrlich gesagt, bin ich am Ende der Tour ein wenig enttäuscht, dass es schon vorbei ist. Denn so einen Weg könnte ich stundenlang weiterlaufen. Die mysthische Auenlandschaft, das satte Grün, die vielen verschiedenen Formen des Wassers und dann die freien offenen Felder mit den Streuobstwiesen… Diese ganze Vielfalt hatte ich wirklich nicht erwartet, was diese Tour umso schöner und beeindruckender macht. Wer einfach mal richtig durchatmen möchte und ganz entspannt unterwegs sein will, sollte diese Tour direkt ganz oben auf seine Liste setzen. Bestimmt war das nicht meine letzte Tour durch die Hördter Auenlandschaft. Ich komme wieder, keine Frage.

Treidlerweg

  • Rundwanderung: 12 km 
  • Gehzeit: 3,5 Std. 
  • Höhenmeter: auf/ab je 18 m  
  • Schwierigkeitsgrad: leicht 
  • Start: Wanderparkplatz bei Hördt

Weitere Infos und gpx-Track auf die-schönsten-wanderwege.de