„Wollen wir ferne Lande sehen, fällt der Abschied uns nicht schwer“, heißt es in einem Wanderlied. Trotz der fernen östlichen Lage ist das Schneegebirge mit Auto, Bahn und Flugzeug gut erreichbar. Und die Reise dorthin lohnt sich wahrlich. Den Besucher erwartet ein mächtiges Gebirge mit tiefen, wasserreichen Tälern, riesigen Wäldern und sonnigen Höhen. Der Blick von den baumfreien Gipfeln reicht vom Riesengebirge über Habelschwerdter Gebirge, Eulen- und Adlergebirge bis zum Altvater Gebirge. Gesteine mit einer Entstehungsgeschichte von mehreren hundert Millionen Jahren, Blumen in vielen Farben mit alpinen Arten begleiten den Wanderer durch eine wundervolle Waldgebirgslandschaft. Ein leistungsfähiger ÖPNV erschließt die Umgebung mit ihren kulturellen Sehenswürdigkeiten und eine gute, preiswerte Gastronomie wartet darauf, getestet zu werden. Es gibt moderne Gruppenzimmer, Pensionen und einfache Gasthäuser, hochmoderne Hotels und Campingplätze.
Der Weg ist das Ziel
Die Reise zum Schneegebirge aus Süddeutschland führt an den Dolomitkuppen des Jura vorbei, über den Oberpfälzer Wald und dann in die Weite des Böhmischen Beckens, die nie eintönig wirkt. Bald erblickt man im Süden in der Ferne weitere umrahmende Gebirge und kommt schon bald dem Gebirgskamm der Sudeten immer näher. Die Fahrt führt auch durch viele Ortschaften, die durch ihre gepflegten Gebäude und alte Kulturdenkmäler wie Kirchen, Klöster, Schlösser und Burgen auffallen. Wer das Reisen im tiefsten Sinn des Wortes versteht, wird die Reise unterbrechen wollen, mindestens einmal übernachten, Neues kennen lernen, am Abend gut essen, das tschechische Bier genießen und am nächsten Tag entspannt im Schneegebirge ankommen. Das alte Königsgrätz (heute Hradec Králové) zum Beispiel kann man auf der Durchreise unmöglich links liegen lassen.
Mittelgebirge mit alpinen Merkmalen
Das Schneegebirge überrascht mit vielen alpinen Phänomenen. Etwa 800 m beträgt der Höhenunterschied zwischen den Tälern und dem Gipfel des Großen Schneeberges. Blockhalden weisen auf eiszeitliche Verwitterung und baumfreie Hochlagen sind sicher teilweise auch natürlicher Entstehung. Die höchste Erhebung, der Große Schneeberg mit 1.424 m, wird sogar als das Dach Europas bezeichnet, da vom nahegelegenen Gipfel des Klepáč das Wasser in drei verschiedene Meere, die Nordsee, die Ostsee und das Schwarze Meer fließt. Viele Überlebenskünstler der Pflanzenwelt findet man sonst nur in alpinen Regionen.
Einen Blick in ferne Zeiten
Das Schneegebirge besteht überwiegend aus Gneis, den man in der Geröllen, Blöcken und am Sockel älterer Gebäude reichlich erblickt. Aus Ablagerungen vor etwa 500 Millionen Jahren entstanden verschiedene Gesteine. Durch gebirgsbildende Kräfte und die dabei auftretende Temperatur- und Druckerhöhung kam es im Gestein zur Umlagerung von Mineralen und Neubildung von Mineralien, so dass der aus Quarz, Feldspat und Glimmer bestehende Gneis entstand. In der Neuzeit der Erdgeschichte, als durch den Druck der nach Norden wandernden Afrikanischen Platte die Alpen gefaltet und gehoben wurden, zerbrach die Erdkruste in Mitteleuropa. Schollen wurden gesenkt, andere gehoben. So entstanden die Sudeten und damit auch das Schneegebirge. ...
Mit zwei Tourentipps:
- Auf den Großen Schneeberg
- Auf die Podbelka
Die ausführlichen Tourenbeschreibungen, GPX-Tracks etc. erhalten Sie gerne auf Anfrage bei der Redaktion Wandermagazin, Christian Francken, cfrancken@wandermagazin.de
Infos zur Region: www.ostboehmen.info