Der Tuxer Himmel
Weiß. In 3.250 Metern Höhe ist die Vorstellung vom Anfang einfach. Was als Schnee vom Himmel rieselt, nährt das jahrtausendealte, meterdicke Gletschereis. Ein gigantischer Wasserspeicher. Schon 400 oder 500 Meter tiefer tröpfelt, rinnt und gurgelt es zwischen Geröll und Eisplatten hervor. Braust bergab. Gischtend in Kaskaden, friedlich murmelnd im Wiesenbett. Hier ist Anfang und Ende.
Azurblau. Der Kosmos wölbt sich über den Köpfen. Während Snowboarder, Skifahrer und Carver ganzjährig dem Rausch der Abfahrt frönen. Unwillkürlich will man all’ die Gipfel, Schrofen, Grate, Kare und Kämme fixieren. Wer wollte sie zählen? Fort und fort schwenkt der Blick. Drunten das Tuxertal. Grüne Welt.
Tuxer Wander-Einmaleins
Einsam. Almen in der Höhe. Bichlalm, Brandalm, Grieralm, Eggalm oder die Stoankasernalm. Sie liegen zwischen 1.500 und 2.300 Metern hoch. Meist gegenüber des schroffen Tuxer Hauptkammes mit Olperer, Gefrorene Wandspitzen, Hohem Riffler, Realspitze und den Grinbergspitzen. Einsame Hochtäler liegen dort. Junsberg, Madseitberg, das nasse Tuxtal, Weitental und Geisental. Auch hier führen die Spuren des Anfanges eindeutig in die Höhe. Dorthin, wo im Juni und Juli die Bergwiesen so üppig blühen. Hier wächst das würzige Kräutergras. Das Tuxer Bergrind frisst es gerne und gibt eine Bergmilch, aus der schmackhaftester Bergkäse gemacht wird. Wie beim Stoankasern, einer urigen Jausenstation, wo man von Mitte Juni bis Ende September täglich beim Kasen und Buttern zuschauen kann. Gras und Wasser, dann das Vieh, die Milch und dann der Käse. Das Tuxer Wander-Einmaleins ist die Geschichte von den Anfängen. Das Erlebnis des Kolossalen, das Gefühl lebendiger Einsamkeit, von Stille und Größe. Es ist die Art des unauslöschlichen Erlebens, die man in großartiger Berg- und Gebirgswelt besonders intensiv genießen kann. ...