Nur eine Stunde benötigt die Bayerische Oberlandbahn von München zum Schliersee. Unmittelbar am Bahnhof Fischhausen-Neuhaus beginnt das viertägige Wandervergnügen. Ein sanfter Anstieg führt an Wiesen vorbei in den Dürnbachwald, wo man im Frühling häufig Orchideen wie das Weiße Waldvögelein findet. Bald lichtet sich der Wald wieder. Die Stockeralm mit Brunnen bietet sich für eine kleine Rast an.
Dann wird der Weg etwas steiler und man folgt der alten Straße bis zum Spitzingsattel, der Wasserscheide zwischen den südlichen und nördlichen Zuflüssen des Inns. Damit ist der Anstieg des ersten Tages schon beendet. Als Einstieg in eine Alpenwanderung auch aus gesundheitlichen Gesichtspunkten geradezu optimal. Auf dem Spitzingsee schwimmen Blässhühner und Wildenten, leicht kräuselt der Wind das Wasser, einige Boote treiben langsam über den See, in dem sich die umgebenden Berge spiegeln. Ein Bild, wie es friedlicher nicht sein könnte. Am Südufer steht die alte Wurzhütte. Nicht nur außen ein rustikales, stilechtes Alpengasthaus. Viele Geschichten ranken sich um dieses Haus, z. B. die von der Wurzen-Burgl und dem Jörgl, die einst verfolgt wurden, weil sie auf den förmlichen Bund fürs Leben verzichteten.
Im Tal der Valepp
Wald und Wasser beherrschen im grenznahen Gebiet die Landschaft. Von wenigen Rodungsinseln abgesehen, reicht der Bergwald bis zur Sohle des Tals herab. Wie in den vergangenen Jahrhunderten sind Holzwirtschaft, Jagd und die Gäste Lebensgrundlage der wenigen Bewohner. Die von der Valepp geformten Täler stellen die einzigen Verkehrswege dar. Und inmitten dieser wohltuenden Einsamkeit liegt das Bayerische Forsthaus Valepp, seit 1841 Gasthaus. Die absolut ruhige Lage, die urgemütliche Gaststube, Wildgerichte, Forellen, das köstliche Bayerische Bier und ansprechende Zimmer mit dem für das Wohlbefinden vorhandenen Minimalkomfort machen dieses Haus zu einem Geheimtipp für Wanderer und Radfahrer.
Romantische Schluchten und Klammen
Der Weg vom Forsthaus Valepp hinunter nach Brandenberg gehört zu den großartigsten Talwanderungen in Tirol. „Ein Zaubergang für Leute, die mit dem Herzen denken... für naturfromme Liebesleute...in tiefster Stille, in köstlicher Einsamkeit“, schrieb Walter Pause, der Verfasser zahlreicher Bergbücher. Bereits der Einstieg ist überwältigend. Ein schmaler Steig am steilen Hang, Gegenüber unbegehbare Hänge und ganz tief unten der Fluss. Etwas Schwindelfreiheit und Mut ist bei dem teilweise gesicherten Abstieg schon erforderlich. Aber dafür erhält man ein alpines Erlebnis der Extraklasse, und zwar ohne Gipfelbesteigung.
Holztransport von einst
Unterhalb des Gasthauses Erzherzog Johann Klause sind in der Grundache Reste eines Wehrs zu erkennen. Hier wurde bis 1966 das Wasser gestaut und darin das gefällte Holz gesammelt. Nach dem Öffnen der Schleuse stürzte das Wasser mit dem Holz durch Klammen und Schluchten talwärts. Die Holzdrift zum Inn hat in dieser Gegend eine 500-jährige Tradition. Bis 1966 wurden jährlich 30.000 Festmeter Holz abtransportiert. Das Holz wurde früher in Kramsach zu Holkohle verarbeitet, die in den Kupferhütten von Brixlegg benötigt wurde. ...
Ausführlicher Tourentipp:
In vier Tagen vom Schliersee zum Achensee
Den Link zum Tourenportal mit der Möglichkeit zum Download der Tourenbeschreibung, des GPX-Tracks etc. finden Sie unten