Richtige Quellen sind im Sauerland aber die Seltenheit. Meist ist aller Anfang eine morastige, sumpfige Stelle. Erst nach einigen Höhenmetern vereinen sich die Rinnsale zu erkennbaren Bächlein. Wasser, Wald, Wiesen und die zwischen 600 bis 800 Meter hohen Buckel der Olsberger Bergwelt, das sind die Kostbarkeiten des alten Kneippkurortes Olsberg und seiner elf Dörfer.

Gut zu den Füßen

Im Dr. Grüne-Park, im Herzen des gemütlichen Hochsauerlandstädtchens, ist der Startpunkt eines neuen, 39 km langen Wanderweges. Es ist zugleich auch der Start eines neuen Wanderkonzeptes. Während ich im Storchengang, barfuß, den Handlauf in der linken Hand, durch das kühle Naß im Betontretbecken stake, muß ich an den berühmten Pfarrer aus Bayern denken. August Grüne, ein Olsberger und Schüler von Sebastian Kneipp, importierte die gesundmachenden Erkenntnisse ins Sauerland. Seit über 100 Jahren schreiten Kurgäste durch Olsberger Tretbecken.

Wandern und Wassertreten, das ist im Kern die neue Wanderidee. Schließlich ist das Olsberger Sauerland auch eine geradezu paradiesische Wanderlandschaft. Hallenbuchenwälder, Eichenwälder und Nadelwälder bedecken die seltsam buckligen Berge ringsum. Zuweilen muß ich daran denken, daß diese kecken Rundbuckel doch auch eine schlafende Elefantenherde sein könnten. Weil Olsberg nur knapp 400 m hoch liegt, wirken die Berge drumherum, darunter der mit 843 höchste sauerländische Berg (Langenberg), erhaben, buchstäblich erhöht und majestätisch.

Der inzwischen schon legendäre Rothaarsteig zieht unweit über den Rothaarkamm von Winterberg nach Brilon. Der Willinger Uplandsteig ist praktisch vor der Haustüre, und nun erschließt der K-Weg (Kneipp-Wanderweg) eine eindrucksvolle Schleife um Olsberg und sein Dörferparadies. Wer wandert, so die Verantwortlichen, hat allen Grund, sich um seine Füße zu sorgen. Folgerichtig führt der Weg in klassischer Auslegung der Kneippschen Ordnungstherapie zu insgesamt sieben Wassertretstellen. Sechs davon sind von der natürlichsten Art.

Schuhe und Strümpfe aus

Der Clou sind die sechs natürlichen Tretstellen. Die Tretstelle am Vossbach in luftiger Höhe, ein kreisrundes, natürliches Quellbecken im stillen Hochwald, ist besonders idyllisch gelegen. Die Tretstelle im flachen Bachlauf der Elpe begeistert mich persönlich besonders. Einfach nur bombig ist das Gefühl, barfüßig durch die glasklare Elpe zu waten.

Das sumpfige Tretbecken am Papendiek, ganz in der Nähe des urigen Schinkenwirtes und nur 700 m vom Rothaarsteig entfernt, bietet das wärmste Wasser. In der Tretstelle an der Ruhr gibt es sogar weichen Flußsand. Bänke an den Tretstellen erleichtern das Auf- und Zuschnüren der Schuhe. Wer will, kann in der Kurverwaltung ein kleines Handtuch zum Abtrocknen erwerben. Nach Pfarrer Kneipp sollte man allerdings auf das Abtrocknen gänzlich verzichten, und an der Luft trocknen.

Wie ich mich nach derlei Treterei fühlte? Wie im siebten Himmel. Ich hätte nie gedacht, daß das Wohlgefühl des Körpers in Wahrheit von den Füßen ausgeht! Was im Kopf als wohliges Harmoniegefühl ankommt, nimmt an den Füßen, konkreter den Fußsohlen, seinen Anfang. Gut zum Fuß ist die Devise. Die K-Frage ist folglich auch eine W-Frage im dreifachen Wortsinn: Wassertreten, Wandern und Wohlfühlen. Bitteschön!

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