Es ist der zweitjüngste Staat Europas, ein wenig größer als das Saarland und ein Eldorado für passionierte Wanderer: Montenegro – das Land der Schwarzen Berge. Allein schon bei diesem klangvollen Name dürften sich die meisten Wanderer in Gedanken auf abenteuerlichen Pfaden durch dichte Wälder und über luftige Höhen wiederfinden. Immer auch ein bisschen auf der Hut vor Meister Petz und Isegrim. Und in der Tat ist das kleine Balkanland ein großes Wanderland und überrascht mit ganz unterschiedlichen Landschaftsfacetten. Einerseits lassen sich aussichtsreiche Bergtouren mit anschließendem Bad in der Adria unternehmen, andererseits – ganz nach Vorstellung – einsame Wälder durchstreifen und auf anspruchsvolle Gipfel steigen. Die unmittelbare Nähe von Bergen und Meer, die Abgeschiedenheit der Berge im Landesinnern, das einzigartige Naturparadies des Skadarsees sowie die tiefen Canyons machen Montenegro zu einem einzigartigen Wandererlebnis. Und dank überraschend guter und nachhaltig gepflegter Markierungen ist das alles auch bestens wanderbar! Ach ja, die wilden Tiere: die abgeschiedenen Gegenden sind zwar Heimat von Bären und Wölfen, Begegnungen werden aber wohl kaum vorkommen. Sie sind klug und meiden aus gutem Grund jegliche Nähe zum Menschen.

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Drei Tourentipps

  • Von Kotor zum Krstac
    An der Adriaküste – 13,2 km – rund 1000 Höhenmeter
    Direkt im Zentrum der historischen Stadt Kotor (UNESCO Weltkulturerbe) startet die Wanderung. Kurz darauf erheben sich die Felswände, an denen sich die Pfade in kaum enden wollenden Serpentinen hinauf zum Pass Krstac (mit Einkehr) schrauben. Nach einer aussichtsreichen Runde beginnt der Abstieg zur Festung von Kotor und weiter in die Altstadt.
Kotor an der Adriaküste © Thorsten Hoyer
  • Auf den Jezerski Vrh 
    Eine kinderfreundliche Tour – 9,9 km – rund 500 Höhenmeter 

    Vom Besucherzentrum des Lovćen Nationalparks führt der Pfad durch einen Wald zum Dorf Velji Bostur. Nach dem Passieren zweier Quellen (Trinkwasser) setzt sich der Weg in Serpentinen fort. Bereits gut erkennbar thront das Mausoleum des größten montenegrinischen Dichters und Fürsten, Petar II. Petrović Njegoš, auf dem Gipfel des 1.657 m hohen Jezerski Vrh. Zurück geht’s zunächst auf selben Weg, dann aber durch das Dorf Mali Bostur zum Ausgangspunkt.
Das Mausoleum auf dem Jezerski Vrh © Thorsten Hoyer
  • Durch den Mrtvica-Canyon
    Wildromantisch und etwas anspruchsvoller – 15,4 km – Trittsicherheit erforderlich

    Dass es in Montenegro eine spannendere Schlucht gibt, ist nicht vorstellbar. Ein schmaler Steig, der über Holzbrücken, einmal gar nur über Baumstämme führt und sich zunehmend dicht an die hunderte Meter hohen Felswänden schmiegt. Bis er darin entlang führt – einst von der Armee in den Fels gesprengt. Eine garantiert unvergessliche Wanderung!
In der Mrtvica Schlucht © Thorsten Hoyer​​​​



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Literaturempfehlung: Montenegro – Die schönsten Küsten- und Bergwanderungen von Johanna Stöckl. Die Autorin beschreibt detailliert 50 Wandertouren, GPS-Daten können heruntergeladen werden. Erschienen im Bergverlag Rother, 191 Seiten, ISBN: 978-3-7633-4358-4, 14,90 EUR. 

Eine Wanderbroschüre mit weiteren konkreten Tourenvorschlägen der Nationalen Tourismusorganisation Montenegros findet ihr hier.