Mit allen Sinnen und zu allen Jahreszeiten sind wir auf dem Saar-Hunsrück-Steig unterwegs. In Teil 3 der Serie nehmen wir euch mit auf die Etappen 13-16 des insgesamt 415 Kilometer langen Fernwanderweges. Wir starten in Idar-Oberstein und halten überall dort an, wo es regionale und zum Teil sehr ausgefallene Spezialitäten zu probieren gibt. Was haben diese Wanderetappen durch das EdelSteinLand zu bieten? Und was solltet ihr nicht verpassen? Wir zeigen euch einige der schönsten Eindrücke vom Saar-Hunsrück-Steig & probieren uns durch: Stollenkäse, Kupferpils, Picknick und Forelle.

Teil 1: Saarland
Teil 2: Nationalpark Hunsrück-Hochwald
Teil 4: Mit Herz und Hand im Hunsrück

Ein Picknick-Beutel aus Idar-Oberstein

Auf Etappe 13 des Saar-Hunsrück-Steigs beginnt der Genuss schon vor dem ersten Schritt. Am Bahnhof von Idar-Oberstein besorgen wir uns Picknick-Beutel vom integrativen Laden-Café "Ella's" der Lebenshilfe Obere Nahe.

Ausblick von Schloss Oberstein auf Idar-Oberstein
und Burgruine Bosselstein

Vor der Picknick-Pause erklimmen wir in kleinen Serpentinen einen der vielen Bergrücken im Hunsrück hinauf zum Schloss Oberstein. Die Anlage aus dem 14. Jahrhundert trohnt direkt über Idar-Oberstein und seiner berühmten Felsenkirche. Sowohl der Anblick von unten auf Schloss Oberstein als auch der Ausblick von oben auf das Tal, Idar-Oberstein und unseren nächsten Anlaufpunkt, die Burgruine Bosselstein, sind malerisch.

Wir folgen der Traumschleife Nahe-Felsen-Weg, die ein Stück auf dem Saar-Hunsrück-Steig verläuft, durch Mischwald an den Hängen des Hunsrücks bis zu einer kleinen Wiese mit Obstbäumen, wo wir neugierig unsere Picknick-Beutel öffnen. Die sind vor allem für Wanderungen auf dem benachbarten Nahesteig gedacht – an Wanderwegen mangelt es hier wahrlich nicht. Aber egal auf welchem Weg, draußen an der frischen Luft schmecken die regionalen Leckereien immer noch ein bisschen besser.

Der Steiger kommt – Stollenkäse und Kupferpils

Steile Pfade auf dem Saar-Hunsrück-Steig
sind mit Seilen ausgestattet.

Dann wird es abenteuerlich, die Pfade schmaler. Seile von Baum zu Baum gespannt, helfen uns den Kamm zu erklimmen – ein echter Steig eben. Weiter über die grünen Höhen führt ein Zuweg des Saar-Hunsrück-Steigs zum historischen Kupferbergwerk Fischbach. Das Besucherbergwerk sollte man auf keinen Fall verpassen. Jahrhunderte lang wurde hier Kupfer aus dem Stein gebrochen, sodass eines der größten Bergwerke des Mittelalters entstand. 

Heute finden wir hier ganz andere Schätze vor. Nico Bollenbach und Nathalie Rohde führen uns durch das menschengemachte Höhlensystem und während kalkhaltiges Wasser auf unsere Helme tropft, strömt ein markanter Duft durch den dunklen Höhlenraum in unsere Nasen. Denn in einem der alten Arme des Bergstollens reift ein besonderer Käse. Dank der 100%igen Luftfeuchtigkeit, der konstanten Temperatur von 11° C und dem hohen Kalksalzgehalt bekommen die 30 kg schweren Laibe einen ganz besonders guten Geschmack. 

Eine super Kombi:
Stollenkäse und Kupferpils im Kupferbergwerk Fischbach

Ein Käse für Hildegard von Bingen

Wir verkosten den "Alten Steiger", einen herzhaften Rohmilchkäse mit leicher Bitternote. Milde verspricht hingegen Schafsmilchkäse "s´Hilde", benannt nach Hildegard von Bingen. Die Heilige, die vermutlich ganz in der Nähe in Niederhosenbach geboren wurde, war laktoseintolerant und der ihr gewidmete Käse kommt deshalb ohne Kuhmilch aus.

Zum Käse gibt´s, wunderbar harmonisierend, das "Kupferpils" der Kirner Brauerei. Der im Bergwerk Fischbach gewonnene Kupfer verhalf nicht zuletzt den Kupferkesseln und somit der Bierbraukunst zu großem Aufschwung. Für Besuchergruppen bietet Nico Bollenbach auch eine Biertour unter Tage an.

Herrliches Herrstein und leckere "Gefillde"

Zusammen mit der Traumschleife Kupfer-Jaspis-Pfad führt der Saar-Hunsrück-Steig weiter bis zum Etappenziel und dem Startpunkt für die Etappe 14: Herrstein. Beim Betreten des Ortes fühlen wir uns in die Vergangenheit versetzt. Die liebevoll restaurierten Fachwerkfassaden werden nur durch Teile der ehemaligen Stadtmauer oder die Zehntscheune unterbrochen. In der Scheune, in der einst Steuern kassiert wurden, befindet sich ein Restaurant, dessen "Gefillde" regionale Berühmtheit genießen. Die mit Hackfleisch gefüllten Kartoffelklöße werden hier mit Speckrahmsoße und Apfelmus serviert.

Goldene Aussichten am Saar-Hunsrück-Steig
Im hübschen Herrstein

Zum Start von Etappe 14 führt uns die Traumschleife Mittelalterpfad bald aus dem Wald heraus in eine gold-hügelige Landschaft: Die Hafer- und Weizenfelder leuchten in der Sonne. Immer wieder wechseln sich Wald und weite Felder ab, bis bei Bundenbach die Reinhartsmühle und das Ziel der 14. Etappe erreicht ist.

ÖPNV probieren 

Seit August 2022 ist das Busnetz im EdelSteinLand ausgebaut: Im Stundentakt befördern Busse jetzt Wandernde zwischen Etappenzielen, Traumschleifen und den Bahnhöfen der Region. www.rnn.info

Gabeln am rauschenden Bach – Forellenteiche

Die Reinhartsmühle, seit jeher ein Familienbetrieb, trägt das Müllerhandwerk heute nur noch im Namen. Der Hahnenbach wird heute nicht mehr zum Antrieb für Mühlenräder genutzt, sondern um Forellenteiche zu versorgen. Inhaber Gerd Weckmüller erklärt, dass der Qualitätsgastgeber Wanderbares Deutschland Forellenhof Reinhartsmühle ca. 30.000 Forellen und Lachsforellen pro Jahr auf die Teller bringt. Vom Forellenhof, der auch Partnerbetrieb des Nationalpak Hunsrück-Hochwald ist, folgt Etappe 15 des Saar-Hunsrück-Steigs der Traumschleife Hahnenbachtaltour.

An den Forellenteichen der Reinhartsmühle
Gebratene Forelle


Schon bald sehen wir die Ruinen der Schmidtburg. Obwohl die Schmidtburg selbst auf einem kleinen Hügel steht, ist sie doch von einem Ring aus noch höheren Hügelketten umgeben und gibt so ein besonders beschauliches Bild ab. Wer sie besichtigen möchte, sollte etwas Zeit mitbringen. Hierzu muss man erst vom Steig ins Tal absteigen, um dann wieder auf die Höhe der Ruine zu kraxeln. Vorbei an der detailreich rekonstruierten Keltensiedlung Altburg, trennt sich der Steig von der Traumschleife und folgt den Höhen bis Rhaunen.

Das Wandern ist des Müllers Lust und ein Kühlschrank für Wandernde

Nun aber zu einer "richtigen" Mühle: aus Rhaunen schlängelt sich Etappe 16 entlang des Idarbachs zur Getreidemühle Lorenz. Seit 1885 werden hier Weizen, Roggen und Dinkel zu feinsten Mehlen gemahlen. Im Hofladen werden neben dem eigenen Mehl und Wurstprodukten auch regionale Spezialitäten der Initiativen "Ebbes von Hei" und "SooNahe" verkauft. Die Regionalinitiativen fördern die Produktion und Vermarktung von regionalen, leckeren und hochwertigen Lebensmitteln und sind oft auch an den Wanderwegen zu finden. Müllerin Daniela Müller-Lorenz ist selbst gerne auf den hiesigen Wanderwegen unterwegs ist und weiß, wenn der Laden mal nicht geöffnet ist, freuen sich Wandernde über den Wanderkühlschrank mit erfrischenden Getränken und Snacks. Er ist immer offen.

Die Getreidemühle Lorenz
Kühlschrank zur Selbstbedienung

Leckereien von Anfang bis Ende

Ab Laufersweiler folgt der Weg dem Hirschbach. Hier lohnt sich ein Abstecher in den Ort. Unmittelbar an der Traumschleife Kapplei-Felsentour befindet sich der Hofladen Laufersweiler mit ungewöhnlichem Selbstbedienungskonzept. Die Betreiber Stefan Münzberger und Christopher Voß vertrauen ihren Kunden. Wer kein Bargeld dabei hat, schreibt einen Rechnungsschein und bekommt die Abrechnung dann per Post.

Wälder und Felder wechseln sich auf dem letzten flachen Stück der 16. Etappe des Saar-Hunsrück-Steigs nach Dill. Auch wenn der Name der Gemeinde Dill weniger vom würzigen Kraut herrührt, Wandergenuss und kulinarischen Genuss findet man auf dem Saar-Hunsrück-Steig von Anfang bis zum Ende. 

Info:
www.saar-hunsrueck-steig.de
www.edelsteinland.de