Teil 1: Saarland
Teil 3: Hunsrück-Hochwald mit Geschmack
Teil 4: Mit Herz und Hand im Hunsrück

Steinig, waldig & aussichtsreich

Der Wald dampft. Unter den Bäumen und über dem grün leuchtenden Moosteppich steigen Dampfschwaden empor. Sonnenlicht bricht durch das Blätterdach. Wir halten inne. Eben noch hat sich ein dichter Regenschauer mit Donner über das Gelände ergossen. Jetzt wirkt alles wieder sanft und freundlich. Was für ein Szenenwechsel!

Zusammen mit drei Saar-Hunsrück-Steig-Kennern entdecken wir die Besonderheiten der Etappen 9, 10 und 11 des Saar-Hunsrück-Steigs.

Nahe des Ringwalls bietet sich diese Aussicht
auf die Talsperre bei Nonnweiler © Svenja Walter

Etappe 9 – Keltische Begegnungen

In Nonnweiler-Otzenhausen startet das Wanderabenteuer auf ganz alten Spuren. Nach einem Anstieg durch den Wald und einer kurzen Pause mit Blick auf die Nonnweiler Talsperre taucht vor uns der knapp 16 m hohe Ringwall auf. Stein für Stein wurde in mühsamer Arbeit diese imposante Befestigungsanlage aus dem 1. Jh. v. Chr. erbaut. Noch ahnen wir nicht das Gestein und Felsen eine Art Leitmotiv auf den kommenden Etappen sein werden. Wir erklimmen über eine Treppe den Ringwall. Oben angekommen, begrüßen uns wunderschöne Aussichten in alle Richtungen.

Etappe 9: Nonnweiler – Börfink/Einschieder Hof 
13,7 km | ca. 4,5 Std. | auf 431 m/ ab 284 m
www.saar-hunsrueck-steig.de/etappen

Auf dem Ringwall © Svenja Walter

Auf dem umliegenden Gelände wurden bereits zahlreiche archäologische Funde katalogisiert. Wer mutig und trittsicher ist, kann auf dem Ringwall knapp 200 m direkt über die Steine kraxeln. Mit gesenktem Blick und relativ langsam tasten wir uns über den wackeligen und zum Teil vom gestrigen Regen nassen Untergrund – ein felsiges Abenteuer mitten im Wald.

Für einen Tagesausflug bietet sich die Traumschleife Dollbergschleife an, die stellenweise parallel zum Saar-Hunsrück-Steig verläuft. Übrigens, wer eine kleine Zeitreise machen möchte, sollte im Keltendorf in Otzenhausen vorbeischauen. Zehn liebevoll nachgebaute Gebäude ermöglichen einen Museumsbesuch der anderen Art und einen Einblick in die keltische Vergangenheit.

Wandertipp Tagesausflug: Traumschleife Dollbergschleife
Die 11,2 km lange Wanderrunde verläuft stellenweise parallel zum Steig.
www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen

Etappe 10 – Hoch hinauf

Panoramablick auf dem Erbeskopf (672 m) an der Windklangskulptur
© Ricarda Große

Vom südlichsten Zipfel des Nationalpark Hunsrück-Hochwald führt der Steig in Richtung Norden über die höchste Erhebung von Rheinland-Pfalz – den Erbeskopf. Der Weg bergauf wird mit der Aussicht und dem Durchschreiten der Windklangskulptur belohnt. Bei gutem Wetter reicht die Sicht vom Erbeskopf über die Hunsrücklandschaft bis zu den Vulkanbergen der Eifel. Auch hier kommen Tagesauflügler auf ihre Kosten, z. B. auf der Traumschleife Gipfelrauschen. Im Sommer gibt es auf dem Wiesenhang auch Touren für Mountainbiker. Der Saar-Hunsrück-Steig führt nun bergab in Richtung Morbach, unter anderem am Hunsrückbahn-Viadukt bei Hoxel vorbei.

Etappe 10: Börfink – Erbeskopf (Thalfang) – Morbach
29,7 km | ca. 7 Std. | auf 590 m/ ab 627 m
Etappenlänge verkürzbar, z. B. am Abholpunkt Hunsrückhaus von den Gastgebern in Thalfang 
www.saar-hunsrueck-steig.de/etappen

Wandertipp Tagesausflug: Traumschleife Gipfelrauschen
7,4 km | ca. 3 Std. | auf 209 m/ ab 208 m
Start: Hunsrückhaus am Erbeskopf/ Nationalparktor Erbeskopf
www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen

Etappe 11 – Markante Felsen im Edelsteinland

Auf dem Saar-Hunsrück-Steig bei Kirschweiler © Svenja Walter
An der Kirschweiler-Festung © Ricarda Große

Wiesenreicher wird die Landschaft bei Langweiler und der Steinbachtalsperre. Von der Ortschaft aus können wir bereits das Ziel in der Ferne erkennen: den Aussichtsturm der Wildenburg. Doch erst einmal heißt es auf in Richtung Kirschweiler und seiner Festung im östlichen Teil des Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Im Wald treffen wir wieder auf markante Felsen und Steinhalden. Die Quarzit-Wände empfangen uns auf 612 m Höhe. Sie sind von der Nachmittagssonne in ein warmes Licht getaucht. Der schmale Pfad führt der Länge nach an Felsen und einem Meer von Blaubeersträuchern vorbei. Immer wieder werden Aussichten auf das Umland frei gegeben – es ist ein Ort zum Verweilen. Neben dem Saar-Hunsrück-Steig führt die Traumschleife Kirschweiler Festung durch das Areal über schmale Zickzack-Pfade – perfekt für eine Tageswanderung, die sich übrigens ideal mit einem Edelstein-Erlebnis verbinden lässt: bei einem Besuch in einer modernen oder historischen Schleiferei z. B. oder in den Werkstätten der zahlreichen Schmuckgestalter in der Region, wo traditionelle Handwerksarbeit und Kunst zusammenfinden.

Etappe 11: Morbach – Langweiler – Kempfeld
18,3 km | ca. 5,5 Std. | auf 702 m/ ab 571 m
www.saar-hunsrueck-steig.de/etappen

Wandertipp Tagesausflug: Traumschleife Kirschweiler Festung
9,1 km | ca. 3 Std. | auf/ab 294 m
Start: 55743 Kirschweiler, Eingangsportal am Wanderparkplatz
www.saar-hunsrueck-steig.de/traumschleifen

Rapunzelturm und Hexentanz

Die Wildenburg versteckt sich hinter Bäumen,
doch der Aussichtsturm ist bereits schon von Weitem zu erkennen
© Ricarda Große

Wir lassen Kirschweiler hinter uns und nähern uns dem Ziel der Wanderung, der Wildenburg. Von weitem lugt der Turm ab und zu durch die Lücken im Blätterdach. Der Aussichtsturm entstand 1980 und ragt über das Gebäude der 1330 erbauten Burg. Über einen idyllischen Serpentinenpfad und Treppenstufen nähern wir uns dem Fuß des Turmes, der uns sofort an das Märchen „Rapunzel“ erinnert. Wir erreichen den überdachten Rundgang auf 22 m Höhe und staunen: in alle Richtungen eröffnet sich die Landschaft vor uns. Zu erkennen ist die weiße Kuppel der Radaranlage auf dem Erbeskopf, der Donnersberg in der Pfalz, der Rotenfels bei Bad Kreuznach sowie der Schaumberg bei Tholey im Saarland. Bei der Orientierung helfen Infotafeln in der jeweiligen Himmelsrichtung. Leider reicht unser Haar nicht bis zum Boden wie das von Rapunzel und so nehmen wir wieder die Wendeltreppe nach unten. Über einen schmalen Pfad erreichen wir den Hexentanzplatz und weitere markante Quarzitfelsen. Wir können uns kaum satt sehen an den Farbkontrasten zwischen Pflanzen, Moosen und Gestein. Ein wunderschöner Teil des Saar- Hunsrück-Steigs, wie wir finden. Wir würden noch weiterlaufen, aber hier endet unser Wanderabenteuer fürs Zweite. Wir kommen wieder, ganz bestimmt.

360°-Aussicht vom "Rapunzelturm" an der Wildenburg 
© Ricarda Große
Wegabschnitt kurz hinter dem Hexentanzplatz an der Wildenburg
© Svenja Walter

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