Klingelt da etwas in Ihren Ohren? Wenn nicht: Es ist der Anfang des Liedes „Wieder hier“ von Marius-Müller Westernhagen. Ich gebe zu, nicht ganz mein Musikgeschmack, und ehrlich gesagt weiß ich auch gar nicht, wie der Text weitergeht. Dennoch schwirren diese Worte durch meinen Gehörgang. Dienstag, 19. November 2019 – seit zwei Tagen bin ich wieder in meinem „Revier“ und ganz schön knapp dran mit dem Editorial für dieses Heft. Vergangenen Sonntag bin ich aus Bhutan zurückgekommen. Fünf Wochen war ich in dem Königreich unterwegs, wo das „Bruttoglücksprodukt“ dem Bruttoinlands-
produkt übergeordnet ist. Teil von diesem „Bruttoglücksprodukt“ ist der achtsame Umgang mit der Natur – keine wertlose Floskel, sondern gesetzlich verankerte Wertschätzung. Diesem Königreich im Himalaya gilt seit vielen Jahren mein Interesse. Wenn ich nach so etwas wie einem Trekking-
Lebenstraum gefragt wurde, war die Antwort immer klar: der Snowman Trek! 27 Tage entlang des Himalayahauptkamms durch überwiegend menschenleere, urwüchsige Landschaften. 26 Zeltnächte in einer Höhe von bis zu 5.300 m, steif gefrorene Wanderschuhe, morgens Porridge, abends Reis mit Gemüse – oder umgekehrt. Was für ein Glück! Das meine ich vollkommen ernst … Auch wenn der Wunsch nach einer heißen Dusche zunehmend dringlicher wurde und die Expeditionsschnellaufpumpluxusmatratze auf Dauer doch kein adäquater Ersatz für ein Bett ist. Oje, doch so langsam der (altersbedingte) Wunsch nach etwas mehr Bequemlichkeit? Wie dem auch sei, meine Seele hat es nicht eilig, mit mir zu kommen. Sie ist noch auf dem Weg. Vielleicht kommt sie ja zusammen mit meinem Gepäck an, das offensichtlich auch länger dort verweilen wollte. 

Das schöne an solchen Reisen ist auch, dass man die Besonderheiten und Einzigartigkeiten der Landschaften vor der eigenen Haustüre (wieder) sieht. Die Erfüllung von Wandersehnsüchten muss ja nicht mit möglichst fernen Zielen verbunden sein. Oft genügt ein nahe gelegener Bahnanschluss und schon kann die Reise losgehen. Und sehr oft kann es sogar nur der Schritt vor die eigene Haustüre sein. Den Beweis liefern wir in dieser Ausgabe: Sehnsuchtsziele auf fast 40 Seiten! Sie wollen beim Wandern mal an Ihre Grenzen gehen? Dann sollten Sie sich an einer schlaflosen 24 Stunden Wanderung versuchen. Oder wollen Sie genussvoll über Grenzen hinaus gehen? Alpenüberquerungen sind immer ein einzigartiges Erlebnis, wie Steffen Hoppe zeigt. Lust auf eine Trekkingtour ohne lange Anreise? Das haben Ricarda Große und Svenja Walter getestet. Und wie der Winter zum Frühling werden kann, da hat Sabine Pries einen Tipp für Sie.

Zum Schluss hoffe ich sehr, dass Sie beim Lesen des Interviews mit Hansi Hinterseer viel Freude haben. Es war ein besonderes Erlebnis, mit dem sympathischen Entertainer in seiner geliebten Heimat Kitzbühel gewandert zu sein.                       

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen erfrischende und genussvolle Wanderungen –  hier und draußen.

Ihr Chefredakteur,