Anton Hörl hat eine hohe Reizschwelle. Die braucht er auch als Chef eines großen Hotels. Aber eines Tages platzt ihm doch der Kragen. Der Frühstücksbereich in seinem Salzburger Hof in Leogang ist gut gebucht, viele Familien sind zu Besuch und an vier Tischen herrscht betriebsames Schweigen. Die Väter rufen auf Smartphones Mails ab, die Kinder posten gerade etwas in Facebook und die Mütter schauen resigniert zur Seite. „Da bin ich ins Büro gegangen und habe im ganzen Haus das W-Lan abgeschaltet. Wir tun inmitten einer traumhaften Bergwelt alles für unsere Gäste, damit sie Freizeit, Sport, Ruhe, Erholung auf höchstem Niveau genießen können – und dann starren alle in diese Dinger rein.“ Nach einigen Beschwerden gab Hörl das W-Lan für den Lobby-Bereich wieder frei, andere meinten zustimmend, Fernseher und Telefon könne er auch gleich aus dem Zimmer entfernen.
„Wer noch mehr Ruhe benötigt, der darf als Hotelgast ohne Aufpreis unsere familieneigene Hütte für eine Nacht nutzen. Da ist aber außer Wasser und Strom gar nichts oben.“ Im Sommer gibt es geführte Wanderungen zur jahrhundertealten Abergalm, im Winter begleitet Hörl schon einmal selbst die Gäste auf der etwa einstündigen Schneeschuhwanderungen und sorgt dann für ihr leibliches Wohl. „Dann sieht man den Leuten richtig an, wie gut ihnen die Ruhe und die Bewegung tut“, sagt Hörl.