Dass es auf der Schwäbischen Alb Wandermöglichkeiten „ohne Ende“ gibt, ist hinlänglich bekannt. Und doch nimmt unsere Serie mit den nächsten, insgesamt fünf Teilen ihr vorläufiges Ende.

Übersichtskarte

Nach Weitwanderwegen und Rundwegen am Wasser nehmen wir dieses Mal Rundwege zu Hinguckern aus Stein in den Fokus, und zwar solche, die die Natur erschaffen hat und solche, die der Mensch gebaut hat. Denn die Schwäbische Alb ist einerseits eine geologische Schatztruhe und zahlreiche Wege führen zu spannenden Höhlen, bemerkenswerten Felsgebilden und archäologischen Fundstellen. Andererseits ist sie reich an Schlössern und Burgen, die als Landmarken die Umgebung prägen, die Fantasie anregen und uns so vieles von der Vergangenheit lernen lassen.

Steil hoch auf die Alb führen alle fünf Grafensteige in und um Bad Urach. Die Wege für sportliche Wanderer sind maximal 10 km lang und belohnen mit sagenhaften An- und Ausblicken oder Burgruinen, die auf den Felsen thronen. Wasserfallsteig, Hochbergsteig, Hohenwittlingensteig, Seeburgsteig und Hohenurachsteig – schon der Name verrät jeweils den Höhepunkt der Tour. So führt Letzterer zur Burgruine Hohenurach, dem Wahrzeichen der Stadt. Hier wohnten die Grafen, denen die prämierten Rundwanderwege ihren Namen verdanken.


Grafensteige

Sportliche Burgenschau

Aussicht vom Eppenzillfelsen auf Ruine Hohenurach © Bad Urach Tourismus

Wer es gern ein bisschen sportlich mag, wird von den „Grafensteigen“ in und um Bad Urach im Ermstal begeistert sein. So wie es das Wanderpublikum vom Wasserfallsteig war, das diesen 2016 sogar zu „Deutschlands Schönstem Wanderweg“ gewählt hat. Der Wasserfallsteig führt, wie alle fünf als Premiumwanderwege zertifizierten Grafensteige, steil hoch auf die Alb. Das tun sie aber nicht nur so: Zur Belohnung locken sagenhafte Ausblicke oder Burgruinen, die auf den Felsen thronen. Letztere unterstreichen das adelige Erbe der Stadt, der die Grafensteige ihren Namen verdanken.

Zur Hohenwittlingen

So wie der Hohenwittlingensteig im Ortsteil Wittlingen, der Wanderer auf eine Zeitreise einlädt. Ein bisschen Mystik, eine Prise Geheimnis, üppiges Grün, abenteuerliche Pfade und die beeindruckenden Überreste der einstigen Burg der Grafen von Urach – und das alles auf nur knapp 7 km. Der Steig beginnt gemächlich mit einer Passage durch Streuobstwiesen. Bevor aber die Burgruine Hohenwittlingen erreicht ist, geht’s knackig bergan. Schillerhöhle und Wolfsschlucht lösen die Versprechen ein, die ihre Namen verheißen.

Die Burgruine Hohenurach © Bad Urach Tourismus

Grafensteige 

5 Rundwege

Länge: 6,3-10 km

Schwierigkeit: mittel

Siegel: Premiumwanderweg

Mehr Tourentipps  zum Wandern auf der Alb gibt es HIER.

Zur Hohenurach

Das Wahrzeichen von Bad Urach aber ist die Burgruine Hohenurach. Sie ist Höhepunkt des Hohenurachsteigs (7,6 km). Von den Hanner Felsen ist die Ruine schon zu sehen, genau wie vom Eppenzillfelsen aus, der auch den Blick auf den Uracher Wasserfall freigibt. Auf einem schmalen Pfad entlang der Hangkante zur Kreuzhütte, den Sattel queren und mit einem letzten Anstieg auf den Schlossberg: Hohenurach! Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1235, im 15. Jh. modernisiert, im 16. Jh. stark zerstört, jedoch wieder aufgebaut und diente als Staatsgefängnis. Im 18. Jh. dann wurde die Landesfestung Hohenurach aufgegeben. Von der Burganlage blieb nur die gewaltige Ruine – eine der größten und bedeutendsten im süddeutschen Raum, frei zugänglich, aber nur zu Fuß erreichbar. Und das am schönsten auf diesem Grafensteig!

INFO: www.badurach-tourismus.de

Text von Andrea Engel