Mut zur Nässe

Eine wasserdichte Jacke ist eher eine "Notfalljacke", in der wir schwitzen. Das Dilemma lässt sich nicht ändern, wenn wir an der vermeintlichen Notwendigkeit, uns zu 100% gegen Nässe abzuschotten, festhalten. 

Muss man sich also wasserdicht verpacken? Nein. Wer bereits Wandererfahrungen bei Regenwetter gemacht hat, wird wissen, dass Trockenheit zwar Komfort und Wärme bedeutet, aber die klassische Regenjacke bzw. Hardshelljacke, wird spätestens beim nächsten Anstieg zu einer Qual.


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Wer also bereit ist, sich mit Alternativen zu beschäftigen und sich nicht vor etwas Nässe unterwegs scheut, der wandelt das Wandern im Regen womöglich zu einem tollen Erlebnis um. Im folgenden stellen wir drei Alternativen vor.

Je mehr Membranschichten uns umschließen, desto mehr wird die Atmung behindert. Bei wasserdichten Membranen gilt das besonders.

1) Funktionelle Baumwolle

Wenn der Begriff 'G-1000' fällt, ist das Fuchslogo von Fjällräven meist nicht fern. Hierbei handelt es sich um einen dicht gewebten Stoff aus 65 % Polyester und 35 % Baumwolle. Diese Kombination verspricht ein gutes Trageklima und wenig Schweißaufkommen. Wird der Stoff zusätzlich gewachst, kann man ihm einiges zutrauen. Unser Experte Ralf Stefan Beppler erinnert sich, dass er als einziger in einer Wandergruppe fünf Tage auf dem Fjällräven Classic ohne wasserdichte Bekleidung unterwegs war. Im Gegensatz zu seinen Mittrekkern hatte er so keinen Stress mit häufigem An- und Ausziehen, um auf die wechselnden Wetterbedingungen zu reagieren.

Auch Baumwollgewebe in reiner Form muss sich bei Nässe nicht verstecken. Die Stoffe werden so dicht gewebt, dass Nässe kaum durch den Stoff dringt. So zum Beispiel bei der Jacke Einride von Klättermusen mit EtaProof®.

Tipp: Funktionelle Baumwolle doppellagig einzusetzen – etwa ein G-1000 Hemd unter einer Jacke oder einen Performance Cotton Poncho über einer Jacke – steigert den Schutz, ohne den stickigen Effekt moderner Hardshells.

2) Der "Ursprungssoftshell"

Die ursprünglichen Softshells – entwickelt für Bergsteiger, die bei ihrer Aktivität ins Schwitzen kommen und dennoch etwas mehr Schutz gegen Wind und Wetter benötigen – hatten keine Membranen. Sie waren elastisch, hochatmungsaktiv, windfest, robust und boten Schutz gegen Schauer. Sie hießen "80%-Jacke", weil sie für gut 80% der Zeit völlig ausreichen. 

Später wurden windidchte Membranen integriert und das Softshell damit ad absurdum geführt. Eine wasserdichte Membran über einer winddichten Membran ist undurchdringlich für Schweiß. Wenn also Softshell, dann membranlose Softshells.

3) Naturmaterial Loden

Loden ist ein tradtionelles Material. Als Schutz gegen Nässe und Kälte trugen es Senner in den Alpen, ebenso die Samen in Nordskandinavien oder die Fischer an den Atlantikküsten. Leichte Regenschauer hält Loden sicher ab und es dauert sehr lange, bis Nässe nach innen dringt. 

Vorteile und Fähigkeiten:

Der Nachteil: der Wollstoff ist nicht leicht. Das Mehr an Gewicht, wird durch das Mehr an Komfort aber ausgeglichen.