Geruchsschutz ist zwar keine Hardcore-Funktion, aber erstens sollte man auch an seine Mitreisenden denken und zweitens entlastet Geruchsschutz indirekt.
Kokosrevolution
Die Firma Cocona integriert Aktivkohle aus Kokosnussschalen in die Polymermasse. Damit war sie auch der Beginn des nachhaltigen Geruchsschutzes durch Anreicherung des Polymers mit natürlichen Zutaten.
In diesem Fall wird also Abfall vom Abfall genutzt. Aktivkohle aus Kokosnusschalen (finden z. B. in Filteranlagen wie Dunsabzugshauben Verwendung) ist nämlich ein Abfallprodukt der Lebensmittelindustrie. Partikel die zu klein für die Filterindustrie sind, gehen ins Textil. Sie kann nicht nur Gerüche vom Körper neutralisieren, sondern verhindert auch, dass die Bekleidung äußere Gerüche aufsaugt.
Vorteil:
- gesundheitlich unbedenklich
- überragende Feuchtigkeitsmanagement
- immanenter UV-Schutz
Nachteil:
- Cocona muss durch Hitze immer wieder reaktiviert werden.
Natürliches Polyester (Polyactide)
Natürliche Polyester sind eine Alternative zu der Anreicherung von Polymeren, wie im Falle der Aktivkohle. Dies geschieht auf Basis von Milchsäuremolekülen oder Stärke. Darunter fällt z. B. das Sefia Material von Singtex, eine Mischung aus S.Cafe Fasern und Lyocell (Holzfasern). S.Cafe sorgt dabei für den Geruchsschutz und besteht hauptsächlich aus verbrauchtem Kaffeesatz.
- S.Cafe trocknet bis zu 200 Mal schneller als unbehandeltes Polyester und hat einen UV-Schutz.
Nachwachsende Fasern
Hierunter fällt z. B. die Hanffaser. Hanf ist extrem robust und hat einen immanenten Geruchs- und UV-Schutz. Außerdem ist der Anbau dem Wasserverschwender Baumwolle hochüberlegen.
- Hanfblätter sondern einen Geruch ab, der eine natürliche Resistenz gegen Insekten bewirkt. Beim Anbau kann also auf Pestizide und Insekttizide verzichtet werden. Dieser Effekt ist so stark, dass er auch auf "Mitpflanzen", wie etwa Mais übertragen wird.
Merinowolle
Durch ihre komplexe Struktur aus Schuppen, Zellfasern , Macro- und Microfibrilen ist Merino mit einem selbstreinigende Geruchsschutzeffekt ausgerüstet. Das ist besonders praktisch für unterwegs, weil man eine Merino-Shirt eine ganze Woche tragen kann, ohne dass die Mitreisenden die Nase rümpfen müssen.
Mehr zum Thema Wolle findet Ihr HIER.
Häufiger tragen, seltener waschen
Geruchsschutz in Bekleidung wirkt sich nicht nur beim Gewicht und Packvolumen aus, sondern auch beim CO2-Ausstoß.
- Etwa zwei Drittel des CO2-Fußabdrucks eines Bekleidungsstücks, das man mehrere Jahre nutzt, entsteht nach der Produktion.
Vom Waschen übers Bügeln bis zur Entsorgung entstehen bis 65% des CO2, 73% des Energiebedarfs und 54% des Wasserverbrauchs, haben Life Cycle Analysen amerikanischer Universitäten errechnet. Wenn man also ein Bekleidungsstück mit Geruchsschutz länger tragen und damit im Verhältnis seltener waschen muss, spart das Arbeit, Energie, Wasser, Waschmittel und letztlich bares Geld. Geruchschutz ist also doch ziemlich Hardcore.