Über endlose grüne Wiesen und Hügel schweift der Blick bis an den Horizont. Das warme Licht der Abendsonne fällt auf die grasbewachsenen Bergkuppen und die Beine scheinen unermüdlich, setzen unaufhaltsam einen Fuß vor den anderen. Und wenn ersteinmal die Nacht hereinbricht, dann reicht der Blick im Sternenpark Rhön bis in die Unendlichkeit.

Das Land der offenen Fernen

In der sanften Rhöner Mittelgebirgslandschaft fällt das Wandern leicht. Wanderfans finden hier naturnahe Wälder, geheimnisvolle Moore und basaltene Bergkuppen mit grandiosen Fernsichten. Literaten preisen die Rhön deshalb als „Land der offenen Fernen“. Auf dem Weitwanderweg „Der Hochrhöner“ haben Wandernde bis zu 180 km lang Gelegenheit, diese malerische Kulisse auf sich wirken zu lassen – wer möchte, auch ganz leichten Fußes ohne Gepäck.

Sanfter Tourismus
Wegen ihrer biologischen Vielfalt und ihres ökologischen Wertes wurde die Rhön von der UNESCO als Biosphärenreservat anerkannt. Somit haben sich die Rhöner Gemeinden dem sanften Tourismus verschrieben.

Bis zum Horizont © Arnulf Müller

Rund um die sechs hessischen Rhöngemeinden Ehrenberg, Gersfeld, Hilders, Hofbieber, Poppenhausen und Tann gibt es mehr als 100 bestens ausgeschilderte Wander- und Themenwanderwege. Sie erschließen die markanten Naturdenkmale der Region wie die Wasserkuppe, das Blocksteinmeer am Schafstein oder die sagenumwobene Milseburg. Etwas weniger bekannt und vielleicht noch ein Geheimtipp sind der Habelstein, der steil abfallende Basaltfelsen eines erloschenen Vulkans, oder der Buchschirm mit seiner Aussichtswarte.

Für Tages- und Halbtagestouren bieten sich die 31 Extratouren der Rhön an. Sie sind zwischen 6 und 20 km lang. Die Namen der Premiumrundwanderwege wie „Guckaisee“, „Hilderser“, „Ehrenberger“ oder „Rotes Moor“ verraten, wohin die abwechslungsreichen Wanderausflüge führen.

Das Land der hellen Sterne

Mit der blauen Stunde am Abend beginnt das Suchen und Finden am Firmament. In klaren, mondlosen Nächten sind einige tausend Sterne zu sehen, die Milchstraße oder auch das Zodiaklicht. Natürlich leuchten die Sterne in der Rhön eigentlich nicht heller als anderswo. Aber durch die geringere Lichtverschmutzung sind sie in der Rhön besonders gut sichtbar. Seit 2014 darf die Rhön den Titel „Internationaler Sternenpark im Biosphärenreservat Rhön“ tragen.

Laut der International Dark-Sky Association zählt das Mittelgebirge in der Mitte Deutschlands nachts zu den verhältnismäßig dunklen Regionen – und das ist in diesem Fall ganz positiv gemeint. Denn zu viel künstliches Licht in der Nacht – das haben Forschende inzwischen gezeigt – hat negative Auswirkungen sowohl auf die nachtaktiven Tiere in der Rhön, z. B. die Zugvögel die nachts fliegen, als auch auf den Biorhythmus von uns Menschen. Eines der Ziele des Sternenparks ist es, langfristig die schädlichen Aspekte der Lichtverschmutzung zu reduzieren und umweltverträglichere Beleuchtungslösungen zu kultivieren.

Dem Himmel ein Stückchen näher: Aussichtswarte auf dem Buchschirm © Oliver Eisenmann

Nachtschwärmer und Sternenguckerinnen können dem Sternenhimmel bei einer Führung oder auch auf den frei zugänglichen Himmelsschauplätzen ein Stückchen näher kommen. Einer befindet sich am Fuß der Milseburg in der Gemeinde Hofbieber. Wie auch die anderen sechs Himmelsschausplätze ist er mit einem Polarsternfinder ausgestattet, mit einer Sternkarte, Fernglasaufsetzern – damit die Arme nicht müde werden – und einer Wellenliege, auf der man ganz entspannt den Sternenhimmel bestaunen kann.

Info: www.die-rhoener.com