Die Rucksäcke von Deuter sind unter Wanderern bekannt und beliebt, aber wusstet Ihr das Deuter auch Schlafsäcke macht? Wir haben den Orbit 0° SL auf einer dreitägigen Trekking-Tour ausprobiert.
Die Form
Als Mumienschlafsack hat er gegenüber einem Deckenschlafsack den Vorteil einer besseren Wärmespeicherung bei weniger Gewicht. Der engere Innenraum heizt sich schneller auf und es gibt kein überflüssiges Material. Trotzdem sollte man die richtige Größe für sich wählen: Ist der Schlafsack zu eng, dreht er sich beim Umdrehen mit. Ist er zu groß, ist die Wärmespeicherung nicht optimal. Den Orbit 0° gibt es in drei verschiedenen Größen: SL, R und L. SL ist die kleinste Größe, L die größte mit etwas mehr Platz im Schulter- und Fußbereich und damit für eine Körperlänge von bis zu 2 m geeignet. Mit meinen 1,63 m kam ich mit der SL Größe bestens klar. Ich konnte auch auf der Seite mit angewinkelten Knien schlafen. Beim Umdrehen im Schlafsack gehört ein bisschen Ziehen und Zuppeln für mich fast dazu.
Die Füllung
Der Deuter Orbit 0° hat eine Kunstfaserfüllung. Im Vergleich zur Daunenfüllung ist sie etwas schwerer und braucht ein bisschen länger zum Aufwärmen. Der große Vorteil der Kunstfaserfüllung ist jedoch ihr Verhalten bei Nässe: Sie nimmt kaum Feuchtigkeit auf, trocknet sehr viel schneller und isoliert auch noch im feuchten Zustand. Aufgrund dieser Unempfindlichkeit gegenüber Nässe ist die Kunstfaser auch pflegeleichter und verklumpt nicht. Das macht den Schlafsack zu einem Allrounder, er hält starker Beanspruchung stand und kann auch gewaschen werden. Unser Trekkingwetter war „leider“ durchgehend trocken, deswegen konnten wir den Schlafsack nicht bei feuchtem Klima testen.
Der Temperaturbereich
Temperaturbereich des Orbit 0°
Jeder Schlafsack hat einen Komfortbereich, einen Übergangsbereich und einen Risikobereich was die Verwendung bei gegebenen Außentemperaturen betrifft. Der Deuter 0° hat seinen Übergangsbereich bei bis zu 0° C, das heißt mit angepasster Kleidung kann ein „durchschnittlicher Mann (25 Jahre/70 kg/1,73 m)“ bei bis zu 0° C eine Nacht komfortabel durchschlafen. Für Frauen ist vor allem der Komfortbereich angenehm. Die Angaben des Herrstellers besagen, eine „durchschnittliche Frau (25 Jahre/60 kg/1,60 m)“ kann mit dem Orbit 0° noch bei bis zu + 5° C komfortabel durchschlafen. Der Risikobereich gibt die untere Extremtemperatur an, die eine durchschnittliche Frau 6 Stunden lang aushalten kann. Beim Orbit 0° ist dieser Bereich -14° C. An Schlaf ist dann jedoch nicht mehr zu denken. Es besteht das Risiko der Unterkühlung. Der Deuter 0° gilt somit als Zwei-Jahreszeiten Schlafsack.
Wie warm oder kalt man sich im Schlafsack fühlt hängt von vielen Faktoren ab. Auch in der Nacht ist es immer ratsam, ein zusätzliches Shirt griffbereit zu haben. Bei ca. 10° C in der Nacht habe ich – ohne extra isolierte Isomatte – lange Unterwäsche, Socken und ein Halstuch getragen und fand es angenehm warm.
Praktisch und gut
Bodywarmer Microfleece im Oberkörper- und Fußbereich
Super bequem und kuschelig auch aufgrund der Extras, wie dem wärmenden Kragen – mir hat der Orbit 0° von Anfang an gut gefallen, sowohl von innen als auch von außen. Die Füllung ist leicht, verhält sich angenehm im Schlaf und beim Einpacken. Das Packmaß und Gewicht ist normal für einen Kunstfaserschlafsack, das Preis-Leistungsverhältnis gut. Mit einer isolierten Isomatte ist er für den Herbst und Frühling perfekt.
In voller Länge
Details
Temperaturbereich:
Komfortbereich: + 5° C
Übergangsbereich: 0° C
Risikobereich: -14° C Gesamtgewicht: 1310 g Packmaß: ca. 21 x 38 cm Schlafsacklänge: 195 cm Schulterbreite: 75 cm Fußbereich: 48 cm Füllung: High-Loft Hollowfibre Bezug innen: 750 PES Bezug außen: 40D PA Ripstop Körpergröße bis zu 1,75m Reißverschluss wahlweise links oder rechts
Ein Schlafsack kann keine Wärme erzeugen, er kann nur die Körperwärme speichern. In kälteren Nächten gehört das Tragen von warmer (Funktions-) Kleidung dazu.
Nicht mit verschwitzer Kleidung in den Schlafsack gehen! Das gilt auch für die getragenen Socken. Durch die Verdunstung entsteht schnell Kälte. Besser trockene Ersatzkleidung und -socken anziehen.
Ohne Isomatte kann auch ein Schlafsack kaum warmhalten. Sie schützt vor dem kalten Boden und zirkulierender Luft. Es gibt auch Isomatten mit extra Isolierung für besonders kalte Nächte.
Kopf und Gesicht sind die einzigen Körperteile, die nicht vom Schlafsack geschützt werden. Ein kühler Kopf kühlt auch den restlichen Körper aus. Empfehlenswert ist deshalb eine Mütze.
Den Schlafsack trocken halten, wenn nötig in einem wasserdichten Packsack. Dazu gehört auch das morgendliche Schlafsacklüften.
Genug essen und trinken! Der Körper braucht eine ausreichende Energiezufuhr, um Wärme zu produzieren. Ein heißer Tee kann vor dem Schlafengehen nochmal aufwärmen.
Daune oder Kunstfaser? Welchen Temperaturbereich brauche ich? Antworten auf die wichtigsten Fragen beim Schlafsackkauf findet ihr hier.
Text & Fotos: Svenja Walter
[Hinweis der Redaktion: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.]
