Was früher bei "Omas Strickpulli" als kratzig und waschproblematisch galt, hat sich heute in Verbindung mit Merinowolle zu einem pflegeleichten Komfortmaterial etabliert.

Was ist Wolle?

Wolle sind Eiweißmolekülketten, Kreatin, also im Grunde wie Haare, Schuppen, Hufe, Nägel oder Federn und Daunen. Diese Molekülketten bilden Fibrillen. Diese wiederum bilden gebündelt den inneren Teil von Spindelzellen. Viele Spindelzellen zusammen bilden eine Wollfaser, die von außen von Schuppen umfasst ist.

Ein komplizierter Aufbau mit tollen Eigenschaften:

  • enorm elastisch
  • wärmend
  • Feuchtigkeitsaufnahme, ohne sich nass anzufühlen
  • integrierter Geruchsschutz (mehr zu diesem Thema findet Ihr HIER)
  • antistatisches Verhalten
  • Temperaturausgleich
  • natürlicher UV-Schutz von UPF 20 bis 50 je nach Stoffdicke und Farbe

Temperaturausgleich

Bei Kälte funktionieren die vielen Luftpolster, -kanäle und Zwischenräume als Isolationskammern. Gleichzeitig hält dieser Aufbau aber auch Hitze von außen ab und deswegen im Sommer sinnvoll. Wolle ist wasserdampfanziehend und gleichzeitig wasserabweisend. So widersprüchlich das klingt: Wolle kann bis zu einem Drittel des Eigengewichts an dampfförmiger Feuchtigkeit speichern und langsam wieder abgeben. Wassertropfen indes rollen an der Schuppenaußenstruktur ab.


Mehr zum Thema Feuchtigkeitsmanagement gibt es HIER.


Merino als Begleiter auf mehrtägige Wandertouren

Als Wanderkleidung ist vor allem Merinowolle beliebt. Merinoschafe haben eine besonders feine und gleichzeitig robuste Wolle. Wer zu Merinowolle greift, kann sein Packgewicht sehr gut reduzieren und hat gleichzeitig ein Multitalent für kalte, warme, windige und schweißtreibende Wandertage dabei. Dann können auch zwei Shirts ausreichen. Durch den natürlichen Geruchsschutz lässt sich die Kleidung mehrmals tragen. Über Nacht kann ein Teil auch per Handwäsche grob ausgewaschen werden oder einfach nur auslüften. Das bedeutet stressfreies Packen und anpassungsfähiges Wandern.

Tipps zur Wollpflege

Grundsätzlich sollte man keine Angst vor Wollprodukten haben. Im Zweifel den Fachverkäufer im Laden fragen oder sich auf der Firmenseite des Ausrüsters/Produzenten infomieren. 

Hochwertige Merinowolle ist einfach zu pflegen:

30 °C, leicht geschleudert, wie in einem Baumwoll-Schonprogram. Fertig.

Tipp zum Trocknen: Nasse Wolle ist anfälliger als trockene Wolle, zum Beispiel für Verformungen, da ihre Fasern in nassem Zustand dehnbarer sind. Deshalb lässt sich das Kleidungsstück aus Wolle besser liegend trocknen.

Manchmal reicht auch einfaches Lüften statt Waschen, um das Lieblingsstück wieder frisch anzuziehen. Das spart Zeit und vor allem Energie und Wasser.

Unterschiedliche Wollqualitäten sind natürlich unterschiedlich anfällig: 130 Gramm Gewebe ist sehr dünn und anfälliger als ein 200 Gramm Stoffgewicht. Ähnlich kennt man das auch von Baumwollgeweben. Deshalb: Ganz dünne Stoffe nicht mit T-Shirts mit Stickapplikationen zusammen waschen. Auch scharfkantige Knöpfe können die feine Wolle "löchern".