Best-of Kalmthoutse Heide, Flandern, Belgien

Die Stadt Antwerpen ist nur ca. 25 Kilometer entfernt, aber in die Kalmthoutse Heide kommen die radbegeisterten Belgier sogar von weiter weg und zwar zum Wandern. Die grenzüberschreitende Kalmthoutse Heide im Norden Flanderns steht als Natura 2000-Gebiet unter europäischem Schutz. In dem 60 km² großen Areal gibt es unterschiedlich lange, gut markierte Rundwege zwischen 1,7 und 24 km Länge. Die hier vorgestellte Wanderung ist ein Best-of und kombiniert verschiedene Rundwege zu den Highlights der Kalmthoutse Heide, zum Beispiel die von Fröschen bevölkerten Moorseen, die sandigen Binnendünen, den neuen Brandschutzturm oder den Ruinen von Mont Noir. 

In der landschaftlich reizvollen Kalmthoutse Heide finden Wandernde berührende Naturerlebnisse und Ruhe, denn der Grenzpark ist offiziell als eines von zehn Ruhegebieten in Flandern deklariert. Das bedeutet, dass hier eine besonders natürliche Geräuschkulisse herrscht, von außen eindringende Fremdgeräusche werden von der Weite der Landschaft scheinbar verschluckt. Stattdessen begleitet auf der Wanderung der ständige Ruf des Kuckucks.

Start/Ziel: Kalmthoutse Heide, Provinz Antwerpen, Belgien

erstellt im Juni 2022

GEMAfreie Musik von audiocrowd

Dieser Tourentipp ist Teil der Reportage "Wandern in Flandern" von Autorin Svenja Walter
Weitere Tourentipps in Flandern: 
Rundwanderung im Maastal 
Premium Heideroute Pietersheim

Schwierigkeit
LEICHT bis MITTEL
Technik
Kondition
Erlebnis
Landschaft

Höhenlage

30.1m
16.7m

Beste Jahreszeit

  • Jan
  • Feb
  • Mar
  • Apr
  • May
  • Jun
  • Jul
  • Aug
  • Sep
  • Oct
  • Nov
  • Dec
Einkehr

Restaurant
De Heihove 

Heibloemlaan 90
2920 Kalmthout
www.deheihoeve.be
gegenüber des Parkplatzes

Übernachtung & Lunchbox
Hotel Jerom
Putsesteenweg 125
2920 Kalmthout
www.hoteljerom.com/en/
ebenfalls direkt am Start- und Zielpunkt 

 

Ausrüstung

Sonnenschutz und etwas zum Picknicken (z.B. Lunchbox des Hotel Jerom) mitnehmen, unterwegs gibt es keine Einkehrmöglichkeiten.

Barrierefrei
Nein
Kinderwagentauglich
Nein

Weicher Sand, ein warmer Wind und pralle Sonne – es fühlt sich an wie am Strand. Aber vor mir liegt eine buschige Heidefläche und am gegenüberliegenden Waldrand steht kein Hochsitz der Rettungsschwimmer, sonden ein gut 40 m hoher Brandschutzturm. Von der ersten Aussichtsplattform auf 12 m Höhe sowie von der zweiten auf 24 m Höhe, hat man einen 360°- Grad-Panoramablick über die Kalmthoutse Heide. Die oberste Etage ist besetzt von Freiwilligen der Feuerwache. Dieses Jahr herrscht bereits im Mai hohe Brandgefahr, Stufe Orange. Es hat seit zwei Monaten kaum geregnet. Wird die rote Gefahrenstufe errreicht, bleibt die Heide für Besuchende geschlossen.

Der Kern der Kalmthoutse Heide ist ausschließlich für Fußgänger zugänglich. Von Mitte März bis Ende Juni sind außerdem einige Wege umgeleitet aufgrund der Brut- und Setzzeit, in der viele Vögel auf dem Boden brüten, Tiere ihre Jungen aufziehen und deshalb besondere Ruhe brauchen. So stehe ich auf meiner Route einmal vor einem Flatterband mit dem Hinweisschild "Wandelpad Schaap is aangepast", "Wanderweg Schaf wurde angepasst" und folge der eingerichteten Umleitung. Es sind ohnehin so viele Wanderwege vorhanden, dass man mit Blick auf die Karte spontan von einem auf den anderen wechseln, seine Wanderung verlängern oder abkürzen kann.

Vom Brandschutzturm aus geht es auf dem Wandelpad Duin durch sandiges Terrain mit Heidekraut und Gräsern. Früher gab es viele hohe Dünen in der Kalmthoutse Heide und in ganz Flandern. Ihr Sand wurde nach und nach abgebaut, die Überreste eines Arbeiterquartiers an den Kambuusduinen können während einer geführten Tour in der Kalmthoutse Heide besichtigt werden. Heute sind die Dünen im Rahmen der europäischen FFH-Richtlinien geschützt, das bedeutet auch, dass der Sand sich ungehindert bewegen können soll. An manchen Sommertagen wird er bis zu 60° C heiß, deshalb wachsen auf den Dünen nur bestimmte und besonders angepasste Gräser. 

Vorbei an weiteren Dünen und kleinen Tümpeln geht es zum nächsten Zwischenziel, dem Aussichtsturm "De Stapper" nach insgesamt 5 km. Er bietet einen Blick auf den Stappersven, einen der größten Moorseen Flanderns. Im Innern zeigt der 10 m hohe Turm historische Fotos aus der Zeit der Torfgewinnung und auch seine Architektur ist angelehnt an die Aufschichtung von Torfblöcken zum Trocknen. Vor allem eignet sich der Turm für Vogelbeobachtungen: wie auf Kommando erhebt sich ein eleganter Reiher mit seinen Schwingen über die Baumwipfel.

Vom Turm aus geht es ein Stück auf demselben Weg zurück, auf dessen linker Seite sich am Ufer eines Gewässers die Gelegenheit für ein Picknick mit mehrstimmigem Froschkonzert bietet. Zurück im Sand halte ich mich an der nächsten Abzweigung rechts und nehme einen Verbindungsweg, markiert durch zwei weiße Schuhabdrücken auf schwarzem Grund. Er bringt mich vom Wandelpad Duin auf den neuen Wandelpad Mont Noir. Der Weg ist benannt nach dem alten Anwesen Mont Noir, welches eine mystische Aura umgibt.

Zuerst wird es immer waldiger. Ich quere einen dichten Kiefernforst, trockene Eichenmischwälder und kurzzeitig auch die Grenze in die Niederlande und wieder zurück. Dann fallen ein paar vereinzelte Rhododendronsträucher mit lilanen Blüten auf, die hier eigentlich nicht so recht hingehören, ein paar schnurgerade offensichtlich von Menschenhand gemachte Gräben und dann stehen plötzlich ein paar verwitterte Steinsäulen links und rechts des Weges aufgereiht – ein skurriler Anblick nach gut 11 km auf recht einsamen natürlichen Pfaden. Viel mehr als die Säulen ist nicht übrig geblieben von dem einstigen Anwesen mit Park, Alleen und Teichen, das in den 20er Jahren einmal ein Resort für Besucher werden sollte. Der Krieg machte die Pläne zunichte, die Steine wurden für den Wiederaufbau von Kalmthout verwendet und es kamen hauptsächlich Maler und Künstler nach Mont Noir, angezogen von der Schönheit der Natur. Sie waren es u. a. auch, die später für die Einrichtung eines Schutzgebietes argumentierten. 

500 m nach Mont Noir wechsele ich auf den Wandelpad Schap. Tatsächlich klingt es so, als seien die in der Heide weidenden Schafe ganz in der Nähe, ihr Blöken ist immer wieder zu hören, genau wie der Kuckuck. Der Pfad führt vorbei an einem malerischen Birkenhain, an Kiefern mit mächtigen Wurzeln, zwischen Dünen hindurch zum See Putse Moer und schließlich zurück zum Ausgangspunkt.

Tipp des Autors

Wer diesen idyllischen Ort noch eine Weile länger genießen möchte, kann im Hotel Jerom direkt am Start- und Zielpunkt ebenso idyllisch übernachten. Das puristisch und stilvoll eingerichtete Haus lässt die Eindrücke des Tages und die Natur der Kalmthoutse Heide nachwirken. Unbedingt zu empfehlen ist die hübsche und vor allem köstlich gefüllte Lunchbox des Hotel Jeroms, mit frischem Brot und den noch frischeren selbstgemachten (auf Wunsch vegetarisch oder veganen) Aufstrichen. 
www.hoteljerom.com

Info

Grenspark Kalmthoutse Heide
www.grensparkkalmthoutseheide.com

Gemeinde Kalmthout
www.kalmthout.be

De Vroente
Flämisches Wissens- und Bildungszentrum für Natur und Umwelt
Putsesteenweg 129
2920 Kalmthout

am Start- und Zielpunkt

Öffentliche Verkehrsmittel

ÖPNV:
Bahnhof Antwerpen-Centraal – Heide (Kalmthout) + 1,7 km Fußweg zum Startpunkt
www.belgiantrain.be/de

Anfahrt

PKW: 
ca. 25 km von Antwerpen über die A12 und N111

Parken

Kalmthoutse Heide Parkeerplatz
Heibloemlaan 90
2920 Kalmthout

mit kleinem Infozentrum

Wohnmobilstellplätze

Parkplätze:
Camperplaat Klamthoutse Heide
Heibloemlaan, 2920 Kalmthout

Campingplatz mit Einrichtungen:
Camping De Berk
Oude Baan 110, 2910 Essen
ca. 10 km vom Startpunkt
www.denatuurvrienden.be/db/welkom-bij-de-berk

Camping Floreal Het Veen in Sint-Job-in-‘t-Goor
Eekhoornlaan 1, 2960 Brecht
ca. 17 km vom Startpunkt
www.florealgroup.be/fr/camping/camping-het-veen-sint-job-t-goor

Runner Loading
X
C
SNAP TO ROADS
Höhenprofil im Vollbildmodus der Karte
Schwierigkeit LEICHT bis MITTEL
Strecke 15.91km
Dauer 4 Std.
Aufstieg 11 Hm
Abstieg 11 Hm


GPS-Daten herunterladen:
GPX KML

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