Das Sauerland ist paradiesisch für Fernwanderfans. In der Frühlingsausgabe des Wandermagazins ging es hoch hinaus auf dem Sauerland-Höhenflug. Doch bevor es in der Herbstausgabe auf den Klassiker Rothaarsteig geht, tauchen wir diesen Sommer tief ein in die Welt der Sagen in den Wäldern des Sauerland. Es wird „zauberhaft mystisch“ auf der Sauerland-Waldroute.

Deutschland Karte, Sauerland markiertZwischen dem Startpunkt in Iserlohn und dem Ende des Weges in Marsberg lässt sich die Sauerland-Waldroute individuell gestalten. So kann ab Warstein eine Nordschleife über das Bibertal und Alme gewandert werden oder die Südschleife gewählt werden, die die Wanderdörfer Olsberg, Brilon und den Diemelsee passiert. Die Wanderdörfer sind auch einer der Gründe, weshalb das Sauerland die Zertifizierung als „Qualitätsregion Wanderbares Deutschland“ erhielt.

Eine andere Variante, um ja nichts zu verpassen, ist es die Nordschleife bis Marsberg zu nehmen und dann in einer großen Runde über die Südschleife zurück wieder in Warstein zu schließen. Für kürzere Strecken lassen sich die Etappenorte auch gut mit dem öffentlichen Nahverkehr ansteuern. So kann man einzelne Abschnitte auch als Tagestour erwandern. Es ist für alle Wandernden etwas dabei auf der Waldroute: Wer Natur sucht, durchwandert gleich drei Naturparks. Auf die Spuren lokaler Geschichte und Geschichten des Sauerlands führen die 14 Sagenstationen, die an besonders mystischen Orten entlang der Route platziert sind.

Legendärer Start in Iserlohn

Mystischer Morgendunst im Arnsberger Wald © Naturpark Arnsberger Wald, Klaus-Peter Kappest
Mystischer Morgendunst im Arnsberger Wald
© Naturpark Arnsberger Wald, Klaus-Peter Kappest

Mit Iserlohn ist schon der Startpunkt der Wanderung sagenhaft, sind über die Stadt doch mehr als 300 Märchen und Mythen schriftlich überliefert. Bereits im Stadtwald wird es mystisch: Die erste Sagenstation erzählt von der heilenden Kraft eines Brunnens. Kraft schöpft man hier auch durch die großartige Aussicht vom 400 m hohen Klippenkopf. Geologisch interessant zeigt sich die Legende der Sieben Jungfrauen: Die Steinsäulen bei Volkringhausen im Hönnetal sollen Schwestern gewesen sein, die durch einen Zaubertrank zu Felsen erstarrten. Weiter führt die Wanderung durch den mystischen Balver Wald und über den Sorpesee entlang des Vorbeckens in Sundern-Amecke. Auf dem Weg zum Möhnesee erschließt sich eine märchenhafte Landschaft voller Quellen und Bäche. Vom Möhnesee-Turm wird die beeindruckende Größe des Sees deutlich. Der Ausblick erlaubt es auch, den Weg bis Warstein zu erkennen.

Mystische Höhlen auf der Nordschleife

Zauberhaftes Abendrot am Sorpesee © Stadtmarketing Sundern eG
Zauberhaftes Abendrot am Sorpesee
© Stadtmarketing Sundern eG

Auf der Nordschleife startet der Weg von Warstein aus nahe eines Naturdenkmals: In der 1,7 km langen Bilsteinhöhle könnte man fast den Hort eines Drachen vermuten. Die Sagenechsen sind hier nicht belegt, doch wer Glück hat, entdeckt Feuersalamander, die über die Tropfsteine huschen. In den Fels führt auch die Öffnung vom Hohlen Stein im Lörmecketal. Die großräumige Höhle birgt viele Geschichten: Neben archäologischen Zeugnissen, die zurück bis in die Altsteinzeit weisen, erzählen Sagen, dass hier möglicherweise ein legendärer Hunenkönig hauste. Jüngeren Ursprungs ist im Verlauf der Nordschleife das Waldschiff im Bibertal bei Rüthen. Das Gebäude ist ein beliebter Rastplatz, aber auch Ausgangspunkt für geführte Ranger-Wanderungen im Naturpark Arnsberger Wald.

Märchenhaft bis Marsberg

Wer von Warstein die Südschleife einschlägt, findet bald das Hochmoor am Kapellenplatz. Besonders am Vormittag liegt die alte Torflandschaft in einem mystischem Dunst. Nur wenig weiter sind die Waden gefordert. Um die Aussicht vom Lörmecke-Turm zu genießen, müssen 204 Stufen erklommen werden.

Beeindruckende Holzkonstruktion Lörmecke-Turm © Tourismus NRW e.V.
Beeindruckende Holzkonstruktion Lörmecke-Turm
© Tourismus NRW e.V.

Dafür bietet die 35 m hohe Holzkonstruktion Panoramen über das sagenhafte Sauerland. Weiter am Weg geht es entlang des Diemelsees. Die Zuflüsse des Stausees sind bei Bibern beliebt, die hier ihre Dämme errichten. Auf den letzten Metern bis Marsberg sollten Wandernde die Augen nach Wüstungen offen halten. Im Umland des Zielortes sind einige mittelalterliche Siedlungen dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, lassen sich aber immer noch in Erdwällen, Gräben und Fundamenten erkennen. 


Weitere Infos:
www.sauerland-waldroute.de
www.sauerland-wanderdoerfer.de