1. Brennnessel (Urtica dioica)
Erkennungsmerkmale: Die Brennnessel hat gezackte Blätter und kleine, grüne Blüten. Sie ist bekannt für ihre brennenden Haare, die bei Berührung Hautreizungen verursachen können. Das Brennen entsteht durch das Abbrechen, der mit Kieselsäure versehenen, glasartigen Brennhaare. Die Härchen dringen in die Haut ein und gebe dort eine Mischung aus Histaminen, Ameisensäure und Acetylcholin frei.
Verwendung: Die jungen Blätter können gekocht oder gedünstet werden und eignen sich hervorragend für Suppen, Tees oder als Spinatersatz.
Blütezeit: Juli bis September
Ernte: März bis Dezember
2. Giersch (Aegopodium podagraria)
Erkennungsmerkmale: Giersch hat dreigeteilte Blätter und weiße, doldenförmige Blüten. Auch der Stängel ist dreikantig. Die Blätter haben einen leicht würzigen Geruch.
Verwendung: Die jungen Blätter können roh in Salaten, als Pesto oder gekocht wie Spinat verwendet werden.
Blütezeit: Mai bis September
Ernte: März bis September
3. Löwenzahn (Taraxacum officinale)
Erkennungsmerkmale: Löwenzahn hat gezackte Blätter, die in einer Rosette wachsen, und leuchtend gelbe Blüten, die sich später in Pusteblumen verwandeln.
Verwendung: Die jungen Blätter können roh in Salaten oder gekocht wie Spinat verwendet werden. Die Blüten können zu Sirup oder Gelee verarbeitet werden, und die Wurzeln können geröstet als Kaffeeersatz dienen.
Der optimale Erntezeitpunkt für den Löwenzahn ist ab April.
Blütezeit: April bis Juli
4. Gundermann (Glechoma hederacea)
Erkennungsmerkmale: Gundermann hat nierenförmige, gezackte Blätter und kleine, violette Blüten. Die Pflanze wächst kriechend und bildet oft dichte Teppiche. Ein Blick auf den Boden im Garten, in Wiesen, am Waldesrand, an Hecken, umso sonniger der Gundermann steht und je mehr Licht er aufnehmen kann, desto mehr ätherische Öle speichern sich in den Blättchen. Gundermann ist auch als „Soldatenpetersilie“ bekannt.
Verwendung: Die Blätter und Blüten können roh in Salaten, als Gewürz oder in Kräuterbutter verwendet werden. Sie haben einen leicht minzigen Geschmack.
Hinweis: Gundermann kann beim Wildsammeln schnell verwechselt werden mit dem Echten Ehrenpreis, der Knoblauchsrauke und Echten Nelkenwurz. Doch sein Geruch gibt den entscheidenden Hinweis. Zerreibt man die Blätter, macht sich ein intensiver, aromatischer Duft bemerkbar.
Blütezeit: April bis Juni
Ernte: März bis Juni
5. Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
Erkennungsmerkmale: Spitzwegerich hat schmale, lanzettliche Blätter mit parallelen Blattadern und kleine, unscheinbare Blütenstände auf langen Stielen.
Verwendung: Die jungen Blätter können roh in Salaten oder gekocht wie Spinat verwendet werden. Die Blüten sind essbar und erinnern in ihrem Geschmack an Pilze. Die Samen haben eine nussiges Aroma. Spitzwegerich ist auch bekannt für seine heilenden Eigenschaften bei Hautverletzungen und Insektenstichen.
Blütezeit: Mai bis September
Ernte: ganzjährig
Unsere Tipps:
- Es gibt zahlreiche wunderbar illustrierte und hilfreiche Bestimmungs- und Rezeptbücher (s. Buchtipp aus der Redaktion "Raus in die Botanik"). Sucht euch ein kompaktes und gut verstaubares Basisbuch oder ladet euch einen zuverlässigen digitalen Helfer aufs Handy, wie z. B. Flora Incognita. Je mehr ihr Ausschau nach bestimmten Pflanzen und Kräutern haltet, desto besser werdet ihr in der Bestimmung und Zuordnung.
- Denkt daran immer mit Vorsicht und ohne mutwillige Zerstörung der Natur vor Ort auf die Suche zu gehen. Solltet ihr Larven, Raupen oder andere Tiere und Insekten an den Pflanzen sehen, lasst ihnen bitten den Lebensraum und seht vom Sammeln ab. Es gibt auch Kräuterpflanzen, die unter Naturschutz stehen.
- Wegen der Schadstoffbelastung sollte man keine Kräuter sammeln, die direkt an Straßen stehen. Gleiches gilt für Ackerränder, wo die Kräuter durch Pflanzenschutzmittel belastet sein können. Sammeln in Naturschutzgebiete ist nicht erlaubt.
- Vor dem Weiterverarbeiten die Kräuter gründlich waschen und am besten so frisch wie möglich verwenden oder gut beschriftet einfrieren.
- Geführte Kräuterwanderungen sind ein tolles Erlebnis, um eine neue Perspektive im heimischen Wandergebiet zu gewinnen. Viele Angebote sind über lokale Wandervereine, Natur- und Nationalparks sowie Natur- und Umweltprojekte zu finden.