Länge: ca. 15 km 

Gehzeit: ca. 4,5 Std. 

Höhenmeter: auf 158hm/ ab 253 hm 

Start/Ziel: Ferienhotel Mühlleithen/ Schöneck

Schwierigkeit: leicht

 

Wegbeschreibung

Blick in die Weiten des Vogtlandes

Ich starte meine Etappe auf dem Kammweg Erzgebirge-Vogtland direkt auf schönen Waldwegen. Die Sonne strahlt durch das Blätterdach, am Wegesrand blüht es in bunten Farben. Ein schmaler Weg führt mich über eine Wiese bergauf. Ein kleines Haus liegt direkt an der Wiese. Wer wohl das Glück hat und inmitten dieser ruhigen Natur wohnt, frage ich mich, während ich den kurzen Anstieg bewältige. Oben angekommen habe ich einen wunderbaren Blick über die dichten Nadelbäume des Waldes und den Hang vor mir, auf dem sich die blühende Wiese erstreckt. Eine Bank lädt mich ein etwas zu verweilen und den weiten Ausblick zu genießen.

Unterirdische Welten

Zurück auf den breiten Waldwegen zweigt nach kurzer Zeit rechts ein Weg ab. Dieser Weg führt mich zur Grube Tannenberg, einem ehemaligen Bergwerk. Der kleine Abstecher lohnt sich auf jeden Fall, man sollte seinen Besuch vorher aber planen, da die Führungen drei Mal täglich stattfinden. Unser Guide, ein ehemaliger Bergmann, nimmt uns mit auf eine Reise in Bergbauvergangenheit und wir lernen einiges über die Arbeit Untertage. In der Grube wurde schon im Mittelalter Erz abgebaut. Seit 1964 ist sie endgültig geschlossen. In dem 600 Meter langen Stollen befinden sich ehemalige Werkzeuge, wie Bohrmaschinen und eine Grubenlok. Zwei Highlights der Tour sind für mich ein kleiner mittelalterlicher Stollen aus dem 15. Jahrhundert und ein riesiger Hohlraum, in dessen Tiefe ein mit Tageslicht angeleuchteter See liegt.

Geologische Besonderheit

Der Topasfelsen Schneckenstein

Der Topasfelsen Schneckenstein fällt mir schon von weitem ins Auge. Der markante Felsen ragt mit 23 Metern in die Höhe und fällt durch seinen Alleinstand besonders auf. Er wirkt auf mich als wäre er wie ein Meteorit vom Himmel gefallen. Durch seine Reichhaltigkeit an Topas ist er eine geologische Besonderheit. Bekannt ist der Fels nachweislich seit dem 17. Jahrhundert. Die Topas aus der Schneckensteinumgebung wurden u. a. für die Schmuckherstellung der englische Krone genutzt. Seit 1938 steht der Fels als Naturdenkmal unter Schutz und kann nur zu bestimmten Öffnungszeiten besichtigt werden. Vorsichtig erklimme ich die Stufen auf den Fels und schaue in den Wald hinein. Eine weite Aussicht gibt es hier oben nicht, trotzdem fühlt es sich beeindruckend an, auf dieser geologischen Besonderheit zu stehen. 

Weite Aussicht von den Schauhalden

An der Schneckstein-Siedlung vorbei gelange ich zu den Schauhalden. Ein kleines Schild weist mich darauf hin, dass sich oben ein Aussichtspunkt befindet. Die kleine Anstrengung lohnt sich allemal: Oben bietet sich vor mir eine weite Sicht u. a. auf die Sparkasse Vogtland Arena in Klingenthal, eine der modernsten Skigroßsprungschanzen Europas. Ich setzte mich ins Gras und bestaune eine Weile die Weite und die bewaldeten Hügel, bis der starke Wind mich dazu bringt, wieder abzusteigen. 

Idyllische Seen und ruhige Waldpfade

Der Weg führt mich durch dichte Wälder zu einer historischen Besonderheit: Am Wegesrand entdecke ich ein ehemaliges Floßgrabensystem. Eine schmale Rinne begleitet meinen Weg ein Stück. Die Flößerei hat hier im Vogtland eine lange Tradition. Ab dem 15. Jahrhundert die Rinnen benutzt um Holz zu transportieren. Auf einmal öffnet sich der Wald und vor mir erstreckt sich der Sauteich. Idyllisch liegt er hier versteckt im Wald. Seine Oberfläche ist glatt und glänzt durch die Sonnenstrahlen. Durch den hohen Eisengehalt hat das Wasser eine leicht rötliche Farbe. Ein perfekter Platz für eine kleine Pause!

Ein idyllischer Platz für eine Pause: Der Sauteich

Nun beginnt ein schöner Wanderabschnitt mit schmalen Pfaden und kleinen Brücken durch den Wald bis zum Ufer der Talsperre Muldenberg. Mit dem glitzernden Wasser zu meiner Linken, laufe ich eine Weile dicht am Ufer entlang und gelange schließlich an die gigantische Staumauer, über die ich auf die andere Seite vom See gelange. Ein bisschen fühlt es sich an wie am Meer, als ich auf die weiten Wassermassen blicke und mir der Wind ins Gesicht weht. Hier treffe ich auf einige Spazierende und mir wird bewusst, dass ich fast auf der ganzen Wanderstrecke allein mit der Natur war.

Der letzte Abschnitt bringt mich entlang der Schienen der Vogtlandbahn Richtung Schöneck. Noch einmal wandere ich durch einen kleinen Waldabschnitt, bevor ich zum Meilerteich gelange. An der Meilerhütte gibt es kühle Getränke und rund um den See ruhige Pausenplätze. Von hier ist es bis zum Ortskern nach Schöneck nicht mehr weit, ich empfehle aber auf jeden Fall noch eine kleine Pause einzulegen und die Wanderung an diesem idyllischen Ort ausklingen zu lassen.

Info: www.vogtland-tourismus.de

Marieke Wist 

  → Mehr zum Kammweg Erzgebirge-Vogtland gibt es in unserer Reportage.