In Zeiten der Erderwärmung ist es gar nicht so leicht, in Deutschland noch klassisch zu winterwandern. In den meisten Mittelgebirgen ist „Schneegarantie“ nur noch ein kleiner, weißer Traum und im Flachland eine Erzählung von gestern. Die Alpen sind aufgrund der besonderen Gefahren im Winter, abseits gewalzter Winterwanderwege, auch nichts für Jedermann. Doch da gibt es noch ein kleines Fleckchen, ganz im Osten des Landes, wo der Winter noch der alte ist. Wo meterhoch Schnee auf den Bergen liegt, die Gemütlichkeit von Mensch und Natur die kalte zur schönsten Jahreszeit macht und in jedem noch so kleinen Dorf Weihnachtszauber in der Luft liegt. Winterwandern im Erzgebirge, das muss ich machen.

Einmal angekommen stelle ich fest: Das Erzgebirge ist gar kein so kleines Fleckchen, sondern erstreckt sich über beachtliche 150 Kilometer entlang der deutsch-tschechischen Grenze. Eingeteilt wird es in Westliches, Mittleres sowie östliches Erzgebirge und da ich nur einige Tage hier bin, entscheide ich mich dafür, das Mittlere Erzgebirge zu entdecken, in dem auch der Fichtelberg als höchster Berg auf deutscher Seite zu finden ist. Die Montanregion nämlich teilt sich Deutschland mit den Tschechen, die sie dort drüben Krušné hory. Übrigens: Seit 2019 gehört die Region zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wintertrubel

Nachdem ich mich am Abend zuvor bei meiner Anreise noch durch dichtes Schneegestöber mitten ins Herz des Erzgebirges hinauf gekämpft habe, legt Frau Holle an meinem ersten Wandertag ein Päuschen ein. Verdient hat sie’s, denn überall liegen bereits Berge von Schnee unter der grauen Wolkendecke dieses Tages. Im schneeweißen Luftkurort Oberwiesenthal, Deutschlands höchstgelegener Stadt, suche ich ein Sportgeschäft und leihe mir Schneeschuhe, dazu kaufe ich eine Wintersportkarte in der Tourist-Information und einige Brötchen in der Bäckerei. Und während ich mich so auf den kommenden Wandertag vorbereite, stelle ich fest: Großer Trubel herrscht im kleinen Wintersportort am Fuße des Fichtelbergs an diesem Morgen. Durch die kleinen Gassen ziehen zahlreiche Wintersportler mit Skiern auf den Schultern, die Schlangen an den Skiliften sind lang und die Pisten voller kleiner Punkte, die sich mal mehr und mal weniger geschmeidig ins Tal hinab bewegen. Und auch wenn ich gerne mal auf zwei Bretter steige, zieht es mich an diesem Tag in die Ruhe der Wälder. Ja, ich bin froh, das Getümmel schon bald hinter mir lassen zu können.

Unser Autor Jarle Sänger

 

 

Wanderer haben selten genug und niemals alles gesehen. Für uns geht Wanderjournalist und Buchautor Jarle Sänger auf Wanderreisen quer durchs Land. Mission: Deutschland zu Fuß entdecken. Voller Neugier macht er sich auf, auch die eher unbekannten Winkel Deutschlands sowie exotischen Wanderspielarten zu erkunden, um von seinen Erlebnissen auf Tour zu berichten. Dabei lernt er Land und Leute kennen und zeichnet ein authentisches Bild der unzähligen kleinen und großen Erlebnislandschaften Deutschlands. 

Aus dem Bilderbuch

Es ist eisig kalt, zügig schnalle ich mir die Schneeteller unter die Wanderschuhe, mummle mich ein in Mütze und Schal, versenke die Finger in den warmen Handschuhen und laufe dann durch den noch harschen Morgenschnee hinauf, um den Fichtelberg zu erobern. Schon auf den ersten Metern genieße ich die eiskalte Winterluft, atme bewusst tief ein und spüre, wie erquickend Kälte sein kann. Endlich wieder ein richtiger Winter, denke ich, denn als Kind des Rheinlandes ist so ein Bilderbuchwinter im Alltag leider sehr, sehr selten. Dabei bewundere ich die Sicht zu meiner Linken, hinüber auf die tschechische Seite. Mein Blick schweift über die schneeweißen Berge und den Klínovec, der als unangefochtener Gipfelkönig auf 1.244 m die Landschaft überragt. Ganz so hoch hinaus geht es heute für mich nicht, aber fast, denn der Gipfel des Fichtelbergs ist nur wenige Meter tiefer gelegen und muss sich mit seinen 1.215 m über dem Meer nicht vor seinem tschechischen Bruder vis-à-vis verstecken.

Die Kunst der Natur

Noch laufe ich parallel zur unter mir liegenden Bundesstraße, von der immer mal wieder die Geräuschkulisse an meine Ohren dringt, dann zischen Rodler auf ihren Schlitten an mir vorbei oder es stolpern mir Skilanglaufschüler in ganzen Gruppen entgegen. So richtig besinnlich ist meine Schneeschuhwanderung noch nicht. Doch dann wendet sich der Weg ab vom Geschehen und ich erreiche die Sachsenbaude, an der ich das erste Mal die rauen Kräfte des Winters bestaunen kann. Bizarre Gebilde aus Eis und Schnee krallen sich hier sehenswert an die kalten Mauern des Berghotels, welches durch die exponierte Lage nach Westen hin der vollen Kraft des eisigen Windes ausgesetzt ist. Wahnsinn, wie unerbittlich der Winter hier wüten kann und sehenswert, welche abstrakten Formen Schnee und Eis annehmen können. Die Bäume ringsum sind allesamt dick in Watte gepackt und die rauen, vom heftigen Wind gezeichneten Oberflächen lassen erahnen, dass der Winter hier oben ein ziemlich  harter ist. Doch es dauert nicht lange, da stoße ich erneut auf eine Straße und eine hoch frequentierte Loipe, die direkt auf den Gipfel führt. Spontan entscheide ich mich, die offizielle Winterwanderroute zu verlassen und biege auf eine unberührte Loipe ab. Es ist zwar ein kleiner Umweg, doch hier bin ich vollkommen alleine. Alleine mit den abertausenden Fichten links und rechts des Weges, die sich unter der schweren Last des Schnees nach unten neigen, als wollten sie sich vor mir verbeugen.

Die Friedensglocke erstarrt

Der Winter zerrt heftig an diesen armen Baumgestalten, die vom Schnee wie in weiße Kleider gehüllt aussehen. Und auch an mir zerrt Väterchen Frost. Wie ich mich mit großen, schweren Schritten durch den dicken Schnee hinauf zum Gipfel kämpfe. Doch wenig später ist es geschafft, ich stehe auf dem höchsten Punkt des deutschen Erzgebirges und sehe hinab auf die Welt, die sich fest in den Krallen der kalten Jahreszeit befindet. Die wunderschönen Blicke hinab und die abermals faszinierenden Eisgebilde, zum Beispiel, an der 1.600 kg schweren Friedensglocke, die als Denkmal der Einheit Deutschlands und symbolisch für ein geeintes Europa steht, lassen mich das rege Treiben um mich herum fast vergessen, ehe ich mich über eher ruhige Passagen zurück nach Oberwiesenthal aufmache. Ein schöner Auftakt, wenngleich man rund um den Fichtelberg kaum alleine unterwegs sein kann.

Kontraste eines Winters

Der nächste Tag verspricht weitaus einsamer zu werden. Ich starte an der Talsperre Cranzahl, der Wanderparkplatz ist menschenleer und ich scheine der Einzige zu sein, der sich in dieser Kälte freiwillig ins Freie begibt. Auch heute liegt ein schweigsamer, grauer Schleier über dem Erzgebirge und außer der eisigen Brise, die um mich saust, ist kaum ein anderes Geräusch zu vernehmen. So ziehe ich guter Dinge los über breite Waldwege, die vor nicht allzu langer Zeit geräumt sein mussten, sodass ich zunächst ohne meine Schneeschuhe laufen kann. Knirschend bahne ich mir meinen Weg durch den winterlichen Wald, in dem das Leben sichtbar zur Ruhe gekommen ist. Alles liegt da, erstarrt von Schnee und Eis. Der Wald, gar regungslos. Nur ab und zu gibt ein Ast unter der Last des Winters nach und man hört einen Haufen Schnee auf den Boden prasseln. Die Natur während ihrer Ruhepause gibt ein so schönes und so unbeschreiblich ruhiges Bild ab, dass ich mich ewig hier aufhalten könnte.

Eisige Felder bei Cranzahl

Doch heute will ich noch auf dem Bärenstein stehen. Also ziehe ich weiter, während der Weg allmählich ansteigt und meine Atmung minütlich schwerer wird, ehe ich eine Waldlichtung oberhalb vom Dörfchen Bärenstein erreiche und sich ein toller Blick hinunter ins Tal auftut. Hier fegt mir der frostige Wind unverhohlen entgegen und der Winter zeigt einmal mehr, dass er nicht nur Ruhe und Idylle kennt. Im Gegenteil – ich ziehe meinen Reißverschluss bis ganz nach oben und meinen Pullover über den Mund, während ich mich weiter forschen Schrittes bergauf begebe, um möglichst warm zu bleiben. In diesem Moment, hoch über dem Tal und mutterseelenallein auf weiter Flur, fühle ich mich selbst in meiner reinen Form. Meine Wangen, betäubt vom ostdeutschen Winter, der allmählich durch meine Handschuhe dringt und meine Fingerspitzen frieren lässt. Was furchtbar unangenehm klingen mag, ist wunderschön. Denn meine Gedanken sind nirgendwo anders als in diesem Moment. Im Hier und Jetzt. Weit weg von allem, was mir Sorgen bereitet, entfaltet sich das pure Leben in mir. Mein Körper, mein Herzschlag, mein Atem. Ich. Dieses Glücksgefühl ist einfach da. Unerwartet, plötzlich.

Die rettende Insel

Gipfelkreuz am Bärenstein

Mittlerweile habe ich den breiten Weg verlassen und wandere fortan über die unberührte Schneedecke, die den Pfad unter mir längst bedeckt hat. Es wird Zeit, die Schneeschuhe anzuziehen, doch auch mit ihnen sinke ich mit jedem Schritt tief hinein in den Schnee, den vor mir noch keine Menschenseele betreten hat. Jeder Tritt ist mühsam, ich komme nur sehr langsam voran, während mir der Wind fast die Mütze von meinem Kopf weht. Immer wieder ziehe ich meinen Pullover hoch, atme tief durch, schütze mich so weit möglich vor den Kräften des Winters und kämpfe mich über die offene Fläche, bis ich endlich wieder den schützenden Waldrand erreiche. Von hier aus ist es nicht mehr weit zum Gipfel des 898 m hohen Bärensteins. Für das letzte Steilstück habe ich die Wahl: entweder ich wandere die Fahrstraße hinauf oder mit den Schneeschuhen über den verschneiten Wanderpfad, dessen Verlauf man in seinem Schneekleid lediglich erahnen kann. Ich wähle den Pfad, den ich schon wenige Meter später verliere, und laufe dann querfeldein durch den Wald. Auch das ist eine Besonderheit des Winterwanderns: Wenn man sich die Route durch die verschneite Landschaft, völlig unabhängig von Wegen und Markierungen, selbst suchen kann, verstärkt es noch mehr das Gefühl der Freiheit. Der Bärenstein erhebt sich steil direkt vor meiner Nase und ich steige in engen Kehren den Hang hinauf, links, rechts, links, rechts. Mit Schneeschuhen an den Füßen ein gar nicht so leichtes Unterfangen. Doch eine gehörige Anstrengung später habe ich es geschafft, vor mir erblicke ich das Unterkunftshaus am Bärenstein wie eine rettende Insel im Meer. Rauch steigt aus dem Schornstein auf und lässt die Gemütlichkeit im Innern schon erahnen. Im Gastraum umhüllt mich schlagartig die Wärme. Der Kellner, der erste Mensch, der mir an diesem Tag begegnet, begrüßt mich herzlich und ich finde mich wenig später auf einer der weich gepolsterten Bänke wieder, wo ich eine heiße Suppe schlürfe.

Schaufenster ins Weiß 

Satt gegessen und restlos aufgewärmt raffe ich mich schweren Herzens auf. Der Schritt zurück in die Eiseskälte fällt nicht leicht, noch lange hätte ich hier sitzen können. Doch weiter geht meine Wanderung auf einem Rundweg über das Gipfelplateau des Bärensteins, den ich per Zufall anhand der verschneiten Wegweiser entdecke und dem ich prompt folge. Reichlich fröstelnd versuche ich ein hohes Tempo anzusetzen, um mich und meinen Körper wieder auf Touren zu bringen. Doch immer wieder halte ich inne und bewundere die Blicke hinab von den zahlreichen Aussichtspunkten aus. Grandiose Schaufenster ins Weiß, jedes in eine andere Richtung und jedes mit einem anderen Motiv. Den schönsten von allen jedoch erreiche ich zuletzt. An einem kleinen, halb im Schnee versunkenen Gipfelkreuz tut sich eine fantastische Sicht über das Erzgebirge, hinunter zur Talsperre Cranzahl und bis hinüber zum Fichtelberg sowie dem Klínovec auf. Die Sitzbänke versunken im Schnee, verweile ich noch einige Zeit im Stehen, ehe ich mich, von der Kälte getrieben, losreißen muss von diesem wirklich fantastischen Ort.

Hinab geht es nun zunächst über einen gerade noch so erkennbaren Pfad, dann entschließe ich mich dazu, mit den Schneeschuhen querfeldein und mitten durch die wilde Winterlandschaft des Bärensteins bis hinunter zur Talsperre abzusteigen. Vollständig zu Eis erstarrt liegt sie bald darauf vor mir. Wieder fegt mir der Wind um die Ohren, als ich über die Staumauer wandere und die Sonne sich einen sehenswerten Wettkampf mit der Wolkendecke liefert. So ganz kommt sie leider nicht durch, doch das eine oder andere Glitzern vermag die Sonne dann doch noch auf die von dichtem Wald eingerahmte Eisoberfläche zu zaubern, bevor ich mein Auto wieder erreiche, an dem mittlerweile dicke Eiszapfen herunterragen.

Auf dem Boden geblieben

Andreas Tiede ist Volksmusikant und Wanderer aus Leidenschaft

Die Menschen im Erzgebirge sind gastfreundlich, herzlich und gemütlich – lange braucht es nicht, um das zu erkennen. So auch Andreas Tiede, wohl eines der bekanntesten Gesichter des Erzgebirges, dessen Musik stellvertretend für die bodenständige Art der Erzgebirgler steht, und den ich zu Hause in Pobershau besuche. Tiede bildet zusammen mit Peter Kreißl das Duo „De Hutzenbossen“ und ist bundesweit bekannt für seine erzgebirgische Volksmusik. Schon als Kind und Jugendlicher hat Andreas Tiede musiziert, kein Wunder, so erzählt er, ist er doch in einem überaus musikalischen Elternhaus in einem kleinen Dorf mitten im Erzgebirge groß geworden. 2008 hat sich der gelernte Drechsler dann als Musiker selbstständig gemacht und tourt seitdem mit großem Erfolg durch das ganze Erzgebirge bis hin nach Berlin. Im Dezember läuft das Konzertjahr auf Hochtouren und die beiden Volksmusikanten, die sich bereits seit über 30 Jahren kennen, spielen bis zu 55 Konzerte in einem Monat. Auch wenn das sehr schlaucht, so erzählt mir Tiede, während er mir sein kleines Heimstudio zeigt, belohne der Kontakt mit den Zuhörern und der enge Draht zum Publikum die konzertreiche Weihnachtszeit immer wieder. 

Hutzen und Bossen

Tiede ist mit purer Leidenschaft dabei, das erkenne ich an dem Funkeln seiner Augen. Und das erklärt auch den Erfolg des Duos, denn Tiede ist überzeugt, wer nicht mit Leidenschaft musiziert, dem hören die Menschen nicht lange zu. Vor allem die heimischen Traditionen, die Weihnachtszeit im „Weihnachtsland“ Erzgebirge, die bewegte Bergbaugeschichte der Region, die Landschaft sowie erzgebirgische Kulinarik spielen in den Liedern der Hutzenbossen eine Rolle. Lieder, die in erzgebirgischer Mundart gesungen werden und bei denen Andreas Tiede und Peter Kreißl besonders darauf achten, sie handgemacht und mit traditionellen Instrumenten zu spielen. Ob Akkordeon, Trompete, Bariton, Gitarre oder Ukulele, echt muss es sein und vom Herzen muss es kommen. Allein der Name „Hutzenbossen“ ist urerzgebirgisch und leitet sich vom „Hutzengehen“ ab, einer erzgebirgischen Tradition, bei denen sich Nachbarschaften an langen Winterabenden gemeinsam zum Erzählen, Schnitzen, Klöppeln und Essen trafen, um in kalten Wintern an Energie zu sparen. „Und Bossen, so hei en die jungen Burschen im Erzgebirge“, erklärt mir der herzliche und überaus offene Andreas Tiede. Der 49-jährige Vater von vier Kindern ist im Erzgebirge geboren und aufgewachsen – ein echter „Bosse“ also – und kann sich keinen anderen Ort auf dieser Welt als neue Heimat vorstellen.

Kraftort Natur

Im Schwarzwassertal

Tiedes zweite Leidenschaft, nach der Musik, ist das Wandern. Als Ausgleich zu seiner Musiktätigkeit findet er in der Natur des Erzgebirges immer wieder aufs Neue einen Kraftort, zum Energie auftanken und kreativ sein. Draußen gibt es keine Ablenkung und so ist er nahezu täglich in der Natur unterwegs, fast immer mit seiner Frau. Als gemeinsamer Urheber des Kammwegliedes ist er natürlich auch schonb alle 17 Etappen des Kammweges vom Erzgebirge bis zum Vogtland gelaufen, dabei hat er zu seinem Erstaunen jede Menge Orte und Perspektiven seiner Heimat entdeckt, die er vorher noch nicht kannte. Ein Segen und die beste Entscheidung seines Lebens sei es gewesen, so erzählt er, dass das Wandern mit seiner Selbstständigkeit wunderbar vereinbar sei. Seine vier Kinder übrigens, das erzählt er voller Stolz, sind zwar wenig wanderbegeistert, dafür aber ausnahmlos musikalisch. Sie spielen in Bands, studieren im Bereich Musik oder wollen es ihrem musikalischen Vater gleichtun. 

Zum Abschluss verrät mir Tiede noch seinen absoluten Lieblingsplatz. Das Schwarzwassertal, wo er aufgewachsen ist. Hier gibt es keinen Handyempfang und keine Autos. Nur die wildromantische Natur aus tollen Aussichtsfelsen, der quirligen Schwarzen Pockau und naturbelassenen Wegen. Und so braucht er auch nicht lange, um mich davon zu überzeugen, einmal selbst durch das versteckte Tal zwischen Pobershau und Kühnhaide zu wandern. Vor allem eines muss ich Andreas Tiede lassen: Das wahrhaft wunderschöne, im Winter fast schon märchenhafte Schwarzwassertal, das ich tags darauf durchwandere, werde ich so schnell nicht aus dem Kopf bekommen, ein echter Geheimtipp und ein Muss für jeden Winterwanderer im Erzgebirge, das mich nachhaltig beeindruckt hat. Genauso übrigens wie einen der größten Hits der Hutzenbossen, den ich – nicht gerade als größter Fan der Volksmusik bekannt – noch heute oft im Ohr habe:

Grüße vom Arzgebirg!

Meine Tourentipps

Hinauf auf das Dach des Erzgebirges auf deutscher Seite! Vom betriebsamen Oberwiesenthal geht es über aussichtsreiche Winterwanderwege und Loipen auf knapp 1.215 m, wo der Winter seine besonders raue Seite zeigt. Schön sind die tollen Blicke übers schneeweiße Erzgebirge, das im tiefen Winterschlaf friedlich vor den staunenden Betrachtern liegt.
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Von der zu Eis erstarrten Talsperre Cranzahl geht es durch einsame Winterwälder und vorbei an schönen Talblicken hinauf zum B renstein. Oben angekommen, lädt die Unterkunftshütte am Bärenstein zur wohlverdienten Rast, ehe es mit grandiosen Blicken ins Umland weitergeht. Über die Staumauer geht es letztlich zurück zum Ausgangspunkt, an dem man mit hoher Wahrscheinlichkeit feststellt, nur wenigen Menschen begegnet zu sein. »Zum Tourenportal

Das Schwarzwassertal ist ein überaus zauberhafter Ort. Wildromantisch spielt es vor allem im Winter mit seinen Reizen. Dann, wenn die dicke Schneedecke zusammen mit der Schwarzen Pockau um die Wette glitzert und nichts als Ruhe zwischen Pobershau und Kühnheide herrscht, ist das Tal der Schwarzwasser wohl am schönsten. Vorbei am „Grünen Graben“ über einen schwungvollen, schneeweißen Pfad oder direkt am Wasser entlang – wunderschön! »Zum Tourenportal

Planen

Anreise

Auto: Über die A72 gelangt man an den Rand des Erzgebirges, über Aue und Schwarzenberg bzw. Annaberg-Buchholz dann letztlich ins Herz des Mittleren Erzgebirges hinein.

ÖPNV: Mit der Bahn nach Schwarzenberg bzw. Breitenbrunn oder Annaberg-Buchholz, von dort weiter mit dem Bus ins Mittlere Erzgebirge hinein. Oder bis nach Cranzahl, von dort weiter mit der Fichtelbergbahn bis nach Oberwiesenthal.

Infos

Erste Anlaufstelle für Infos über die Region ist www.erzgebirge-tourismus.de.

Jahreszeit

Schnee liegt im Erzgebirge in der Regel von Mitte/Ende Dezember bis März, vor allem in der Höhe kann man dann mit einer gewissen Schneegarantie rechnen, wobei eine totsichere Garantie nie und nirgends gegeben ist. Am schönsten ist das Erzgebirge wohl während der Weihnachtszeit, wenn die Heimat der Lichter, der lebendigen Bräuche, Märkte und Traditionen zur Hochform aufläuft. Kaum ein anderer Ort in Deutschland vermag einen solch märchenhaften Weihnachtszauber zu versprühen.

Ausrüstungstipps

Zum Winterwandern gehört unbedingt warme, wetterfeste Kleidung sowie robustes, wasserfestes Schuhwerk. Vor allem in der Höhe kann es ungemütlich werden, sodass Schal, Mütze und Handschuhe unbedingt in jeden Rucksack gehören. Bei Sonnenschein darf aufgrund des reflektierenden Schnees auch die Sonnencreme nicht fehlen. Aufgrund der überdurchschnittlichen Schneehöhen sollte man abseits der gespurten Winterwanderwege nicht ohne Schneeschuhe losziehen. Eine gute Karte bzw. ein GPS-Gerät ist ratsam, da viele Wege im Winter kaum oder gar nicht erkennbar sind.