Auf über 2.000 Jahre alten Wegen
In Vielha, der Hauptstadt von Val d'Aran, startet die Wanderung. Die lebhafte Stadt liegt auf 974 m Höhe und wurde ursprünglich im 12. Jahrhundert an dem Bergbach Nere errichtet. Rund 20 Kilometer lang ist die erste Etappe und verläuft auf dem GR211 in Richtung Bossòst entlang des römischen Camino Real, einem über 2.000 Jahre alten Weg. Viele Bäume am Wegesrand spenden Schatten, bevor es in die historisch spannenden Orte Vilac, Mont und Montcorbau geht. Vilac war einst eine Siedlung der Römer. In der romanischen Kirche Sant Fèlix aus dem 12. Jahrhundert kann man heute holzgeschnitzte Figuren und Altarbilder bewundern. Montcoarbau befindet sich auf einer Höhe von 1.222 Metern und bietet herrliche Panoramablicke auf die Berge Sarraeta und Tuc Nere.
Der Weg führt Wandernde weiter durch eine vielfältige Vegetation aus Laubwälder mit Eichen und Haselnüssen und Schluchten gesäumt mit Kirschbäumen und Kiefernwälder. Dörfer mit urigen kleinen schiefergedeckten Häusern und für die Region typischen „Lucanas“ Brunnen liegen am Wegesrand. Das Ziel der Etappe ist Bossòst, eine kleine Gemeinde mit weitem Blick über das Artiga de Lin-Tal sowie das über 3.000 Meter hohe Maladeta-Massiv.
Relikte des Bergbaus
Wandernde erreichen auf der zweiten Etappe und ihren 16 Kilometer Länge das Herz des Tals Val de Toran, früher ein Bergbaugebiet. Immer weiter dem GR211 folgend liegt der Ort Les Mit seinen Thermalbädern auf der Strecke. Romanische Kapellen und die beliebte antike Tradition,die Verbrennung des San Juan zu Mittsommerwende sind hier zu Hause. Auf dem Weg zum Etappenziel der Hütte „Refugi forestau dera Honeria“ finden sich Relikte des Bergbaus. Hier wurde früher das Erz der Liat-Minen auf einer 14 km langen Oberleitung nach Frankreich gebracht. Neben der großen Vegetation aus Ginster, Brombeersträuchern und Wildrosen hört man mit etwas Glück auch den Gesang des Auerhuhns oder die Brunftlaute der Hirsche.
Weiter geht es in das schöne und ruhige Tal Val de Toran auf der dritten ca. 22 Kilometer langen Bergetappe des Setau Sagéth. Stille und Einsamkeit sind kurz vor der Grenze zu Frankreich vorprogrammiert. Ende des 20. Jahrhunderts waren hier noch zahlreiche Bergbaubetriebe, heute sind noch einige Relikte in Form von Türmen und Seilbahnen zu bestaunen. Highlight der Etappe sind die schönen Liatseen, die artenreichen Wälder des Tals und ein weites Panorama vom Güèrri-Pass über die Berge von Maubèrme.
Wasserlandschaften
Die vierte Etappe ist mit ihren zwölf Kilometern etwas weniger anspruchsvoll, aber nicht weniger schön. In Richtung des majestätischen Montardo wird das Tal der Valarties (Arties) durchquert. Das Tal ist Eingang zum Nationalpark Aigüestortes i Estany de Sant Maurici in dem über 200 Flüsse, Bäche und Seen eine wunderschöne Wasserlandschaft bilden. Der Port de Ruis liegt auf einer Höhe von 2.340 m. Hier findet man neben einem traumhaften Ausblick auch den Lac de Ruis, einen eiszeitlichen Gletschersee. Endpunkt der Etappe ist die Hütte Refugi de Conangles.
Endspurt auf dem Setau Sagéth: Auf 14,5 Kilometern geht es entlang eines historischen Weges zum Port von Vielha. Dieser ist ein natürlicher Pass zwischen Ribagorça und Val d'Aran, der seit Jahrhunderten von den Bewohner:innen der Täler zur Kommunikation und zum Transport genutzt wird. Die Hochgebirgstour bietet schöne Weitsichten vom Gipfel des Tuc deth Pòrt und Aussicht auf Estanh Redon, den tiefsten unberührten See Kataloniens. Schließlich bringt der Weg Wandernde zurück zum Ausgangspunkt, der Hauptstadt Vielha.
Info: www.setausageth.com
Text von Marieke Wist