Wandern durch die Gartenträume Sachsen-Anhalts

Historische Gärten und Parkanlagen

Sachsen-Anhalt

19. Dezember 2022

Naumburger Gartentraum © Vereinigte Domstifter/Falko Matte

Kunstvoll angelegte Barockgärten, weite Landschaftsparks, idyllische Kleinode – Die Gartenträume bieten vielfältige Ziele für Wandernde. 50 Anlagen verschiedenster Gartentypen, Epochen und Größen zählen zu dem Netzwerk der „Gartenträume-Historische Parks in Sachsen-Anhalt.“

Initiiert im Jahr 2000, wurden die schönsten und bedeutsamsten von über 1.000 Parkanlagen Sachsen-Anhalts ausgewählt und in einem touristisch-denkmalpflegerischen Netzwerk zusammengefasst. Ziel ist es, die Wiederherstellung, Erhaltung und Erlebbarkeit der historischen Gärten zu sichern. Die Geschichte der Gartenkunst wird von Barock bis in die Gegenwart widergespiegelt.

5 Wandertipps

Wer Sachsen-Anhalt und die facettenreiche Gartenkunst des Bundeslandes entdecken möchte, kann dies wunderbar zu Fuß unternehmen. Zahlreiche Wanderungen gibt es für Besucher:innen – von gemütlichen Spaziergängen bis zu Mehrtagestouren.

Historische Klostergärten und Rosenträume – Touren durch den Harz

Kloster Drübeck @ Evangelisches Zentrum Kloster Drübeck

1 | Der 3,4 km lange Teilabschnitt des Harzer Klosterwanderweg startet in Ilsenburg (Harz) im Westen Sachsen-Anhalts und führt nach Drübeck. Kloster Ilsenburg ist der Startpunkt – ein ehemaliges Benediktinerkloster aus dem 11. Jahrhundert. Der anliegende Schlosspark wurde 1860 von Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode errichtet und ist in seiner Gestaltung einem englischen Landschaftspark nachempfunden. Auf naturbelassenen Wegen geht es nach Drübeck, in dessen Ortskern sich das 1.000 Jahre alte Kloster mit seiner romanischen Klosterkirche sowie Hof- und Gartenanlage befindet. Umgeben von Streuobstwiesen laden u. a. der Rosengarten, die meditativen Gärten der Stiftsdamen oder der Klosterhof zur Besinnung ein.

Tipp: Der höchstgelegene Gartentraum befindet sich auf dem Brocken. Der Brockengarten wurde auf 1.141 m im Jahr 1890 zu Forschungs- und Lehrzwecken angelegt. Heute schützt er vom Aussterben bedrohte Pflanzen.

Klostergarten Michaelstein © Gartenträume e.V.

2 | Eine anspruchsvollere Tour etwas weiter südlich startet in Blankenburg (Harz). Der 20 km lange Rundwanderweg Herzogstour beinhaltet 400 Höhenmeter und erfordert gute Kondition. Die Schlossgärten in Blankenburg bestehen aus einer abwechslungsreichen Gartenlandschaft, wie z. B. einem barocken Terassengarten und einem Fasanengarten.
Mit Blick auf das Schloss startet dann der Panoramawanderweg durch schattige Wälder, vorbei an dem Kloster Michaelstein. Die Kräutergärten des Klosters wurden nach mittelalterlichen Plänen neu angelegt und laden zum Staunen und Schmecken ein.

Tipp: Wer lieber mit dem Rad unterwegs ist: Durch Blankenburg läuft der Europaradweg R1, der u. a. auch durch viele andere Teile des Harzes, wie Wernigerode und Thale führt.

Ein Traum für Rosen-Fans © Gartenträume e.V.

3 | Im Südharz bei Sangerhausen startet der Wildrosenpfad. Der Rundwanderweg führt auf 9,5 km durch die Vielfalt der Karstlandschaft im Mansfelder Land. Panoramablicke auf den Harz, die Berg- und Rosenstadt Sangerhausen und die Abraumhalde „Hohe Linde“, ein markanter Berg und Denkmal des Kupferbergbaus, erwarten die Wandernden. Am Wegesrand befinden sich bunt blühende Wildrosenarten und eine Vielzahl an Obstbäumen.

Wer noch etwas über die Welt der Rosen lernen möchte, kann sich an den Schautafeln orientieren oder am Start- und Endpunkt noch einen Besuch im Europa-Rosarium Sangerhausen einplanen. Die weltgrößte Rosensammlung mit rund 8.700 Sorten und Arten ist hier zu finden. Die Parkanlage mit Teichen, Pavillons und Schaugärten lädt zu jeder Jahreszeit zu einem Besuch ein.

Tipp: Im Mansfelder Land befindet sich auch Eisleben, die Heimatstadt von Martin Luther. Im Geburts- sowie Sterbehaus gibt es eindrucksvolle Ausstellungen über seinen Lebensweg.

Weinberge und Naumburger Gartenkunst – Entlang der Saale im Süden

Blick auf den Naumburger Dom © Vereinigte Domstifter/ Falko Matte

4 | Der 25 km lange Saale-Wein-Weg führt Wandernde entlang der Weinberge und am Flusslauf der Saale, vorbei an 20 Winzerhöfen und Straußwirtschaften. In den Probierstuben können heimische Weine wie der Saale-Unstrut Wein verkostet werden. Start-und Endpunkt der Wanderung ist Naumburg mit dem UNESCO-Welterbe Dom und seinem Gartentraum – dem Domgarten. Auf den Höhen der Weinberge können Wandernde die Aussicht über das Saaletal bestaunen. Auf dem Weg liegt außerdem das Kloster Pforta, dessen mittelalterliche Anlage besucht werden kann oder das Gradierwerk Bad Kösen, durch dessen salzigen Wassernebel sich ein Spaziergang anbietet.

Tipp: Die bedeutsame Residenzstadt Zeitz liegt nur 30 km von Naumburg entfernt und ist mit ihrem Schloss Moritzburg, dem liebevoll gepflegten Schlosspark und dem Dom auf jeden Fall einen Besuch wert.

Heidelandschaften und Kurparks – Auf den Spuren des Bibers im Osten

Kurpark Bad Schmiedeberg © Gartenträume e.V.

5 | Die bundesländer-übergreifende Heide-Biber-Tour führt über 29,8 km durch ruhige Wälder und Heidelandschaften. Sie ist als anspruchsvolle Tagestour oder gemütlich in zwei Etappen machbar. Von Bad Düben bis nach Bad Schmiedeberg können Wandernde einige Highlights am Weg entdecken, wie den Kurpark Bad Düben mit angrenzendem Museumsdorf, eine Holzskulpturenwiese in Tornau oder das Wasserschloss Reinharz mit seinem Schlosspark. Am Ziel der Tour kann im Kurpark Bad Schmiedeberg mit seinen Kneipp-Anlagen entspannt werden. Der in den 1870er Jahren angelegte Park besitzt einen Magnolienhain, Moor- und Kräuterachsen und ein Staudenband. Die Tour ist mit einem Bibersymbol ausgeschildert – Wer Glück hat, kann auch einen echten Biber auf der Strecke treffen.

Tipp: Nur wenige Kilometer von Bad Schmiedeberg entfernt liegt das Schloss Pretzsch, in dem damals die Kurfürstin von Sachsen und Königin von Preußen Christiane Eberhardine (1671-1727) residiert hat. Ihr barocker Lustgarten ist in Teilen noch heute erhalten.

Landesgartenschauen in Sachsen-Anhalt

In der Vergangenheit war Sachsen-Anhalt schon öfter Austragungsort der Landesgartenschauen. Ehemalige Gartenanlagen befinden sich in Magdeburg (1999), Zeitz (2004), Wernigerode (2006), Aschersleben (2010) und Burg bei Magdeburg (2018). Die grünen Anlagen präsentieren vielgestaltete Gartenkunst mit großzügigen Spielbereichen und werden über die Gartenschauen hinaus erhalten und gepflegt.