Tourentipp von Marieke Wist
Länge: ca. 10 km
Gehzeit: ca. 3 Std.
Start/Ziel: Wanderparkplatz Unterm Nonnenstein
ÖPNV: nach Bödefeld fährt die Linie S90 zur Haltestelle "Kirche", www.rlg-online.de
Schwierigkeit: leicht bis mittel
Höhenmeter: auf 463 m, ab 678 m
Beste Jahreszeit: Frühjahr bis Herbst
Wegbeschreibung
Ich starte die Tour am Wanderparkplatz „Unterm Nonnenstein“. Der Wanderweg ist mit einem goldenen „G“ auf rotem Hintergrund (Golddorfroute) und „B5“ (Ortsroute Bödefeld 5) ausgeschildert. Er führt zunächst in den Wald, vorbei an einem Wassertretbecken. Über einen Forstweg geht es entspannt ansteigend den Berg hinauf. Es ist ein regnerischer Tag und durch die dicken Baumstämme zieht der Nebel. Am Wegesrand entdecke ich Kleeblätter, Fliegenpilze und bunt blühende Wildblumen, die mit den Wassertropfen besonders schön strahlen.
Der Weg wird zum Pfad und ich gelange auf das „Hollenhaus“, ein Felsen mit gelb-grünlichem Flechtenwuchs überzogen. Assoziiere ich den Namen zunächst noch mit der allgemein bekannten Frau Holle, handelt es sich bei den Hollen jedoch um Waldmenschen, die einer Sage nach friedlich im Felsen vor den Toren des Sauerlanddorfes Bödefeld lebten. Als eines Tages die Dorfkinder loszogen, um Ziegen zu hüten, trafen sie auf die Hollen, wurden herzlich willkommen geheißen und spielten mit ihnen. Zum Abschied gaben sie den Menschenkindern Geschenke. Voller Freude liefen sie zurück ins Dorf und überreichten sie ihren Eltern, die feststellten, dass es sich hierbei um Gold handelte. Die Menschen wurden gierig, sie wollten mehr Gold und machten sich auf die Suche nach den Hollen. Doch in der Höhle im Felsen angekommen, ließen die Waldmenschen den Felsen einstürzen und die gierigen Menschen wurden nie wieder gesehen. Aber auch die Hollen verschwanden, von der Bösartigkeit der Menschen verjagt. Angeblich sind sie noch heute im Wald unterwegs. Wer mit etwas Fantasie genauer hinsieht, kann sie sicherlich in so manchem Baum, Fels oder im Moos erkennen. Heute ist das Hollenhaus, das auch ein Sauerland-Seelenort ist, ein idyllischer und mystischer Ort zugleich. Ich habe einen Ausblick auf ein Meer aus Baumkronen, über dem schwerer Nebel hängt.
Vom Hollenhaus geht es weiter über schöne Naturpfade durch den Wald bis zum Rothaarwildgehege. Bei einer kleinen Hütte mit holzgeschnitzten Tieren mache ich eine kurze Pause, bevor es über schöne Pfade bergauf geht. Ich erreiche den Kehlenberg, auf dem neben dem Gipfelkreuz ebenfalls ein aus Holz geschnitztes Tier auf mich wartet. Ein Bär versteckt sich zwischen den Bäumen. Danach geht es absteigend bis zum Platz „Waldesruh“, an dem sich kleine Wasserräder im Bächlein „Rehmecke“ drehen. Ein Schauspiel, dem ich stundenlang zuschauen könnte.
Nachdem ich den Wald verlassen habe, laufe ich mit schönem Panoramablick auf Bödefeld und die umliegenden Felder. Durch eines der Maisfelder verläuft der Wanderweg und führt absteigend vorbei an bunten Wildblumen. Es geht noch einmal in den Wald, bevor ich Bödefeld erreiche. Mit seinen kleinen Fachwerkhäusern und dem hindurch fließenden Fluss Palme ist der Ort schön zu durchwandern. Als ich das Dorf wieder verlasse, bringt mich der Rundweg durch den Wald zu zwei abschließenden Highlights, dem Spielplatz „Walkenmühle“, einem großen Naturspielplatz und einer Weide mit Hochlandrindern, bevor ich den Ausgangspunkt erreiche.
Tipp der Autorin: Es lohnt sich beim "Hollenhaus" eine lägere Pause einzulegen und den besonderen Ort auf sich wirken zu lassen. Er zählt auch zu den Sauerland-Seelenorten.
Einkehrmöglichkeiten: In Bödefeld gibt es mehrere Einkehrmöglichkeiten, zum Beispiel Tismes Bäckerei & Cafe.
Info: www.sauerland-wanderdoerfer.de
→ Mehr zu den Seelenorten im Sauerland: Wandermagazin-Reportage
→ Ein weiterer Tourentipp im Sauerland: Krenkeltal und Goldener Zapfen
Alle Angaben sind ohne Gewähr von Richtigkeit und Vollständigkeit. Bitte informiert euch im Voraus über die aktuelle Situation auf dem Weg und beachtet vor Ort Hinweise zu Naturschutzräume, Umleitungen bzw. Sperrungen u. ä.