Tourentipp von Marieke Wist 

Länge: ca. 11,4 km

Gehzeit: ca. 3,5 Std.

Start/Ziel: Wanderparkplatz Stauweiher Heinsberg

ÖPNV: mit dem Zug nach Lennestadt-Altenhundem (Bahnhof zum Rothaarsteig), mit der Buslinie R 36 ab Bahnhof Lennestadt-Altenhundem nach Heinsberg (Haltestelle Heinsberg Bahnhof), von dort der Wanderwegweisung A 3 Richtung Aquädukt folgen

Schwierigkeit: mittel

Höhenmeter: auf 450 m, ab 674 m 

Beste Jahreszeit: ganzjährig


Wegbeschreibung  

Äquadukt Krenkeltal

Wir starten unsere Wanderung am Wanderparkplatz „Stauweiher Heinsberg“. Der Rundweg ist mit einem weißen Kreis auf schwarzem Hintergrund markiert. Auf einem breiten Weg durch den dichten Wald ins Krenkeltal. Nach ca. zwei Kilometern finden wir eine kleine Abzweigung nach rechts. Ein großes Holzschild über dem Abzweig weist auf das Aquädukt hin, das sich am Ende des steil absteigenden Pfades befindet. Doch der Abstecher lohnt sich, im Wald versteckt erkennt man eine seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts aktive Bachüberleitung, die das Wasser des Krenkelbaches über eine ehemalige Bahntrasse leitet. Ein Modell aus Kupfer verdeutlicht die Funktion des einzigartigen Bauwerks. Die Bahnstrecke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute überwintern in dem 1.303 m langen Tunnel zahlreiche Fledermäuse. Es ist mit das größte Überwinterungsvorkommen von Großen und Kleinen Bartfledermäusen im Rothaargebirge. 

Zurück auf dem Hauptweg wird dieser nach kurzer Zeit zu einem naturnahen Pfad und führt steil hoch auf den Rothaarkamm. Beim Aufstieg bleiben wir immer wieder stehen und genießen die Aussicht auf die Bäume, durch die der Nebel zieht. Der Weg ist bewachsen mit rosa blühenden Gräsern, die mit den Regentropfen ganz besonders glänzen. Ab und zu lässt sich die Sonne zwischen den dunklen Wolken blicken und erzeugt zusammen mit dem Nebel eine besondere Stimmung. 

Der Dreiherrnstein

Auf dem Kamm angekommen steigen wir ein paar Meter ab und folgen dem Rothaarsteig, der uns zu einem historischen Ort bringt. Beim Dreiherrnstein warten, wie der Name schon vermuten lässt, drei Steine auf uns und eine kleine gemütliche Holzhütte. Um etwas über die Geschichte des Ortes zu erfahren, setzen wir uns in die Hütte und hören den kurzen, spannend erzählten Podcast „Grenzgeschichten hautnah“, der uns verrät, dass früher am Dreiherrnstein die Herrschaftsgebiete Herzogtum Westfalen, Nassau-Siegen und Wittgenstein-Hohenstein zusammentrafen. Hier gab es über Jahrhunderte erbitterte Grenzkämpfe, Holz und Vieh wurden gegenseitig geklaut und es war strengstens verboten eine Person aus dem verfeindeten Nachbardorf zu heiraten. Davon ist an dem idyllischen ruhigen Ort, der heute Grenzpunkt zwischen den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein ist, nichts mehr zu spüren. 

Vom Aussichtspunkt „Goldener Zapfen“ unterhalb des gleichnamigen Gipfels auf ca. 600 m bietet sich uns dann ein weiter Ausblick über das Ferndorftal und die umliegende hügelige Landschaft. Der Weg führt uns zum „Grünen Platz“ mit einem ganz besonders geformten Baum. Auf den ersten Blick wirkt er tot und abgebrochen, spitze Holzstücke ragen in den Himmel, doch an einigen Stellen wachsen auch wieder grüne Blätter nach. Wir machen uns auf einem befestigten Waldweg an den Abstieg Richtung Ausgangspunkt. Am Wegesrand finden wir zahlreiche leckere Waldhimbeeren, die uns die letzten Kilometer versüßen. Wir kommen an idyllischen Fischteichen vorbei, bevor wir den Parkplatz wieder erreichen. Ein schöne und vielseitige Wanderung, auch bei Regen sehr empfehlenswert. 


Tipp der Autorin: Vor der Wanderung den historischen Podcast herunterladen und bei einer Pause in der Hütte am Dreiherrnstein der spannenden Geschichte zuhören (hier gehts zum Download). Im Sommer gibt es zahlreiche leckere Himbeeren am Wegesrand, es lohnt sich eine extra Dose einzupacken. 

Einkehrmöglichkeiten: Die Rothaarhütte hat am Wochenende und an Feiertagen geöffnet: www.siegen-wittgenstein.info/de

Info: www.sauerland-wanderdoerfer.de

→ Mehr zum Wandern im Sauerland: Wandermagazin Reportage

→ Ein weiterer Tourentipp im Sauerland: Bödefelder Hollenpfad


Alle Angaben sind ohne Gewähr von Richtigkeit und Vollständigkeit. Bitte informiert euch im Voraus über die aktuelle Situation auf dem Weg und beachtet vor Ort Hinweise zu Naturschutzräume, Umleitungen bzw. Sperrungen u. ä.