Unbekannte Landschaften entdecken, wo geht das heute noch? Vielleicht in einer der 275 Höhlen des Nürnberger Landes. Manche von ihnen führen tief ins Erdinnere hinab, in geheimnisvolle Spaltengänge, Felskammern und zu Deutschlands größtem Tropfstein. Andere geologische Besonderheiten lassen sich bei Tageslicht und an der Erdoberfläche erwandern.

Abenteuer unter der Erde

Für die 13 Kilometer des Karstkundlichen Wanderpfad bei Neuhaus an der Pegnitz würde man normalerweise eine Gehzeit von drei bis vier Stunden einplanen. Dann hat man seine Rechnung aber ohne die Höhlen entlang des Weges und ohne die Maximiliansgrotte gemacht. Die Führungen durch einen Teil der insgesamt über 1.200 Meter langen Maximiliansgrotte, beginnen mit vielen Treppenstufen hinab in dunkle und modrig riechende Felsgänge bis plötzlich von oben ein Lichtstrahl hereinfällt. Der gewaltige Leißnerdom ist erreicht. Der ehemalige Höhleneingang 26 Meter über uns, bekannt als Windloch, lässt heute aber nur noch das Sonnenlicht von draußen herein.

Stalaktiten in der Maximiliansgrotte © Bernd Hölzel

Die Höhlen und Grotten im Nürnberger Land erlauben Besuchern und Wanderern faszinierende Einblicke in eine scheinbar andere Welt. Die unterirdischen Gänge und Kammern sind gesäumt von Stalagmiten und Stalaktiten, die über tausende Jahre hinweg gewachsen sind – die stehenden Stalagmiten von unten nach oben und die hängenden Stalaktiten von oben nach unten. Auch der größte Tropfstein Deutschlands, der Eisberg, befindet sich in der Maximiliansgrotte.

Bizarre Felswände und die von Naturkräften geformten Steinsäulen lassen uns die Zeit vergessen. Von Oktober bis Ende März gehört diese den Fledermäusen, Siebenschläfern, Kröten und Salamandern, die hier überwintern. Der Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura kommt damit seinem Verantwortungsbewussstsein gegenüber den hier heimischen seltenen Tierarten nach. Die Andreaskirche, eine Felsenhalle bei Ruppechtstegen an der Pegnitz, ist jedoch auch im Winter für Wanderer zugänglich z.B. über den 2-Täler-Rundweg.

Zeitzeugen der Dinosaurier

Die Steinerne Stadt auf dem Karstkundlichen Wanderpfad 
© Michael Sommer

Der Karstkundliche Wanderpfad ist aber auch außerhalb der Grotten und Höhlen keinesfalls langweilig. Etwa 2 Kilometer nach der Maximiliansgrotte ragen die Felstürme der sogenannten Steinernen Stadt aus dem Herbstlaub empor. Bei den wie ein Irrgarten anmutenden Dolomitfelsen handelt es sich um ehemalige Schwammriffe des Jurameeres. Das geologische Zeitalter des Jura dauerte rund 56,3 Millionen Jahre und war die erste Blütezeit der Dinosaurier. Angesichts dieser Zeitspanne und der Tatsache, dass es die Kontinente, wie wir sie heute kennen, damals noch nicht gab, erscheinen die Felsen noch eimal in einem ganz besonderen Licht. Den Eingang der Stadt bilden die Zwei Brüder, zwei Pilzfelsen, die bei Kletterern neben dem Spitzen Turm und dem Waldkopf sehr beliebt sind.

Höhlengang für Abenteurer © Frank Boxler


Höhlengang für echte Abenteurer: 
Wer tief hinab klettern möchte, der kann sich mit Höhlenguide Catalin Stefan Sutoi von „Be Free – Outdoor Events & Teambuilding" zum Beispiel in die Bismarckgrotte abseilen.

Rundweg durch die Schwarzachklamm

Wanderer in der Schwarzachklamm © Thomas Geiger

Ganzjährig beggehbar, wenn auch mit festem Schuhwerk, ist der romantische Pfad durch die Schwarzachklamm bei Schwarzenbruck. Das geschützte Geotop vor den Toren Nürnbergs lässt sich prima auf einem 6,6 Kilometer langen Rundweg erwandern. Startpunkt ist der Gasthof Waldschänke Brückkanal mit traditionell fränkischer Küche. Wer den Weg im Uhrzeigersinn geht, gelangt direkt nach dem Start an die Schwarzach. Höhlen und ausgespülte Sandsteinwände, Felsüberhänge und Felstore prägen die Klamm auf einer Länge von 2 Kilometern. Entlang der Schwarzach geht es durch einen Erlen-Auwald, an den Steilhängen wiederum wächst ein Mischwald aus Buchen, Kiefern und Fichten.

Dort, wo das Wasser der Schwarzach zu sehr an den Steinwänden nagt, führen Holzstege direkt am Fels entlang. Die Karlshöhle und die Gustav-Adolf-Höhle befinden sich noch in der Klamm. Dann überqueren wir die Fläche eines ehemaligen Granitwerks und verlassen bei Schwarzenbruck die Schwarzach. Die letzten 2,5 Kilometer verlaufen entlang des Ludwig-Donau-Main-Kanals zurück zum Ausgangspunkt mit dem 13 Meter hohen Äquadukt, das den Kanal hier über die Schwarzachklamm führt.

Info: www.urlaub.nuernberger-land.de