Der Steigerwald erstreckt sich vom Maintal im Norden bis zum Quellgebiet der Aisch im Süden mit einer Länge von etwa 50 km. Wer sich auf der Mainfränkischen Platte von der Gegend um Kitzingen dem Steigerwald nähert, erblickt einen Gebirgskamm, der sich bis etwa 250 m über dem Vorland erhebt. Im Südlichen Steigerwald um Bad Windsheim findet man mehr einzelne Berge und Höhenzüge, während nach Osten eine sanfte Abdachung zum Regnitztal vorliegt. Über einem Sockel aus Gipskeuper bildet der Sandstein den Kamm- und Gipfelbereich des Gebirges.

Die Zeugnisse vergangener Zeiten, darunter Höhensiedlungen der Kelten, Burgen, Schlösser, Kirchen, Fachwerkhäuser und Ruinen, werden in der Literatur ausführlich gewürdigt. Die kulinarischen Genüsse in Form des Frankenweins, Wildbret aus den heimischen Wäldern und Karpfen aus den zahlreichen Weihern haben seit vielen Jahren ihre Liebhaber gefunden. Der Steigerwald ist aber auch eine wahre Fundgrube von Raritäten im Bereich Flora und Fauna, teilweise sogar mit überregionaler Bedeutung, aus der wir vier Beispiele ausgewählt haben, die sich auf oder in der Nähe des Steigerwald Panoramawegs finden lassen.

Schmetterlinge im südlichen Steigerwald

Von 1.300 in Deutschland vorkommenden Großschmetterlingen wurden im Steigerwald etwa 950 Arten nachgewiesen. Es ist das Verdienst von Dr. Gerhard Fink aus Nürnberg, der sich jahrzehntelang intensiv mit der Schmetterlingsfauna im Steigerwald beschäftigt und sie erforscht hat. Wer einmal mit ihm in einer warmen Sommernacht bei einem Lichtfang, so nennt man das nächtliche Anlocken der Tiere unter Lichteinfluss, unterwegs war, wird dieses Erlebnis nie vergessen. Ich war mehrmals dabei und manchmal kamen dutzende bis hunderte der teilweise in Farbe und Form bizarren Schmetterlinge an das Licht geflogen. Aber auch bei Tag lassen sich zahlreichen Arten sehen, z. B. die inzwischen selten gewordenen Scheckenfalter. Die besten Gebiete auf dem Steigerwald Panoramaweg im südlichen Steigerwald sind dafür der Hohe Landsberg und der Kehrenberg.

Der Diptam bei Ergersheim 

Gewöhnlicher Diptam (Dictamnus albus)
mit zweiseitig symmetrischen Blüten,
deren rosa Blütenblätter rote Streifen aufweisen

Einen rosaroten Waldrand sieht der Wanderer bei einem Ausflug ins Naturschutzgebiet Eschenau, das nordöstlich von Ergersheim am Südrand des Steigerwaldes liegt. Das ist der Diptam (Dictamnus albus) mit seinen rosaroten Blüten in einer endständigen Traube und seinem zitronenartigen Geruch. Man findet den Diptam im Mai am Westrand des Naturschutzgebietes auf Gipskeuper sehr zahlreich. Er kommt nur in wenigen warmen Kalkgebieten Süddeutschlands und des Rheinlandes vor. Der Diptam ist eine Steppenpflanze, die in einer wärmeren Phase der Nacheiszeit aus dem Osten nach Mitteleuropa eingewandert ist. Deshalb ist der Diptam nach dem Bundesartenschutzgesetz besonders geschützt. 

Der Rote Fingerhut am Steigerwald Panoramaweg

Eine wahre Pracht ist der oft weit über einen Meter hoch wachsende Rote Fingerhut (Digitalis purpurea). Er besitzt röhrenförmige rote Blüten, die am Ende des Stängels auf einer Seite stehen und auf der Innenseite dunkelrote Punkte aufweisen. Man findet die Pflanze im Juni und oft noch im Juli am Steigerwald Panoramaweg, wo dieser die von Greuth heraufführende Straße kreuzt. Der Rote Fingerhut wächst am Aufstieg in Richtung Friedrichsberg und auf dem sich anschließenden Höhenweg auf Böden über Sandstein. Die im westlichen Mittelmeergebiet und vor allem am Atlantik vorkommende Pflanze erreicht in den Sudeten ihre Ostgrenze. Im Odenwald und Schwarzwald ist sie häufig, im Steigerwald stehen die Chancen gut, dass sie sich sogar noch weiter ausbreitet. 

Das Kleine Knabenkraut im Nördlichen Steigerwald 

Das Kleine Knabenkraut (Anacamptis morio)
mit violetten Saftmalen in der Mitte auf einer breiten Lippe

Eine weitere Rarität findet sich im nördlichen Steigerwald: das Kleine Knabenkraut (Anacamptis morio). Es wurde zwar in vielen Gegenden Deutschlands nachgewiesen, ist in den letzten Jahren aber so selten geworden, dass es in die „Rote Liste der gefährdeten Arten“ aufgenommen wurde, die von der Weltnaturschutzunion herausgegeben wird. Darin ist das Kleine Knabenkraut in den Gefährdungsgrad 2 eingeordnet, der besagt, dass die Bestände deutlich zurückgehen und regional bereits verschwunden sind. Man erkennt das Kleine Knabenkraut an den geäderten Perigonblättern, die sich helmartig zusammen neigen, sowie an der breiten, dreiteiligen Lippe. Zu finden ist diese Orchidee auf einem Magerrasen westlich von Oberschleichach am Steigerwald Panoramaweg. 

 


INFO: www.steigerwald-info.de 

www.steigerwald-panoramaweg.de