Die knapp 17 Kilometer lange Strecke startet im Norden der Stadt in der Urdenbacher Kämpe, folgt dann dem Rheinufer in Richtung Landschaftspark Rheinbogen und endet in der Altstadt. Die Strecke kann auch sehr gut auf dem Rad erlebt werden.

Grundsätzlich dient der Tourenverlauf als grobe Orientierung. Der Weg folgt keiner einheitlichen Wegmarkierung. Individuelle und spontane Abstecher vom Weg sind immer möglich. Einzelne Abschnitte können auch gut mit dem Bus überbrückt werden, sollte die Strecke zu lang sein. 

Text & Bilder: Ricarda Große

Von einem grünen Punkt zum anderen

Ich starte am Rande des Stadtteils Baumberg. Die Urdenbacher Kämpe ist ein Naturschutzgebiet das sich besonders durch die Auenlandschaft, den alten Rheinarm, Streuobstwiesen und das Haus Bürgel auszeichnet. Letzteres lädt dazu ein, das Gelände des ehemaligen Römerkastells zu erkunden, heute UNESCO-Welterbe. Daneben befindet sich außerdem die Biologische Station und die Kaltblutzucht Reuter.

v.l.n.r.: Pausenplatz mit Naturkino, Storchen-Sichtung, urige Atmosphäre am Wasser

Entweder reist man mit der S6 bis Hellerhof oder mit der Busline 789 bis zur Haltestelle Paul-Löbe-Straße an. Nach nur wenigen hundert Meter habe ich die Wohnhäuser und Straßen hinter mir gelassen. Jetzt führen mich die Schilder des Wegeangebotes AuenBlicke am alten Rheinarm in einer sanften Kurve entlang. Hier heißt es Augen auf und die Natur beobachten. Graureiher, Eisvogel und Co. fühlen sich im Schutz der dicht bewachsenen Uferzonen wohl. Auch Störche kann man auf den hohen Habitatbäumen wachen sehen. Stockenten und Blesshühner – die ich zuverlässig identifizieren kann – schieben sich durch den Teppich aus Wasserlinsen. Diese Auenlandschaft verschluckt mich regelrecht mit ihren zahlreichen Grüntönen und Beobachtungen. Bänke laden zum Verweilen ein.

Mein Tipp: Unbedingt auch mal bei Regenwetter durch das Areal gehen. Die Farben, die Tiere und die Stimmung sind etwas ganz Besonderes bei Nässe. 

Nach der Überquerung der Straße Baumberger Weg geht es weiter in Richtung Rhein. Nun begleiten Streuobstwiesen den Weg, Jagdvögel sind auf erhöhten Positionen zu sehen und hochgewachsene Pappelreihen heben sich in der Entfernung ab. Der Weg ist ausgebaut und zum Teil auch asphaltiert, bis das Haus Ausleger an der Rheinfähre Zons-Urdenbach erreicht wird. Nun wird der Weg zu einem Pfad und führt über den feinen Kies und Sand am Rheinufer. Der Blick reicht über das Wasser hinüber nach Zons und Dormagen. Zurück unter den Bäumen des kleinen Waldgebietes kann ein Abstecher zum Haus Bürgel eingeplant werden.

Blickachse vom Genzstein auf der Rheinpromenade in Richtung Norden.
Links: Die Säulen der Vierten Dimension von Karl-Heinz Pohlmann,
hinten rechts die Kirchturmspitze der Marienkapelle

Weiter geht es in Richtung Süden über gemütliche Wege im Schatten, vorbei am Campingplatz und schließlich auf den Weg direkt am Ufer, den man sich jetzt für einige Zeit mit dem Radverkehr teilt. Es geht vorbei am Fischereimuseum, einem alten begehbaren Aalschokker und immer weiter geradeaus. Der folgende Abschnitt kann durch die asphaltierte Oberfläche etwas ermüden, wer möchte kann hier zum Beispiel auf die Buslinie 788 umsteigen und ein paar Kilometer Fußweg einsparen. 

Für den restlichen Teil der Strecke wird mich der Rhein mit seinem Treiben begleiten: Die Schiffe, die sich durch die Wellen schieben, und die sich langsam änderne Sichtachse auf die in einiger Entfernung stehenden Industrieschornsteine Leverkusens. Aber auch direkt am Weg laden Details in Form von Kunstobjekten zum Perspektivenwechsel ein: zunächst drei rote Gestalten, die „Rheingeister“, wenig später die Leda von Markus Lüpertz, und kurz darauf passiere ich den dampfenden Monheimer Geysir auf der Verkehrsinsel von Thomas Stricker. Dann erblicke ich das Pilgerwahrzeichen im Rheinland, die Marienkapelle aus dem 15. Jh., und dahinter das Heimatmuseum im Deusser-Haus. Weiter geht es über die ausgebaute Deichpromenade, den Blick auf das nächst Ziel der Strecke gerichtet: das Grün des Rheinbogens. Es geht vorbei an der Flusszeichen-Skulptur und dem Aussichtsrahmen des Naturerlebnispfades hinunter in das weitläufige Areal des Landschaftsparks.

v.l.n.r.: Highland-Rinder am Naturerlebnis-Pfad, Zieleinlauf in Richung Altstadt,
beste Hotellage auf den Grünflächen des Landschaftsparks

Hier führt nicht nur der Naturerlebnispfad entlang, sondern auch eine Etappe des Neanderlandsteigs. Die Wiesenflächen geben die Sicht auf kleine Waldparzellen frei, manchmal sind Schafsherden unterwegs, Pferde werden zu ihren Koppeln gebracht und Highland-Rinder liegen genüsslich auf ihrer Weide. Auch hier lassen sich viele Vögel beobachten und Kopfweiden rahmen stellenweise die Wege. Ich laufe schließlich wieder über den Deich in Richtung Altstadt an den metallischen Fantasiefiguren „Archos Palingenius“ von Odo Rumpf vorbei. Die Tour kann dann am Alten Markt beendet werden. Cafés, Eissalon und Restaurants laden zur wohlverdienten Stärkung ein. Zum Abschluss des Tages empfehle ich noch eine Fahrt im autonom fahrenden Bus. Gemütlich kutschiert mich das kleine Gefährt durch die Gassen, am Kradepohl und Schelmenturm vorbei bis zum Busbahnhof. Von dort hat man wieder Anschluss an Verbindungen nach Düsseldorf Benrath und Leverkusen Mitte.


Lest mehr zum Wandererlebnis und die Stadt in der dazu passenden Reportage.