Länge: 14,3 km, 17 km mit Abstecher zum Kloster Ehrenstein 

Gehzeit: ca. 4,5 Stunden (ohne Abstecher zum Kloster)

Start/Ziel: Horhausen/ Neustadt (Wied)

ÖPNV: Buslinie 125 fährt zwischen Start und Endpunkt (Fahrtzeit ca. 40 Minuten) 

Schwierigkeit: mittel

Höhenmeter: auf 330 m, ab 500 hm (ohne Abstecher zum Kloster)

Beschilderung des WesterwaldsSteigs

An der Kirche der rheinland-pfälzischen Gemeinde Horhausen starte ich die offizielle 14. Etappe des WesterwaldSteigs. Eingerahmt von einem Baum mit dunkelroten Blättern ragt das imposante Gebäude aus grauem Stein vor mir in den dunkelgrauen Himmel. Ein paar Meter weiter entdecke ich auch schon den ersten Hinweis auf den WesterwaldSteig. An einem mit Moos bedeckten Baum finde ich das grüne W auf weißem Hintergrund. Dem Pfeil folgend gelange ich aus der Ortschaft in den Wald hinein. Die Pflanzen und Bäume strahlen im leuchtenden Grün und während ich dem schmalen Waldweg folge, lausche ich dem beruhigende Geräusch von fallenden Wassertropfen. 

Auf grünen Waldwegen 

Der Weg führt entlang einer Wiese mit Highland-Rindern. Neugierig betrachten wir uns gegenseitig eine Weile. Die Tiere lassen sich mit ihrem langen rot-braunen Fell nicht von dem Regen stören. Ich wandere weiter durch den schönen Wald. Der Boden ist mit kleinen grünen Pflanzen überzogen und die Blätter bilden ein grünes Dach über mir. Waldwege wechseln sich ab mit weiten Ausblicken auf die Landschaft. Außer einigen Nacktschnecken, die sich langsam ihren Weg über die Wege bahnen, bin ich alleine und genieße die Ruhe. Am Wegesrand entdecke ich einen „Hähertisch“. Bei der Mitmachaktion des Forstamtes Altenkirchen können Wandernde für Eichelhäher Eicheln, Bucheckern und Nüsse sammeln und sie auf den Hähertisch legen. Dadurch, dass der Vogel die Waldfrüchte aufnimmt, für seinen Wintervorrat im Boden versteckt und nicht mehr wiederfindet, sorgt der Eichelhäher jedes Jahr für neue Generationen an Bäumen, die so nachwachsen können. 

Ein alter Eisenbahntunnel und das Kloster Ehrenstein 

Eigenartige Formen aus Moos und Wurzeln

Im Örtchen Peterlahr erwartet mich wieder ein imposantes Kirchengebäude aus grauen Steinen. Hier trifft der WesterwaldSteig auf den Wiedweg. Hinter der Ortschaft verläuft der Wanderweg 156 m durch einen alten Eisenbahntunnel aus dem Jahr 1912. Seit 2009 ist der Tunnel beleuchtet und kleine Lampen sorgen für eine mystische Atmosphäre. Auf kleinen Pfaden steige ich bergauf und gelange wieder in den Wald und an die Wied. Dem rauschenden Wasser ein Stück folgend komme ich an moosbedeckten Felsen und Wurzeln vorbei, die eigenartige Formen gebildet haben und die ich eine Weile betrachte. 

Der Kloster Ehrenstein liegt nicht direkt am WesterwaldSteig, aber es lohnt sich, über einen Zuweg den kleinen Abstecher von insgesamt 3 km einzulegen. Ich folge der Beschilderung den Berg herunter und überquere die Wied auf einer kleinen Hängebrücke, die unter meinen Füßen leicht hin und her schaukelt. Die Klosteranlage Ehrenstein steht inmitten dem idyllischen Tal der Wied, ursprünglich gegründet im Jahr 1486. Links neben dem Kloster liegt die gleichnamige Burgruine, ein imposantes Gebäude aus dunklen Steinen und mit noch gut erhaltenem Burgturm.   

Weite Ausblicke

Vulkankrater

Zurück auf dem WesterwaldSteig werde ich für den Aufstieg mit einer weiten Aussicht belohnt. Eine Liege und eine Picknickbank laden zum Verweilen ein. Ich genieße den Ausblick auf den dunkelgrünen Wald und die hügelige Landschaft, die sich weit bis zum Horizont zieht. Dann tauche ich wieder ein in den Wald und treffe auf den Geopfad „Basalt und Buntmetalle“, der sich rund um den Bertenauer Kopf schlängelt. An einer Infotafel lerne ich, dass es sich bei der steinernen Wand, die sich vor mir erstreckt um den kleinen Krater „Wolkenstein“ handelt. Er ist ein Nebenschlot der Basaltkuppen Bertenauer und Manrother Kopf und vor etwa 6 Millionen Jahren entstanden. Durch den Abbau von Basalt ist ein Loch in der Wand geblieben. Das Naturschutzgebiet Bertenauer Kopf ist eine faszinierende Landschaft mit dem gleichnamigen 352 m hohen alten Vulkankrater, von dem der Blick bis ins Siebengebirge reicht. 

Schmale Pfade führen durch den Wald

Wie im Märchenwald

Dem Waldweg folgend biege ich um eine Ecke und fühle mich plötzlich wie in einem Märchenwald. Der ganze Boden ist bewachsen mit grünen Blättern sowie dünnen Baumstämme, die eng nebeneinander stehen. Der schmale Pfad schlängelt sich langsam in den Wald hinein. Ich folge ihm eine Weile, bis ich den Wald verlasse und noch einen Blick auf den Manrother See werfen kann. Zum Abschluss meiner Wanderung kommt sogar noch einmal die Sonne heraus und lässt den See türkisblau zwischen den Bäumen glänzen. Noch einmal habe ich einen weiten Blick, bis ich mich langsam bergablaufend auf den Weg nach Neustadt (Wied) mache. 

Der WesterwaldSteig ist ein 235 km langer Fernwanderweg, aufgeteilt in 16 Etappen. Er ist vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg „Wanderbares Deutschland“ zertifiziert und zählt zu den „Top Trails of Germany“. Der Westerwald erstreckt sich zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.

Nachhaltige Anreise: Die beiden Etappen können auch als einzelne Strecken erwandert werden, da es Busverbindungen zwischen den Start- und Endpunkten gibt. Es empfiehlt sich den Busplan vorab online zu checken. 

Weitere Infos zu Wandertouren mit Bahnanbindungen auf dem WesterwaldSteig: www.westerwald.info

Info:  www.westerwald.info

Marieke Wist