Auf der Harzer Sonnenseite, der Südwestseite des Harzes, tauchen Wandernde in die regionalen Geschichten und Traditionen ein. Über schmale Pfade, durch die dichten Wälder und verwunschenen Täler führt der Harzer BaudenSteig von Bad Grund nach Walkenried. Für jeden Wandergeschmack ist etwas dabei. Die sechs Etappen können am Stück zurückgelegt werden oder als genussvolle Tagestouren. 

Etappe 1 - Exotenwald und Tropfsteinhöhle 

• Bad Grund bis Lerbach • 22 km 

Iberger Albertturm
© G. Koch, Osterode, Archiv Harzer Sonnenseite

Schon am Startpunkt lohnt es sich, etwas mehr Zeit einzuplanen: Im Urlaubsort Bad Grund wurden bis 1885 Eisenerze abgebaut und Mitte der 1980er Jahre begann hier die Heilstollentherapie. In dem HöhleErlebnisZentrum mit Iberger Tropfsteinhöhle ist auch im Sommer eine Schneeballschlacht möglich. Aber nicht nur unter Tage gibt es etwas zu entdecken: Der Exotenwald „WeltWald Harz“ beherbergt 600 Gehölzarten aus aller Welt. Natürlich lässt auch die Baude am 33 Meter hohen Iberger Alberttum nicht mehr lange auf sich warten. 

Etappe 2 - Bergbau und Hochmoor

• Lerbach nach Sieber • 19 km

Eine Reise in die Bergbauvergangenheit: Lerbach wird aufgrund seiner Geschichte als „Bergdorf“ bezeichnet, obwohl es im Tal liegt. Von hier aus starten Wandernde zum ersten Highlight, dem idyllischen Sösestausee, der die Regionen Göttingen und Hannover mit Trinkwasser versorgt. Danach steigt der Weg an und eine wunderschöne Hochmoorlandschaft beginnt. „Auf dem Acker“ gehört bereits zum Nationalpark Harz und besteht aus Acker-Bruchberg-Quarzig, das bis zu 800 m hoch reicht und weite Aussichten garantiert. Zeit für eine Einkehr auf dem Hanskühneburg-Felsen und der dazugehörigen Baude. 

Etappe 3 - Drei Bauden und zwei Aussichtstürme 

• Sieber nach Bad Lauterberg • 14,6 km

Der Große Knollen am Harzer BaudenSteig © Archiv Harzer Sonnenseite

Drei Bauden und zwei Aussichtstürme erwarten Wandernde bei der Tour durch die vom Vulkanismus geprägte Landschaft. Zeugen dieser Zeit sind der Große und Kleine Knollen bei Herzberg. Auf dem 687 m hohen größeren Vulkankegel liegt die Baude Großer Knollen und lädt zu einer Pause mit Panoramablick ein. Nach Durchquerung des idylischen Luthertals folgt die zweite Panoramaaussicht. Vom Bismarkturm haben Wandernde einen weiten Blick über die Vulkankegel. In der dazugehörigen Baude gibt es selbstgemachten Kuchen und für die kleinen Besucher:innen ein Waschbärgehege. Für einen entspannten Ausgang des Tages sorgt die Kichberg-Therme oder das Vitamar-Erlebnisbad in Bad Lauterberg. 

Etappe 4 - Weite Blicke und traditioneller Kurort

Bad Lauterberg nach Bad Sachsa 11 km 

Mit Bergbaugeschichte startet die vierte Etappe: Vom Kurpark Bad Lauterberg geht es zum Wiesenbecker Teich, einem von Bergleuten angelegten Stausee. Heute laden ein Bootsverleih und eine Baude am Seeufer zu einer Pause ein, bevor der Anstieg auf den Ravensberg beginnt. Von seinem Turm, einem ehemaligen Überwachungsposten aus dem Kalten Krieg, reicht der Blick bis zum Brocken und zum Etappenziel Bad Sachsa. Bereits 1864 kamen die ersten Kurgäste in die gemütliche Altstadt von Bad Sachsa. Heute lohnt sich neben den zahlreichen Kureinrichtungen ein Besuch des Harzer Falkenhofs und Märchenparks.

Etappe 5 - Vom Frechdachs auf den höchsten Berg des Südharz

• Bad Sachsa nach Wieda • 14, 7 km 

Am Stöberhai
© G. Koch, Osterode, Archiv Harzer Sonnenseite

Beim „Frechdachs“ dem einzigen Schülerdenkmald Deutschlands startend, führt der Wanderweg durch das wildromantische Uffetal auf den höchsten Berg des Südharz. Der 720 m hohe Stöberhai erhielt seinen Namen vermutlich daher, dass ein Köhler (Stöber) damals seine Kohlstelle (Hai) auf dem Gipfel hatte. Heute belohnen Sitzbänke und eine weite Aussicht bis auf den Wurmberg und Brocken für den Aufstieg. Die zugehörige Baude liegt im stillgelegten Bahnhof Stöberhai, eine wunderschöne Waldwirtschaft. 

Etappe 6 - Eine Zeitreise zu Fuß

• Wieda nach Walkenried • 16,9 km

Eine Zeitreise zu Fuß: Auf der letzten Etappe führt der Wanderweg immer wieder an ehemaligen DDR-Grenzorten vorbei. Aber auch Eisenbahngeschichte liegt am Wegesrand. Die ersten in Deutschland gebauten Lokomotiven entstanden 1842 in dem Bergbauort Zorge. Heute ist der Ort auch bekannt für die kleinste Spirituosenmanufaktur Norddeutschlands. Beim Etappenziel wartet eine weitere Besonderheit: Das Kloster Walkenried besitzt das innovativste Klostermuseum Europas. Besucher:innen begeben sich auf eine Zeitreise in die bis ins Jahr 1127 zurückreichende Klostergeschichte. 

Ein Ansporn zum Wandern: Haben Wandernde alle 9 Bauden besucht und Stempel gesammelt, erhalten sie die „Harzer BaudenSteig Wandernadel“ gegen eine Schutzgebühr von 4 Euro. 

Weitete Infos unter: www.harzer-wandernadel.de

Info: www.harzinfo.de

Marieke Wist