Eine Woche einfach Wandern und Natur genießen – der 135 km lange Rundweg um die Schorfheide ist dafür wie gemacht. Auf sieben Etappen geht es durch eine Landschaft im nördlichen Brandenburg, die mit ihren Seen, alten Buchenwäldern und ihrer unaufgeregten Schönheit einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Der Rundweg wurde bei der Publikumswahl „Deutschlands Schönster Wanderweg 2022“ zurecht auf Platz 3 in der Kategorie Mehrtagestouren gewählt.
Nordöstlich von Berlin liegt die Schorfheide, eine dicht bewaldete Region, die sich über die Landkreise Barnim, Oberhavel und Uckermark erstreckt. In ihr verbergen sich Naturjuwelen wie der Werbellinsee mit seinem glasklaren und teils türkisfarbenen Wasser oder das UNESCO Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin, welches sich auf dem Weg zu einem Urwald befindet. Der 135 km lange Wanderweg „Rund um die Schorfheide“ führt durch diese faszinierende Landschaft des UNESCO Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin und des Naturparks Barnim. Zusammen mit einigen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand ergibt das ein siebentägiges Wandervergnügen mit Zeit zum Entspannen, Draußensein und um die Schorfheide zu Fuß kennenzulernen.
Praktisch: Alle Start- und Zielorte der sieben Etappen sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, sodass man auch zwischendurch ein- oder aussteigen kann.
Das UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin ist eines von 17 UNESCO-Modellregionen in Deutschland, in denen ein Miteinander von nachhaltigen Wirtschaftsformen und Naturschutz erprobt und erforscht wird. Naturschutz geschieht hier mit und durch die Menschen mit ihren naturschonenden Lebensweisen. Das stille, und noch vergleichsweise dünn besiedelte Land der Schorfheide ist Lebensraum vieler, vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten, die ungestörte Lebensräume benötigen.
Auf der ersten Etappe (24 km) von Eberswalde nach Biesenthal lassen Wandernde Schritt für Schritt die Stadt hinter sich. Vorbei am Forstbotanischen Garten von Eberswalde und der Zainhammer Mühle tauchen sie ein in den Buchenwald und in das kleine Reich des Nonnenfließ, ein Fluss, an dem früher viele Mühlen standen und der sich in vielen Windungen durch den Naturpark Barnim schlängelt. Über natürliche Pfade geht es vorbei am Naturparkbahnhof Melchow zum Etappenziel Biesenthal.
Die zweite Etappe (23 km) überrascht zunächst mit weichen Sandböden und einem weiteren wilden Flussbett durch Birken- und Kiefernwald. Vom Tal der Finow führt der Wanderweg zum teilweise herrlich sumpfigen Tal der Pregnitz. Hier am Pregnitzfließ sieht es so aus, als stünde der Wald manchmal unter Wasser, ein faszinierender Anblick. Bei Marienwerder überqueren Wandernde dann den Oder-Havel-Kanal und wandern von nun an im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. Der Pechteichsee wartet mit Schilf und Seerosen auf und nach einigen weiteren Kilometern durch das Reich des Bibers immer in Wassernähe ist der Schleusenort Eichhorst erreicht.
Die dritte Etappe (19 km) führt Wandernde wie am Vortag weiter auf einem Naturpfad entlang des grünen Werbellinkanals. An dessen Ende empfängt eine Holzbrücke und der märchenhaft gelegene Askanierturm an der Südspitze des Werbellinsees und lädt zu einer Pause ein. Von der Badewiese des Sees geht es tief in den Wald und die grüne Landschaft der Schorfheide. Zwischendurch gibt es die Möglichkeit zu einem Abstecher auf den Alteichenpfad und zu einigen alten Baumriesen. Noch einmal führt der Rundwanderweg zurück an das Seeufer und dann in einem Schlenker zum Zielort des dritten Tages, Joachimsthal, am Grimnitzsee.
Das Ringhotel Schorfheide bietet mehrere Angebote speziell für Wanderurlauber:innen: 3, 5, oder 7 Übernachtungen im Hotel mit Fahrservice zu den Start- und Zielpunkten der Tagesetappen. Weitere Infos auf www.tagungs-zentrum.de/wanderurlaub
Bevor die vierte Etappe (27 km) beginnt, empfiehlt sich in Joachimsthal ein Besuch in den Skulpturengarten am historischen Rathaus der Stadt. Anschließend führt der Weg am Kaiserbahnhof Joachimsthal vorbei. An der Nordspitze des Werbellinsees bietet sich noch ein letzter Blick auf das glitzernde Wasser, bevor es weiter entlang der Trasse der Schorfheide-Bahn geht. Diese Etappe des Wanderwegs verläuft durch weite, offene Landschaften und macht dann einen reizvollen Schlenker durch das UNESCO-Weltnaturerbe Buchenwald Grumsin. Im Eiszeitmuseum im Geopark in Groß-Ziethen kann man zudem einen nachgebildeten Gletschertunnel aus der Eiszeit, vor rund 15.000 Jahren, bestaunen und mehr über die faszinierende Entstehungsgeschichte der Schorfheide erfahren, bevor der Weg schließlich in den Etappenort Chorin führt.
Die fünfte Etappe (20 km) startet in der Nähe des Amtsees gleich mit einem Highlight: Das Kloster Chorin beeindruckt als bedeutendes Bauwerk in frühgotischer Backsteinbauweise, ist gleichzeitig eine Ruheoase und beherbergt ein Museum sowie wechselnde Kunstausstellungen. Durch ein Waldstück gelangen Wandernde zum bekannten Ökodorf Brodowin. Hier gibt es einen Hofladen und Biergarten sowie regelmäßige Hofführungen. Brodowin liegt inmitten einer seen- und wiesenreichen Landschaft. Auf dem Weg nach Oderberg, dem Etappenzielort, wird es zunehmend hügeliger.
Schorfheide24 hike&run: Ganz neu ist seit 2024 der Schorfheide-Marsch, der zum Großteil auf dem Rundwanderweg um die Schorfheide entlangführt. Neben einer 100 km langen Strecke, gibt es auch einen 50 km Marsch und eine 30 km lange Wanderung um den Werbellinsee. Weitere Infos unter www.schorfheide-24.de
Die kürzere sechste Etappe (15 km) beginnt in Oderberg mit seiner Altstadt und dem Museumsschiff Riesa und führt ein Stück zurück wieder über den Höhenzug und dann ein weiteres Mal über den Oder-Havel-Kanal. Hier steht das alte Schiffshebewerk Niederfinow, ein technisches Meisterwerk, das bis heute Schiffe über den 36 m Höhenunterschied zwischen Kanal und Niederoderbruch hebt. Direkt neben dem ältesten noch in Betrieb befindlichen Schiffshebewerk Europas wurde 2022 mit dem neuen Schiffshebewerk das modernste eingeweiht.
Auf der siebten Etappe (17 km) heißt es langsam Abschied nehmen von der Schorfheide. Der Wanderweg überquert den historischen Finowkanal über eine alte Zugbrücke, wo früher schwere Kähne mit Muskelkraft und Pferdestärken getreidelt wurden. Bevor die Altstadt von Eberswalde und damit der Ausgangspunkt des Rundwegs erreicht ist, können Wandernde vom Aussichtspunkt Liebenstein noch einmal zurückblicken auf die Schorfheide und die letzten Wandertage Revue passieren lassen. Die Eindrücke dieser schönen Natur werden bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben.
Weitere Infos zum Weg sowie Gastgeber und Highlights am Wegesrand gibt es auf www.rundumdieschorfheide.de
Svenja Walter