Unweit der lettischen Hauptstadt Riga befindet sich der rund 92.000 ha große Gauja-Nationalpark. Er ist nicht nur der größte Nationalpark im Baltikum, sondern auch einer der ältesten. Vor 50 Jahren wurde er gegründet, ist aber schon seit Jahrhunderten eine Heimat für viele Tiere und Pflanzen. Wer hier wandert, darf sich über jede Menge Grün freuen – fast die Hälfte des Parks besteht aus Wäldern, in denen sich u. a. Elche, Biber, Wölfe und Luchse tummeln. Auch finden sich im Nationalpark zahlreiche Flüsse, Bäche oder feuchte Wiesen, die ideale Bedingungen für Flora und Fauna bieten. Vor allem Vögel fühlen sich hier wohl, darunter etwa Flussregenpfeifer, Kuckuck sowie weißer und schwarzer Storch oder der seltene Schreiadler.
Im Ursprungstal der Gauja
Von besonderer Bedeutung für den Nationalpark ist der insgesamt 460 km lange Fluss Gauja, der sich auf rund 94 km durch das Schutzgebiet schlängelt und dabei auf 13 weitere Flüsse trifft. Entlang ihrer dicht bewachsenen Ufer begeistert die Gauja mit Sandsteinformationen, Felsen, Klippen sowie kulturellen und historischen Schätzen wie mittelalterliche Burgen, etwa in Sigulda und Cēsis. Erkunden kann man die wilde Flusslandschaft bei Boot- und Floßtouren, doch natürlich gibt es auch viele Wanderwege, die die rund 350 Millionen Jahre alte Natur des Gauja-Nationalparks erlebbar machen. So lädt ein Wegenetz von über 300 km dazu ein, das Naturjuwel zu Fuß zu erkunden.
Neben Natur- weiß die Region rund um den Gauja-Nationalpark auch mit Kulturgenuss zu begeistern: Zahlreiche Burgen und Schlösser laden zu einem Ausflug in die Vergangenheit ein. Ebenfalls einen Besuch wert sind z. B. das Valmiermuiža Ethno Music Festival, das Internationale Opernmusikfest von Sigulda sowie das Cēsis Kunstfestival. Ein weiteres Highlights sind die Volksfeste von Valmiermuiža, bei denen Besucher:innen Einblicke in die lettische Handwerkskunst erhalten und regionale Speisen und Getränke probieren können.
Wanderfreuden zwischen Wald, Fels und Fluss
Nicht nur für Geologie-Fans spannend ist z. B. der Līču-Laņģu-Wanderweg, der auf rund 9 km zu bedeutsamen Naturphänomenen des Gauja-Tals führt. Gemeinsam mit einem Wanderführer erkundet man u. a. den Lode-Tonsteinbruch, Fundstätte Millionen Jahre alter Fossilien, sowie die Līču-Laņģu-Felsen. Dabei handelt es sich um eine ca. 1 km lange Steilwand, die aus verschiedenen Felsformationen, Schluchten und Quellen bestehen. Die Quellen wiederum haben Höhlen aller Art erschaffen, eine davon ist die Große Laņģu-Höhle, mit 48 m die längste der Grotten.
Fernwandernde können sich im Gauja-Nationalpark zudem auf den Baltischen Wald-Wanderweg begeben, der Teil des E11 ist und auf insgesamt 2.141 km durch die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland führt. 100 km der Strecke führen dabei durch das Urstromtal der Gauja und den Nationalpark. So wandert man entlang des Ufers zu den Sandsteinformationen, zu weiten Aussichtspunkten oder den Städten Ligatne und Sigulda, die zu Ausflügen in die Kultur- und Industriegeschichte des Landes laden.
Tipp:
Nützlich für den Wanderausflug in den Gauja-Nationalpark ist die Webseite entergauja.com. Neben Tourentipps und Routenvorschlägen finden sich hier sowohl Informationen zu den kulturellen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten als auch zu Veranstaltungen.
Weitere Infos unter www.entergauja.com/de