Löwenpfad "Heldentour", Nenningen, Schwäb. Alb
Auf der Suche nach einer spannenden Tour auf der Schwäbischen Alb bekam ich den Insidertipp zum neuen Löwenpfad „Heldentour“, der Ende Mai gerade in den finalen Zügen der Beschilderung steckte. Der Urlaub stand kurz bevor und ein Ausflug in Richtung „Ländle“ war sowieso schon länger eingeplant. Da es allerdings nur den „Test-Track“ gab, liefen wir die Tour im Uhrzeigersinn und da es noch ein paar kleinere Veränderungen gab, findet ihr hier zum Download den offiziellen GPX-Track.
Offiziell wird die Tour Anfang Juli 2021 eröffnet. Wenn ihr gerne sportlich unterwegs seid, vor langen Strecken und vielen Höhenmetern nicht zurückschreckt, für die ihr aber auch immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt werdet, dann solltet ihr diese Tour ganz oben auf eure „ToDo“-Liste setzen.
Start/Ziel: Wanderparkplatz unterhalb des Landgasthofs Heldenberg
Das Wegenetzwerk der Löwenpfade bietet bereits seit ein paar Jahren ein spannendes und abwechslungsreiches Wegenetzwerk rund um Göppingen. Die bisher 15 Touren führen von 3,5 bis 17,8 km mit verschiedensten Schwierigkeitsgraden über die Schwäbische Alb. Doch nun folgt mit der 16. Tour die Königsetappe, die Heldentour.
von Janina Seiler
erstellt Juli, 2021
Höhenlage
Beste Jahreszeit
- Jan
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- Mar
- Apr
- May
- Jun
- Jul
- Aug
- Sep
- Oct
- Nov
- Dec
Landgasthof Heldenberg www.heldenberg.de
Wanderheim Franz Keller Haus auf dem Kalten Feld
Bei vorherigen Regenfällen ist Vorsicht geboten, da einige Stellen sowohl bei den Auf- und Abstiegen matschig und rutschig sein können.
Wanderstiefel der Kategorie A/B, wobei ich durch die steileren Auf- und Abstiege über meine Wanderstiefel der Kategorie B ganz froh war. Stöcke sind empfehlenswert, da sie den Aufstieg an einigen Stellen erleichtern.
Wir starten bei eher grauem Himmel in Nenningen (Lauterstein) beim Landgasthof Heldenberg. Für den ersten Anstieg, der schon direkt vor uns liegt auch erst einmal gar nicht so schlecht. Der Weg führt uns kurz durch den Ort und schon wenig später geht es aufwärts auf die Albhochfläche oberhalb der Pfingsthalde. Während es hinauf geht, können wir über die Wiesen und Felder, den ersten Blick über die Kuppenlandschaft der Schwäbischen Alb werfen. Auch der Heldenberg, den wir am Ende wieder treffen werden, zeigt sich bei einem Blick zurück.
Der Weg führt uns in den Wald, aber immer noch geht es stramm bergauf, bis wir nach knapp 3 km den ersten von vier Anstiegen geschafft haben und auf den den Albsteig (H1) stoßen, der uns vorerst begleiten wird. Vor uns ragt ein imposanter Baum auf, dessen Äste sich über Meter sogar zum Teil über den Boden schlängeln. Wie viele Jahrhunderte er Wanderer wohl schon nach diesem Anstieg begrüßt?
Durch den Regen der vergangenen Tage ist der Weg, der uns weiter geradeaus führt, recht matschig. Aber da er hier recht flach verläuft, macht das uns keine Probleme. Nach ein paar hundert Metern eröffnet sich der Blick auf ein riesiges freies Feld, das einfach mit dem Horizont verschwimmt. Entlang des Feldes geht es weiter, bis wir am Rand der Albhochfläche auf deutlich schmalere Pfade treffen, die uns Richtung Schlossmähder führen. Durch die Bäume können wir immer wieder einen Blick auf Lauterstein und die weiteren Aussichtspunkte erhaschen, die noch vor uns liegen, wie z. B. der Galgenberg.
Wer hoch geht, muss auch meist irgendwann wieder runter. Nach ca. 6 km heißt es daher abwärts Richtung Weißensteiner Schloss. Auch hier hat der Regen den Boden ordentlich aufgeweicht, weshalb der Weg hinab Trittsicherheit und Konzentration erfordert, damit das Ganze nicht in einer Rutschpartie auf dem Hintern endet. Unten angekommen treffen wir auf die Weißensteiner Lauter und das imposante Schloss, dass wir allerdings noch nicht in seiner vollen Pracht sehen können. Weiter geht es durch Weißenstein. Zwischen den Häusern neben der Hauptstraße führt uns ein schmaler Pfad zum zweiten Anstieg.
Nun geht es über schmale Pfade auf ca. 2 km wieder bergauf. Von hier aus hat man noch einmal einen traumhaften Blick auf das Schloss, dass nun auch in voller Größe zu erkennen ist. Durch hohes Gras laufen wir wieder bergauf in Richtung Lützelalb. Auf dem Bauernhof, durch den der Weg führt, wartet auch schon ein Wachhund, der nicht sonderlich begeistert ist, als wir seinen Hof queren und dann auch noch an seinen Gänsen vorbei wollen. Aber nach ein paar ruhigen Worten und gutem Zureden lässt er uns unter leisem Protest doch vorbei.
Der Anstieg wird nun flacher und führt uns erneut auf die freien Felder über Weißenstein und wir verlassen den Albsteig, der nach rechts abknickt. Über den Feldern wird es langsam sonniger und es ist angenehm warm, als wir wieder in den Wald wechseln. Farne und Moose bevölkern den Waldboden und die Sonnenstrahlen, die durch die Bäume dringen, lassen alles in einem strahlenden Grün leuchten. Nun begegnet uns Holger Bäuerle, der den Weg gerade noch einmal auf seine Qualitätsgarantie überprüft. Er versichert uns, dass die schönsten Ausblicke noch vor uns liegen. Da trifft es sich doch recht gut, dass sich die Sonne immer weiter durchsetzt und nur noch vereinzelte Wolken über den Himmel ziehen.
Wir wandern weiter bergab und laufen zwischen zwei Weiden entlang. Auf der rechten Seite steht eine Herde schwarzer Kühe, auf der anderen ein sehr unzufriedener Bulle. Die Situation, die ihn schier zur Verzweiflung bringt: seine Herzdame scheint auf der anderen Weide zu stehen. Lautstark und schallend dröhnt sein Protest durch das gesamte Tal. Schnell weiter, bevor er doch noch die Contenance verliert.
Wir laufen ein kleines Stück durch Degenfeld, bevor nun der vorletzte Anstieg vor uns liegt. Die Hälfte ist geschafft, sowohl was die Anstiege angeht als auch die Wegstrecke. Zunächst geht es wieder über einen breiteren Weg entspannt über die Wiesen von Degenfeld hinauf in den Wald stetig Richtung Galgenberg. Hier erwartet uns nach nun ca. 13 km eine weitere Herausforderung. Auch hier sind einige Stellen etwas matschig geworden, allerdings geht es in diesem Fall nicht nach unten, sondern nach oben. Gerade einen Schritt nach vorne gemacht und es geht gefühlt drei Schritte wieder zurück. Daher müssen die Stöcke her, die den steilen Anstieg über die schwierigen Passagen deutlich einfacher machen. Ein paar Stufen sorgen für bessere Trittsicherheit und führen uns hinauf durch den Wald, der uns angenehmen Schatten für den anstrengenden Aufstieg bietet. Ein Schild macht uns Mut, dass es bis zum Galgenkreuz nur noch ein paar hundert Meter sind.
Zwischen den Bäumen erkennen wir bereits wieder Lauterstein, bevor sich vor uns eine mit Pusteblumen übersäte Wiese eröffnet und das Gipfelkreuz am anderen Ende bereits erkennen lässt. Am Kreuz angekommen haben wir einen unglaublichen Panoramablick auf Lauterstein sowie die Albhochfläche, die wir schon bezwungen haben und den Messelberg, der über einen anderen Löwenpfad erkundet werden kann. Einmal mehr zeigt sich, was diese faszinierende Landschaft ausmacht. Dank der Sonne und dem Regen der vergangenen Tage erstrahlt trotz einer Wolke über Lauterstein alles im satten Grün. Hier lohnt sich auf jeden Fall eine kleine Rast und wir können uns nur schwer von diesem Ort trennen. Allerdings steht uns noch ein weiterer Anstieg bevor und die rote Verfärbung auf dem Höhenprofil deutet schon an, dass es stramm sein wird.
Zunächst geht es aber moderat weiter und wir laufen entspannt über einen schmalen Pfad, der uns auf der linken Seite den Blick auf Lauterstein, den Messelberg und den Heldenberg eröffnet. Noch einmal geht es in dichten Wald und steil hinauf zu den freien Feldern. Der Geruch von frisch gemähtem Gras steigt uns in die Nase und fleißige Traktoren dröhnen durch den Wald. Da ich vom Land komme, sind mir diese Geräusche nur allzu gut bekannt. Das war unser letzter Aufstieg für heute. Zur Belohnung wartet am Franz-Keller-Haus ein kaltes Bier auf uns. Auf der riesigen Wiese gilt Selbstbedienung und da es unter der Woche ist und alles sehr weitläufig ist, können wir erst mal entspannt durchschnaufen. Vom Fritz-Keller-Haus geht es nun auf den letzten knapp 6 km weiter gemächlich bergab Richtung Heldenberg. An einer kleinen Kapelle vorbei führt ein schmaler Pfad mitten über die Wiese in Richtung Heldenbergkreuz. Direkt hoch auf den Heldenberg geht es nun aber nicht mehr, sondern er begleitet uns auf dem weiteren Weg hinab nach Lauterstein, während rechter Hand weiterhin die Landschaftsformen der Schwäbischen Alb beeindrucken. Markant zeigt sich der Hohenstaufen, einer der Drei Kaiserberge bei Göppingen. Zum Teil wie schlafende Mammuts aus einer vergangenen Zeit, ziehen sich die Erhebungen durchs Ländle, bis wir wieder am Landgasthof Heldenberg ankommen.
Info
Weitere Löwenpfade findet ihr hier zum Nachwandern: www.loewenpfade.de
Anfahrt
Wanderparkplatz unterhalb des Landgasthofs Heldenberg
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Parkplatz an der Pieta in Lauterstein-Nenningen
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Parken
Wanderparkplatz unterhalb des Landgasthofs Heldenberg
Parkplatz an der Pieta in Lauterstein-Nenningen
Weitere Parkmöglichkeiten an alternativen Einstiegsmöglichkeiten sind:
Parkplatz unerhalb des Schlosses Weißenstein in Lauterstein-Weißenstein
Parkplatz an der Sporthalle in Degenfeld