Konrads Überquerungen: Lausitzer Gebirge

Bizarre Sandsteinfelsen, einsame Wälder und Kegelberge aus vulkanischem Gestein – all dies bietet uns eine fünftägige Tour von der Elbe zur Neiße durch die Böhmische Schweiz, das Lausitzer Gebirge und das Zittauer Gebirge. Die ersten 50 km legen wir auf tschechischem Boden zurück beginnend an der Endstation Schöna der von Dresden kommenden S-Bahn. Unser Ziel ist der Bahnhof in Zittau.

Der Weg verläuft teilweise auf dem Fernwanderweg Eisenach-Budapest (EB) und ist zunächst ideal zum Einwandern. Er führt auch durch felsiges Gelände, das etwas Trittsicherheit erfordert. Danach handelt es sich um eine anspruchsvolle Mittelgebirgswanderung in felsigem Gelände. Trittsicherheit und etwas Schwindelfreiheit sind erforderlich. Von Rainwiese (Mezni Louka) bis Dittersbach (Jetrichovice) muss man Proviant und Getränkevorrat mitnehmen, da es auf diesem Abschnitt keine Einkehrmöglichkeit gibt, genauso wie von Jägersdorf (Myslivny) bis zur Staatsgrenze. Bis Jägersdorf verläuft der Weg meist ebenfalls auf dem Fernwanderweg Eisenach-Budapest (EB) auf durchweg guten nicht felsigen Wegen. Eine gewisse Vorsicht wegen der hier vorkommenden Kreuzottern ist angebracht. Neben den Etappenzielorten gibt es unterwegs nur zwei Einkehrmöglichkeiten, eine an der Bahnstation Jedlová mit dem Gasthaus Restaurace Nádraží Jedlová und eine weitere am Grenzübergang. Den Ausklang der Route bildet dann eine leichte Wanderung von Lückendorf bis Zittau.

 

Text und Fotos von Dr. Konrad Lechner 
Dr. Konrad Lechner ist passionierter Wanderführer im In- und Ausland und wurde 2008 zum Ehrenwanderführer des Deutschen Wanderverbandes ernannt. Die beliebte Serie "Konrads Überquerungen" erschien von 2002 bis 2012 im Wandermagazin. Wir holen die 25 Mehrtagestouren über mitteleuropäische Gebirge nun aus dem Archiv und veröffentlichen sie hier in überarbeiteter Fassung.

Hier findet Ihr die dazugehörige Reportage "Konrads Überquerungen – Das Lausitzer Gebirge"

Schwierigkeit
MITTEL bis SCHWER
Technik
Kondition
Erlebnis
Landschaft

Höhenlage

780.9m
118m

Beste Jahreszeit

  • Jan
  • Feb
  • Mar
  • Apr
  • May
  • Jun
  • Jul
  • Aug
  • Sep
  • Oct
  • Nov
  • Dec
Einkehr

Unterkünfte:
1. Tag Hřensko – Mezní Louka

Hotel Mezní Louka,
Mezná 71,
407 17 Hřensko
Tel: (+420) 412 511 839
www.meznilouka.cz/de/
info@meznilouka.cz

2. Tag Mezni Louka – Studený
Penzion Kamzik Studeny,
Kunratice-Studený 35,
405 02 Česká Kamenice
Tel. +420/ 602 459 645
www./penzionkamzik.cz/de.php
kamzik@penzionkamzik.cz

3. Tag Studený – Myslivny
Lausitzer Baude, Chata Luzicka bouda
Horní Světlá 81,
471 57 Mařenice
Tel: +420/487 877 898 
www.luzickabouda.cz/
rezervace@luzickabouda.cz

4. Tag Myslivny – Lückendorf
Alte Schmiede
Gabler Straße 8,
02797 Oybin OT Lückendorf
Tel. 035844/72662
www.pension-zittauer-gebirge.de/
gasthof@alte-schmiede.net

Einkehr an der Strecke
an der Bahnstation Jedlová
das Gasthaus Restaurace Nádraží Jedlová
Jedlová 17,
408 01 Jiřetín pod Jedlovou
Tel: +420 602 102 544 
Tripp Advisor Restaurace Nádraží Jedlová

 

Sicherheitshinweise

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich

Ausrüstung

Festes Schuhwerk für felsiges Gelände

Barrierefrei
Nein
Kinderwagentauglich
Nein

1. Tag (Hřensko – Mezní Louka, 11 km, ca. 449 m Anstieg)
Der eigentliche Startpunkt (km 0) liegt in Hřnsko (Herrnskretschen), das wir vom Bf Schöna aus nach Überfahrt mit der Elbfähre (Staatsgrenze in der Flussmitte) rasch erreichen. Der Ort liegt auf 124 m über NN an der Einmündung des Kamnitztales und verfügt mit der Kamnitzklamm über eine geologische Attraktion. Wir folgen bis Studeny der Markierung EB (roter Balken), des Eisenach-Budapest-Weges. Nach 45 Minuten folgt eine Abzweigung (km 3) von der Straße (Ecke Třiprameny: „Drei Quellen“). Nach weiteren zwei km erreichen wir Pravcičká bana, das Prebischtor mit Gasthaus und Kiosk (km 5). Das Sandsteintor ist unten 26,5 m breit und 16 m hoch und stammt aus der Kreidezeit. Von der Terrasse unter dem Tor führt ein Felssteig zum Edmundsstein (449 m) mit schöner Aussicht hinauf, den Blick sollte man nicht versäumen. Nach 6 km erreicht man über einen felsigen Steig, dem Gabrielensteig, Mezni Louka (Rainwiese), unser Etappenziel (km 11). Interessant sind die Wabenverwitterungen in der Flügelwand mit deutlich sichtbaren rundlichen Vertiefungen im Sandstein. 


2. Tag (Mezni Louka – Studený, 19 km, 532 m Anstieg)
Nach km 13 erreichen wir Větrovec und nach weiteren 2 km die Wegkreuzung zum Šaunštein (km 15). Diesen tollen Aussichtspunkt mit Blicken zum Rosenberg und Kaltenberg kann man auf gesichertem Steig erreichen. Bei km 20 gelangen wir nach mehreren kleinen Auf- und Abstiegen zum Basaltgipfel des Ostroh (Rudolfstein) mit einem lustigen Gipfelhäuschen und bester Aussicht über die Böhmische Schweiz. Bei unserer Begehung war die Steiganlage allerdings teils stark beschädigt. Also aufgepasst! Auf dem Weg vom Ostroh nach Dittersbach (Jetřichovice) zweigt rechts etwa nach 1 km ein gut ausgebauter Steig zum 448 m hohen Aussichtspunkt der Wilhelminenwand (Vilemínina stěna) mit tollem Blick ab. Ihm folgt wenig später, auch nach rechts, ein gut gesicherter Steig zum 422 m hohen Marienfelsen (Máriina skála). Nach weiteren 5 km erreicht man Dittersbach (Jetřichovice). Durch den Paulinengrund (Pavlínino údolí) erreichen wir bei km 30 dann Studený (Kaltenbach).  


3. Tag (Studený – Myslivny, 23 km, 690 m Anstieg)
Von hier folgen wir der Markierung roter Balken zum Südhang des Kaltenberges, den man bei km 32 erreicht. Weiter führt die Route zum Nordhang des Zlatý Vřch, des Goldbergs (km 33,5). Die kegelförmigen Berge der Region sind Reste von Vulkanschloten. Sie bestehen meist aus Phonolith, einem hellen vulkanischen Gestein, und nicht aus Basalt. Weiter geht es 1 km mit dem roten Balken bis zu einer Wege- und Straßenkreuzung (Straße Nr. 263, km 36) östlich des 611 m hohen Široký kopec (Breitenberg) und mit der vertrauten Markierung nach einigen Auf- und Abstiegen zum versteckt im Wald liegenden Bahnhof Jedlová (km 44). Der Bahnhof ist Knotenpunkt der Eisenbahnstrecken Bakov nad Jizerou–Rumburk und Děčín–Varnsdorf und ohne jede Ortsanbindung. (Einkehr am Bahnhof: Nádraží Jedlová). Hinweis: Hier kann die Tour beendet werden oder der 2. Teil begonnen werden! 1 km weiter erreicht man mit der Markierung gelber Balken einen Parkplatz an der Straße Nr. 9 (km 46). Der Markierung folgen wir weiter bis zum Parkplatz U Jána (km 49) an der Straße Nr. 21. Der folgt die Route wenige Meter und zweigt links in nordöstliche Richtung nach einem Wegweiser und der Markierung grüner Balken Richtung Myslivny (Jägersdörfel) bis zur Übernachtung in der Chata Luzicka bouda, zu deutsch Lausitzer Baude (km 53).


4. Tag (Myslivny – Lückendorf, 16,5 km, 571 m Anstieg)
Von der Baude empfiehlt sich die Besteigung der Lausche (zunächst ohne Gepäck) mit der Markierung roter Balken. Hin und zurück sind es 143 Höhenmeter und etwa 3 km Strecke. Anschließend wandern wir von Myslivny mit der Markierung roter Balken bis zur Staatsgrenze und weiter mit der Markierung roter Balken vorbei an dem Hotel Rübezahlbaude in nordöstliche Richtung auf dem Oberlausitzer Bergweg bis man wenig später rechts auf dem Hohlsteinweg (Markierung roter Balken) weitergeht (km 59). Nach ca. 1,5 km zweigt der Weg rechts nach Süden (km 60,5) ab und erreicht nach 500 m die deutsch-tschechische Grenze. Entlang der Grenze erreichen wir den Aussichtspunkt Falkenstein mit einem prächtigen Blick zur Lausche (km 61,5). Ein beschilderter Weg führt von hier zu den Mühlsteinbrüchen von Jonsdorf. Der Jonsdorfer Sandstein wurde durch das Magma der Vulkanschlote so stark gehärtet, dass man hier jahrhundertelang Mühlstein gebrochen hat, die bis Russland geliefert wurden. Nach 800 m führt die Route mit der vertrauten Markierung links ab zunächst auf dem Orgelweg, erreicht zwischen Oybin und Hain eine Landstraße und führt auf eine Sternkreuzung nördlich des Naturdenkmals „Johannissteins“ (km 63). Nun geht es mit der Markierung blauer Balken südwärts zum Hochwald mit Aussichtsturm und Gasthaus. Mit den Markierungen roter und blauer Balken gelangen wir zur Straße S133 und mit der Markierung roter Punkt – diese Markierung führt uns bis Zittau-Südbahnhof – in den Kurort mit der sehenswerten Bergkirche bis zum Gasthaus „Alte Schmiede“ (km 69,5). 

5. Tag (Lückendorf – Zittau Hbf, 14 km, 258 m Anstieg)
Dem roten Punkt folgend erreichen wir den Abzweig zum Aussichtspunkt Fuchskanzel (km 72,5) und gehen dann am Abzweig zur Ruine Karlsfried vorbei nach Neu-, Alt-Hartau bis zum Bahnhof Zittau Süd. Durch die Reichenberger Straße (nicht dem roten Punkt folgen) wandern wir zum Markt und weiter zum Bahnhof (km 83,5). Sehenswert sind das Rathaus am Markt – nach Plänen von Schinkel im Renaissancestil erbaut –, die Fürstenherberge im Rokokostil, das Noaksche Haus (1689) im Barockstil und der Rolandsbrunnen (1585) mit dem Kriegsgott Mars als Brunnenfigur. Das große Zittauer Fastentuch in der Kirche zum Heiligen Kreuz von 1472 sollte man ebenfalls gesehen haben. 

Kartenmaterial

Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz: Wander- und Radwanderkarte, Verlag Sachsen-Karthographie, 1: 33.000, ISBN 9 783868 430 172 (6,90 Euro)

Naturpark Zittauer Gebirge, Wander- und Radwanderkarte 1:33.000, ISBN 9 783868 430 400 (6,90 Euro)

Literatur

Reihe Rother Wanderführer, Kaj Kinzel, Böhmische Schweiz und Böhmisches Mittelgebirge - 50 Touren mit GPS-Tracks, ISBN: 978-3-7633-4563-2, 14,90 Euro (erscheint im Mai 2020)

Öffentliche Verkehrsmittel

Anreise: DB bis Dresden Hbf, S 1 bis Bad Schandau, RB U28 (Fahrtziel Decin) bis Bf Schöna, Fußweg 5 Min. zur Elbfähre (Reinhardtsdorf-Schöna nach Hřensko)
Abreise: DB ab Hbf Zittau 

Anfahrt

Anreise: A 4 nach Dresden, Abfahrt 77 auf die A 17, dann Abfahrt 6 und dann die B 172 Richtung Bad Schandau, weiter nach Reinhardtsdorf-Schöna
Navigierbare Adresse: Bahnhofstraße 105, 01814 Reinhardtsdorf-Schöna
Abreise: DB ab Hbf Zittau über Bad Schandau nach Reinhardtsdorf-Schöna

Parken

An der Bahnstation Schöna

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Höhenprofil im Vollbildmodus der Karte
Schwierigkeit MITTEL bis SCHWER
Strecke 77.32km
Dauer 28-30 Std.
Aufstieg ca. 2.250 m
Abstieg ca. 2.100 m


GPS-Daten herunterladen:
GPX KML

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