Naturbeobachtung mit Fernglas

Wer in der Natur unterwegs ist, erfreut sich an den vielen Details der Pflanzen und Tiere, die einem begegnen. Je mehr ich solche Momente beim Wandern oder abendlichen Spaziergang draußen erlebe, desto öfter will ich verweilen und es genauer beobachten können. Wer sich gerne mit Artenbestimmung beschäftigt und auf die "Pirsch" geht, denkt ähnlich. Dann ist es vielleicht Zeit für ein Fernglas im Rucksack. Wer weiß, auf was man alles so stößt, wenn man nur genauer hinsehen kann.

Zwei Ferngläser von Meopta haben dieses Mal den Weg in meinen Rucksack gefunden: Einmal das kleinere und für Einsteiger gut geeignete MeoSport 8x25 und das größere MeoPro HD 10x42, das, wie der Name schon zu erkennen gibt, eine stärkere Leistung mit sich bringt und sich für den ambitionierten Naturbeobachter anbietet.

Ein paar Erklärungen von Begriffen und Werten: 

Bildvergrößerung: Die erste Zahl gibt Auskunft über die Bildvergrößerung. Im Fall vom MeoSport 8x25 erscheint dem Betrachter das Objekt also um das 8fache näher. Eine 7- bis 10fache Vergrößerung reicht meistens aus. Je höher die Vergrößerung, desto wackeliger kann der Ausschnitt werden, da man die Hände sehr still halten muss. Tipp: Wackelfrei ist die Sicht mit einem Stativ garantiert. Das MeoPro HD hat dafür eine Halterung an der Achse.

Durchmesser der Frontlinse: Dieser Wert wird mit der zweiten Zahl angegeben. Im Beispiel vom MeoPro HD 10x42 also 42 Millimeter. Von dieser Angabe sind zwei weitere Qualitäten abhängig: der Lichteintritt ins Glas und das Sehfeld. Je größer die Frontlinse, desto mehr Licht sammelt das Glas. Zur Orientierung bedeutet das, dass ein Durchmesser von 20 bis 32 Millimeter für Beobachtungen an einem lichtdurchfluteten Tag ausreichen. 40 bis 80 Millimeter helfen bei ungünstigen Lichtverhältnissen.

Sehfeld: Die Angaben zum Sehfeld werden meist in m auf 1000 m Entfernung oder ansonsten als Winkel angegeben. Als Beispiel dient uns wieder das MeoPro HD 10x42, das ein Sehfeld von 6,7° hat. Das entspricht einem Sehfeld von 117m/1000 m und bedeutet, dass der Beobachter in 1000 m Entfernung ein 117 m breites oder rundes Sehfeld sieht. Grundsätzlich gilt: je höher die Vergrößerung, desto kleiner ist das Sehfeld.

Ferngläser laden zu einer detailreicheren Tierbeobachtung ein

Lichtstärke: Ferngläser mit hoher Lichtstärke sind besonders für die Beobachtungen in der Dämmerung geeignet. Die Lichtstärke errechnet sich mit folgender Formel: (Objektiv-Durchmesser : Vergrößerung)². Am Beispiel des MeoSport 8x25 kommt man also auf einen Wert von 9,6. Beim MeoPro HD 10x42 auf 17,7. Je größer die Zahl, umso größer die Lichtstärke und desto heller und detailreicher das Bild.

Dämmerungszahl: Besonders die Tierbeobachtung fällt in die Zeit der Dämmerung. Ein Fernglas muss dann umso lichtstärker sein, damit Einzelheiten erkennbar bleiben. Die Leistungsfähigkeit des Glases bei Dämmerung sollte zwischen 12 und 25 liegen. Der Wert ist aus der Quadratwurzel des Produktes von Vergrößerung und Objektivdurchmesser zu errechnen. Das MeoSport kommt damit auf einen Wert von 14. Das MeoPro HD auf 20. 

Vergütung: Besondere Beschichtungen der Linsen („Vergütung“) zur Verringerung von Reflexionen nehmen ebenfalls Einfluss auf Helligkeit und Farbechtheit. Bei unvergüteten Linsen werden nur ungefähr 50-60% des Lichtes durchgelassen. Kontraste sind weniger stark und beeinflussen das Bild.
Tipp zum selber testen: Lasst eine Lichtquelle auf die Optik fallen und betrachtet die Helligkeit der Reflexe auf der Optik. Je dezenter und unauffälliger die Reflexe erscheinen, desto besser ist die Vergütung. Das wird vor allem im direkten Vergleich sichtbar.

Fernglas einstellen

Vor dem ersten Gebrauch sollte man sich die Zeit nehmen und über die justierbaren Augenmuscheln die Sichtschärfe richtig einstellen. Desweiteren muss der richtige Abstand zwischen den beiden Okularen gefunden werden. Dazu fixiert man am besten ein weit entferntes Objekt. Wenn beide Augen ein scharfes Bild bekommen, ist die passende Einstellung gefunden. Tipp: Am besten jeweils ein Auge geschlossen halten, während die Position des Fernglases nicht verändert wird. 

  • Bei beiden Modellen hatte ich diese Einstellungen sehr schnell für mich gefunden. Die Justierungsrädchen lassen eine sehr feine Abstimmung zu. 
1 Justierbare Augenmuscheln   |  2  Zentraler Mitteltrieb

Auch für die Dioptrien-Einstellung sollte man sich einen Moment nehmen. Beide Ferngläser von Meopta haben einen Verstellbereich von +-3 Dioptrien. Als Brillenträgerin kann ich die Schärfe also optimal einrichten und brillenlos durch das Fernglas schauen.

Tipp: Nehmt Euch die Zeit für diese Einstellung, besonders wenn Ihr vorhabt, über einen längeren Zeitraum etwas zu beobachten. Sollten die Einstellungen dann nicht gut genug sein, ermüden Eure Augen schnell und die Freude an der Naturbeobachtung wird zu einem Akt der Anstrengung.

Handhabung

Zur Anwendung eines Fernglases muss nicht allzu viel gesagt werden: "Point, focus and look." Zu betonen ist aber, dass man niemals mit dem Fernglas direkt in die Sonne schauen soll.

1    MeoPro HD + Tragetasche    |    2   MeoSport + Tragetasche

Beide Ferngläser von Meopta werden mit einem Tragegurt und -tasche sowie Putztuch geliefert. Das MeoSport liegt mit seinen 400 g Gewicht leicht in der Hand und auch um den Hals. Ein klarer Vorteil, um es auch für eine kurze Tour einfach einzupacken. Das MeoPro HD ist mit 715 g deutlich schwerer und größer. Für eine Weile kann man es vor sich um den Hals baumeln lassen, wenn es gerade nicht gebraucht wird. Bei längeren Pausen ist es besser im Rucksack aufgehoben oder mit einer Hand zu stützen. Beide Ferngläser habe eine gute Griffigkeit und lassen sich auch mit einer Hand relativ wackelfrei halten. Hier hat wieder aus Gewichtsgründen das MeoSports einen Vorteil. Beide Modelle verfügen natürlich über Objektiv- und Okular-Schutzkappen.

MeoSport 8x25

MeoSport 8x25

Das Modell ist eine gute Wahl für den Einstieg in eine gelungene Naturbeobachtung. Kleines Gewicht, gute technische Leistungen (s. Kasten oben) und das einfache Handling sowie seine Länge von 12 cm sind eine solide Basis. Die Minimalbeobachtungsentfernung – kurz Luft holen – liegt bei 3 m. Damit eignet sich das Fernglas auch gut für z. B. Kleinvögelbeachtung aus der Nähe. 

Qualitative und robuste Ferngläser sind ab 150,00 € zu bekommen. Mit Kosten von 169,00 € (nach MwSt. Senkung 2020: 159,87 €) liegt das MeoSports in einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. 

Übersicht zu technischen Angaben

MeoPro HD 10x42

MeoPro HD 10x42

Das Fernglas ist durch sein Gewicht, die Größe (ca. 16 cm lang) und nicht zuletzt wegen seiner HD-Gläser (High-Definition: brilliantere Farben, besser Schärfe) und Stickstoff-Füllung (verhindert innere Kondensation) eher für den anspruchsvollen Beobachter gedacht. Dennoch ist die Handhabung sehr einfach und mühelos. Hier liegt die Minimalbeobachtungsentfernung sogar bei 2 m. 

Diese Qualitäten haben ihren Preis. Für 589,00 € (nach MwSt. Senkung 2020: 574,16 €) ist das Modell erhältlich und damit eine Anschaffung, die man gut überlegt tätigen sollte. 

Übersicht zu technischen Angaben

 

Tipp: Lasst Euch im Fachgeschäft beraten, welches Modell sich für Eure Zwecke und Umstände am besten eignet. 

Meopta Produkte sind in den Fillialen von Frankonia zu finden. HIER findet Ihr eine Übersicht der Fillialen.