Wer gerne Natur und Stadterlebnis miteinander kombinieren will und dabei auch noch das ein oder andere Kunstobjekt im öffentlichen Raum kennenlernen möchte, ist in Monheim am Rhein gut aufgehoben. Einfach zu erreichen liegt die Stadt zwischen Düsseldorf und Leverkusen auf der rechten Rheinseite und hat für Wander-, Rad- und Kunstfans viel zu bieten. Kinder und Familien werden hier übrigens auch reichlich an Angebot vorfinden, um einen spielerischen Tag unter freien Himmel zu erleben.

von Ricarda Große

Hinweis: Diese Runde ist von mir selbst geplant und kann dementsprechend individuell angepasst werden oder auch nur als grobe Orientierung dienen. Asphalt und Kies dominieren den Verlauf, da wir uns zum größten Teil im oder am Rand des städtischen Gebietes aufhalten. Die Tour kann auch per Fahrrad abgefahren werden, dadurch verkürzt sich die Dauer. Spontane Abstecher sind immer möglich.

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Wegbeschreibung: 

„Social Playground Monheim“ von Jeppe Heins am Eierplatz

Ankunft am Busbahnhof in Monheim am Rhein und schon wartet das erste Kunstobjekt. Am Eingang der Fußgängerzone steht „Points of View“, eine Skulptur des Künstlers Tony Cragg. Drei Kupfersäulen ragen in die Höhe. Unförmig und ohne Kanten, weich und glatt stehen sie da. Je nachdem von wo aus man auf und durch sie blickt, kommen neue Perspektiven auf und in den willkürlichen Formen der Säulen sind plötzlich Gesichter oder Köpfe mit Hüten zu erkennen. Weiter geht es die Fußgängerzone entlang zum Eierplatz. Die gelb lackierten Bögen und Formen von Jeppe Heins „Social Playground Monheim“ fallen sofort ins Auge. Skulptur kann man hierbei gar nicht mehr sagen, denn Jeppe Heins Werk ist tatsächlich als Spielplatz angelegt. Auf den Formen lässt es sich klettern, sitzen und schwingen – und das probieren einige Kinder auch sofort an diesem Morgen aus. Der Brunnen in der Mitte des Platzes gehört zu dem Konzept übrigens dazu. Die nach einem Muster auf und ab sprudelnden Fontänen sind nicht nur der Klanggeber des Platzes, sondern dienen auch als Erfrischungsspielplatz für die Kinder und als Hintergrund der Fotos der Besucher:innen.

Stimmen & Klänge aus den Brunnen – Teil der Kunstinstallation
„Yes There No Where" von Robert Wilson

Weiter geht es aus der Innenstadt heraus auf der Frohnstraße und dann die erste Möglichkeit links in die Parkstraße. Wir betreten den Marienburgpark, benannt nach dem um 1879 erbauten Anwesen, das in der Mitte des Areals seinen Platz hat. An dessen Rückseite befindet sich auf einer Wiese die Installation Robert Wilsons „Yes There No Where“. Eine Riesengans im Holzhaus und drei erzählende Brunnen laden dazu ein, mit neuen Perspektiven und Audioeinflüssen in Berührung zu kommen. Die Texte, die aus den Brunnen ertönen, sind übrigens von Ulla Hahn – die Schriftstellerin und Lyrikerin wuchs in Monheim am Rhein auf und ihr ehemaliges Elternhaus ist heute ein städtisches Literatur- und Veranstaltungshaus.

Viel Natur im Rheinbogen – unmittelbar an der Stadt 

Über die Kieswege der Parkanlage geht es weiter in Richtung Bleer Straße, die die Altstadt vom Rheinbogen visuell trennt. Wer Lust hat, macht jetzt einen Abstecher auf dem Gehweg in Richtung Süden (links). Wir gehen an der Hofkapelle St. Josef vorbei bis zum nächsten Verkehrskreisel. Hier wartet das nächste Kunstwerk im öffentlichen Raum. Die Verkehrsinsel ist mehr als nur ein Leitsystem. Hier hat sich die Künstlergruppe Inges Idee mit ihrem Werk „Haste Töne“ verewigen dürfen. Aus Augenhöhe zunächst nur bedingt erkennbar, wird deutlich, dass es sich um einen Plattenspieler handelt. Der Tonarm liegt am Rande des Kreisels, die Insel ist die Schallplattenabspielfläche. Ein Kunstwerk das besonders durch die Vogelperspektive ins Auge sticht. Doch die Herausforderung als Spaziergänger oder Radfahrerin diese Verknüpfungen zu erkennen, macht das Werk interessant. Vom Kreisel hat man übrigens eine weite Sicht über die Wiesen und Acker des Rheinbogens und auf den Deich.

Details beobachten – z. B. auf dem Naturerlebnispfad

Auf gleichen Weg geht es wieder zurück, nur biegen wir gegenüber des Schlossparks über eine Holzbrücke nach links in die Natur ab. Eine Allee, Sitzbänke und die Sicht auf Deich und Natur eröffnen sich hier. Vorbei an aus Altmetall recycelten Teilen einer Skulptur „Archos Palingenius“ von Odo Rumpf folgen wir für wenige hundert Meter dem Neanderlandsteig, biegen dann aber kurz vor dem großen Kinder- und Wasserspielplatz links ein und betreten die ersten Meter des Naturerlebnispfades. Kurz bergauf geht es über den Deich und wieder runter ins Grüne. Ich lasse für die nächsten Kilometer die Kunst der Gegenwart hinter mir und erfreue mich an den Formen und Farben der Natur – Meisterin der Farbharmonie und erstklassige Gestaltungskünstlerin. 

Direkt am Rheinufer: „Leda" von Markus Lüpertz

Schließlich lässt man die Kopfweiden, Wiesen und Auen hinter sich und läuft parallel zum Rhein auf der ausgebauten Promenade. Skulpturen von Inge Welch „Flusszeichen" und Karl-Heinz Pohlmann „Vierte Dimension" sind hier zu entdecken. Vorbei an der spätgotische Wallfahrtskapelle geht es am nächsten Verkehrskreisel-Kunstwerk vorbei. Der „Monheimer Geysir“ von Thomas Stricker dampft möglicherweise vor sich hin. Wann die Fontäne in die Höhe schießt, kann man auf der Internetseite der Stadt herausfinden. Dann kommt die „Leda" von Markus Lüpertz in Sicht.

Blick auf den Rhein

Ein Holzplateau und Sitzbänke laden zum Pausieren und Betrachten ein. Dann geht es zurück in Richtung Altstadt direkt geradeaus über die Kapellenstraße vorbei an der Freilichtbühne. Alternativ kann man auch durch die Lottenstraße (am Hotel und Restaurant Zum Vater Rhein vorbei), in die Kirchstraße abbiegen und am Kradepohl vorbeilaufen. Schließlich führt mich der Weg kurz auf der Kappellenstraße entlang, bis ich wieder links in Richtung Freiheit abbiegen. Vorbei an Lokalen und Cafés in der Altstadt geht es dann durch das Tor des Schelmenturms auf die Alte Schulstraße, die uns zum Rathaus und Gänselieselbrunnen lenkt und schließlich am Busbahnhof die Runde abschließt. 


Viele weitere Infos zu Monheim am Rhein, Naturerlebnissen & Veranstaltungen www.monheim-entdecken.de

Tipp von der Autorin: Den Wechsel von Stadttrubel zum Rheinbogen und Rheinpromenade bewusst auf sich wirken lassen. Die Kombination löst viele Reize aus. Neben den namenhaften Kunstwerken und Installationen finden sich auch kleine, vielleicht im ersten Moment unscheinbare künstlerische Objekte – Augen auf! 

Weitere Wanderwege: Wandertouren durch die Urdenbacher Kämpe & Etappen des Weitwanderweges Neanderlandsteig

Anreise mit ÖPNV: Mit Regionalbahn über Düsseldorf Benrath (vom Norden) per Bus oder von Köln über Leverkusen mit der S-Bahn.