Im Osten des adriatischen Meeres, südlich von Kroatien, liegt Montenegro. Der kleine Balkanstaat wird von Wanderern noch nicht so richtig zur Kenntnis genommen. Dabei deutet der Name das Potenzial bereits an: Land der „Schwarzen Berge“. Mit knapp 14.000 qkm ist Montenegro kleiner als Hessen, fünf Nationalparks belegen davon allein 1.100 qkm. So ist Montenegro durchzogen von 3.000 km markierten Wanderwegen, die die Naturschätze erschließen; für Genusswanderer, Familien mit Kindern sowie geübte Bergwanderer und -steiger.

Wanderer über der Bucht von Kotor - westlich des Nationalparks Lovćen
© Nationale Tourismusorganisation von Montenegro/Slaven Vilus

Die fünf Nationalparks

Im Norden Montenegros, im Nationalpark Durmitor, erstreckt sich die nach dem Grand Canyon längste (78 km) und tiefste (1.300 m) Schlucht der Welt: die Tara-Schlucht. Das als UNESCO Weltnaturerbe ausgezeichnete Gebiet ist geprägt von unterschiedlichen Karstformen, grasbewachsenen Bergen und Gletscherseen. Die meisten der 25 markierten Bergwanderungen starten am Ufer des Schwarzen Sees – von schroffen Felswänden und dichten Wäldern umgeben. Man kann ihn auf 4 km umrunden oder anspruchsvolle Touren unternehmen, z. B. zum Schlangensee mit zauberhafter Pflanzenwelt oder zur Hochebene Crepulj Poljana (1.650 m) mit einsamen Berghütten.

Der wichtigste Naturschatz des im Nordosten Montenegros gelegenen Nationalparks Biogradska Gora mit der sanften Landschaft des Bjelasica-Gebirges ist das 1.600 ha große Urwaldreservat und seine bis zu 400 Jahre alten und 60 m hohen Bäume. Bergbäche, Gletscherseen und Täler mit verstreuten Almsiedlungen prägen den Biogradska Gora. Ganz im Osten des Landes liegt der Nationalpark Prokletije. Die Wanderinfrastruktur mit steilen und steinigen Bergpfaden entsteht hier gerade erst, was ihn für so manchen Entdeckerfan extra reizvoll macht.

Die Tara-Schlucht im Nationalpark Durmitor
ist nach dem Grand Canyon die zweittiefste Schlucht der Welt.
© Nationale Tourismusorganisation von Montenegro

Nahe der Küste liegt der Nationalpark Lovćen mit seinen dichten Buchenwäldern sowie Aussichtspunkten mit Blick zur Adria oder ins bergige Hinterland Montenegros. Hier verläuft auch die „PPT – Küstentraversale“ (182 km). Acht bis neun Tagesetappen sind es vom nördlichen bis zum südlichen Ende der montenegrinischen Küste in Bar. In der Nähe von Bar wiederum befindet sich schließlich der Nationalpark Skadarsee (Skadarsko jezero). In der Gegend um den größten montenegrinischen See erlebt der Wanderer fast so etwas wie eine Zeitreise mit ursprünglichen Dörfern, typisch regionaler Architektur, traditionellem Weinanbau, alten Wassermühlen und Steinbrücken. Die Menschen sind – wie überall in Montenegro – gastfreundlich. Man versteht sich, selbst wenn es nur mit „mit Händen und Füßen“ geht.

Näher als man denkt

Für die Vorbereitung aber steht eine erstaunliche Fülle von Informationen in deutscher Sprache zur Verfügung. Apropos deutsch: Bevor 2002 der Euro als Zahlungsmittel eingeführt wurde, hat man hier mit der Deutschen Mark bezahlt. Bar ist per Schiff mit Bari verbunden und es gibt zwei internationale Flughäfen (Podgorica und Tivat), die von Deutschland aus in gerade mal zwei Stunden erreichbar sind.

 

Mehr Informationen unter www.montenegro.travel