Kulturschätze am Wegesrand
Das „Grüne Dach Europas“ erstreckt sich über die Grenzregion von Bayern und Tschechien. Auf über 100 Kilometern verbindet der Oberpfälzer Wald Waldsassen im Norden und Nittenau im Süden. Die Mittelgebirgsregion voller unberührter Natur und jahrhundertealter Kultur lässt sich am besten zu Fuß erkunden. Wandernde finden so manches besondere Kleinod zwischen den weitläufigen Wald- und Wasserwelten. Auf uralten Pfaden von (Salz-) Händlern, Pilgern und Schmugglern reisen sie in die Vergangenheit der Region und der Alltagsstress ist schnell vergessen.
Neben den großen Fernwanderwegen Goldsteig und Nurtschweg, lassen sich die spannenden Geschichten auch auf kürzeren Tageswanderungen entdecken. Die 12 „Kultouren“ sind zwischen 7 und 16 Kilometern lang und verteilen sich über das gesamte Gebiet des Oberpfälzer Waldes. Kulturschätze liegen bei den Wanderungen direkt am Wegesrand, von beeindruckenden Burgruinen zu barocken Kirchen. Die Orte verströmen dabei eine magische Gelassenheit und laden dazu ein, innezuhalten und zur Ruhe zu kommen.
3 Tourentipps
Pfalzgraf-Friedrich-Weg
• Länge: 16,3 km • Dauer: 5 Std. • Höhenmeter: 203 hm • Start: Vohenstrauß, Neuwirtshaus
Der naturkundlich historische „Lehrpfad“ ist dem Bauherrn des Schloss Friedrichsburg gewidmet. Auf ihm ist Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes begehbar, denn Wandernde bewegen sich auf den Stadtgrenzen aus dem 15. Jahrhundert. Spannende historische Informationen über die damaligen Lebensverhältnisse gibt es auf Wegtafeln entlang der Strecke. Natürlich empfiehlt sich noch ein Besuch beim Schloss des Namensgebers. Die Friedrichsburg wurde als imposantes Landschloss der Renaissance mit fünf Türmen erbaut und beherbergt heute u. a. die Geschäftsstelle des Naturparklands Oberpfälzer Wald. Einkehrmöglichkeiten kommen auf der Strecke auch nicht zu kurz: In Altenstadt bei Vohenstrauß, Braunetsrieth und Oberlind gibt es echte Oberpfälzer Brotzeit-Schmankerl.
Weitere Infos: www.oberpfaelzerwald.de/pfalzgraf-friedrich-weg
Ritter- und Geisterpfad
• Länge: 12,1 km • Dauer: 4 Std • Höhenmeter: 305 hm • Start: Nittenau, Stefling
Das Schloss Stefling, direkt am Fluss Regen gelegen, ist Ausgangspunkt des Ritter- und Geisterpfades. Bereits im Jahr 996 wurde die Anlage erstmals urkundlich erwähnt und thront noch heute über dem gleichnamigen Ort. Entlang des Flussufers geht es zur nächsten historischen Station: Auch auf der sagenumwobenen Burgruine Stockenfels erleben Wandernde die Geschichte der Region hautnah. Vorbei am imposanten Rainstein und mit dem Plätschern des Regens im Hintergrund geht es zurück nach Stefling.
Tipp: Eine ganz besondere Tour erwartet die Zuschauer:innen bei dem Festspiel „Die Geisterwanderung zu Nittenau“. Durch das Regental zu drei Schauplätzen der Nittenauer Sagenwelt wandernd treffen sie u. a. auf den Reiter ohne Kopf.
Weitere Infos: www.oberpfaelzerwald.de/ritter-und-geisterpfad
Zur Kappl
• Länge: 9,4 km • Dauer: ca. 3 Std. • Höhenmeter: 210 hm • Start: Waldsassen, Johannisplatz
Das erste Highlight der Tour lässt nicht lange auf sich warten: Der imposante barocke Rundbau der „Dreifaltigkeitskirche Kappl“ bringt Besucher:innen zum Staunen. Von ihrem Standort, dem Glasberg, reicht der Blick weit bis ins Egerland. Es folgen zwei weitere barocke Highlights, die Pfarrkiche St. Emmeram im Münchenreuth und der Rosenkranz-Stationsweg. Auf ihm gelangen Wandernde in die Klosterstadt Waldsassen. Hier gibt es nicht nur Kultur zu entdecken. Neben der Stiftsbibliothek und Basilika, verziert mit kunstvollen Holzschnitzereien, ist die Stadt auch einer von 100 ausgezeichneten Genussorten in Bayern. Die traditionellen Rosner Lebkuchen z. B. sind ein leckerer kulinarischer Abschluss der Tour.
Weitere Infos: www.oberpfaelzerwald.de/zur-kappl-nr-5-a
Info: www.oberpfaelzerwald.de
Marieke Wist