Schlickbänke, Inseln und das Naturium

Naturium am Inn © K. Tenberge Holzer 

Das Europareservat Unterer Inn erstreckt sich grenzüberschreitend über 55 Flusskilometer von der Salzachmündung bei der Ortschaft Haiming, flussabwärts bis zur Mündung der Rott bei Neuhaus/ Schärding. Die Fläche von etwa 5.500 Hektar zeichnet sich insbesondere durch Wasserflächen, Schlickbänke und Inseln aus. Hier ist auch eine grenzüberschreitende Umweltbildungseinrichtung zwischen Bayern und Oberösterreich, das Naturium am Inn, entstanden. Zwischen Salzach und Rottmündung haben sich in den Staubereichen am Inn einzigartige Lebensräume entwickelt: Weiden und Schilfufer, bewachsene Inseln und Auwälder bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten ein nährstoffreiches Zuhause. 

Tourentipp: Grenzen überwandern & Natur erleben im Europareservat Unterer Inn

In Ering (Deutschland) und Frauenstein (Österreich), inmitten des Naturschutzgebietes, begleiten Wandernde auf einer Strecke von 7,8 Kilometern seit August 2021 sechs Erlebnisstationen. Sie laden ein zum Verweilen und Entdecken der heimischen Natur. Von Station eins, dem Vogelbeobachtungsturm am Eglsee bis zur letzten Station, der „Erlebniswelt Auengewässer“, erleben Besucher immer wieder anziehende Blicke auf das Naturareal: Klares Wasser, elegante Schwimmpflanzen, sanft wiegendes Schilf. Sie sind nicht nur Lebensräume für Libellen, Frösche und Vögel – sondern auch Balsam für die menschliche Seele. 

Ein Umgehungsgewässer für die Fische © Carmen Thomandl

Eine Treppe für die Fische

Unterwegs gibt es immer wieder Neues zu entdecken, beispielsweise ein naturnahes Umgehungsgewässer. Es wurde angelegt, damit Fische und andere Gewässerlebewesen dem Kraftwerk Ering-Frauenstein ausweichen können. Wenn man Glück hat, sichtet man vielleicht einen Eisvogel auf der Jagd nach kleinen Fischen und Wasserinsekten. Doch nicht nur das Lebendige ist wichtig für ein biologisches Geichgewicht im Lebensraum Europareservat: Viele Käfer und Insektenlarven sind auf Totholz angewiesen.

 

Tourentipp: Auf den Spuren des ersten bayerischen Papstes

Naturbeobachtung in den Innauen © K. Tenberge Holzer

Wer abseits der Erlebnisstationen rund um das Naturium im Europareservat unterwegs ist, kann sich unweit der Inn auf deutscher Seite auf kirchengeschichtliche Spurensuche begeben. Ein 7,6 Kilometer langer Themenweg bei Ering und Pildenau, einer kleinen Ortschaft in der Nähe, lockt Interessierte ins 11. Jahrhundert und zum ersten bayrischen Papst Damasus II.

Ein Handabdruck & Pilgerort

Im Norden führt der Weg an der Bertenöder Kapelle vorbei. Sie ist Papst Damasus II. geweiht, der in Pildenau geboren wurde. Die Skulptur im Inneren der Kapelle stellt Damasus II. dar, der nach drei Wochen im Amt plötzlich verstarb. Um den "23-Tage-Papst" ranken sich zahlreiche interessante, historische Geschichten. Der Handabdruck von Papst Damasus II. findet sich der Legende nach an der Außenwand der Wallfahrtskirche St. Anna in Pildenau wieder und ist Anziehungspunkt für zahlreiche Pilger, die bei der Kirche Rast machen. 

Südlich der Route gelangt man wieder zum Naturium und erfährt unterwegs nicht nur historisch Wissenswertes zum Papst, sondern genießt auch die naturbelassene Landschaft des Europareservats Unterer Inn. Ein ganz individueller Pilgerwandertag lässt sich auf diesen Spuren einfach umsetzen.

Tipps: 

„Rottaler Hoftour – Wir öffnen Tür und Tor“ 

  • Vorführen alter Handwerkstechniken vom Brotbacken bis Schnapsbrennen 
  • Führungen durch das Freilichtmuseum Massing
  • Arbeitsalltag, Tierwelt, bäuerliche Kultur und heimische "Schmankerlküche"
  • Galloway-Rinder, Rottaler Strohschweine
  • Esel-Wanderungen und Alpaka-Wanderungen
  • Angebot regionaler Produkte, von Anbau bis Direktvermarktung, Verkostung inklusive