Kap Verde – Fogo - Pico Pequeno
Die leichte Wanderung führt durch die atemberaubende Vulkanlandschaft der Chã das Caldeiras, auf der Insel Fogo, zum Krater des Pico Pequeno (2.035 m). Entstanden ist der kleine Bruder des Pico de Fogo an dessen Westflanke bei einem Ausbruch 1995. Fast an der selben Stelle riss der Berg 20 Jahre später erneut auf und begrub die beiden Siedlungen Portela und Bangaeira fast völlig unter seinen Lavamassen.
Wir hatten bei der Tour einen einheimischen, englischsprachigen Guide an unserer Seite, der uns viel über Geologie, Ökologie und das Leben auf der Vulkaninsel und im Nationalpark sowie über die jüngste zerstörerische Eruption erzählte. Mit dem hier hinterlegten GPS-Track sollte der unmarkierte Weg, der quer über erstarrte Lavafelder unterschiedlichster Konsistenz führt, auch ohne Führer gefunden werden.
Start/Ziel: Pension Casa Marisa
von OutdoorWelten-Scout Manfred Probst
erstellt April 2022
Höhenlage
Beste Jahreszeit
- Jan
- Feb
- Mar
- Apr
- May
- Jun
- Jul
- Aug
- Sep
- Oct
- Nov
- Dec
In Portela gibt es einige Pensionen und Lokale. Wir haben uns im Casa Marisa (info@fogo-marisa.com) sehr wohl gefühlt.
Feste Wanderstiefel, mindestens 1 Liter Trinkwasser, Sonnenschutz, wind- und wasserabweisende Jacke
Ausgangs- und Endpunkt dieser Wanderung ist die Pension Casa Marisa. Neben dem ausgzeichnetem Restaurant dienen gemütliche Funcus, traditionelle Rundhäuser mit Spitze, als einfache aber liebevoll gestaltete Unterkunft. Wir wenden uns an der mit Lavasteinen gepflasterten Straße nach links. Die Straße wurde nach dem jüngsten Ausbruch 2014/2015 wieder neu aufgebaut, die Lavaschlacken links und rechts der Fahrbahn zeugen von dem verheerenden Unglück. Nach zehn Minuten kommen wir nach Portela. Auch dieses Dorf wurde fast vollständig unter dem Lavafluss begraben. Der Wiederaufbau ist noch im Gange, viele Häuser und eine Solaranlage wurden bereits neu errichtet. An einigen Stellen ist noch das immense Ausmaß der Katastrophe sichtbar.
Gleich am Ortseingang nehmen wir den ersten Abzweig nach rechts auf eine Staubpiste. Unser Guide Garry führt uns vorbei an einigen neu errichteten Häuschen – neben den von Lavageröll verschütteten alten Bauten. Nach der Siedlung halten wir uns links. Leicht ansteigend laufen wir auf einem Trampelpfad durch eine Anpflanzung trockenresistenter Straucherbsen (Kongobohnen). Auf sandigem, schwarzen Grus – zerbröckeltes, körniges Gestein – stapfen wir weiter durch eine bizarre Mondlandschaft, die mit ihrer dunklen Trostlosigkeit fasziniert. Unser Pfad besteht aus einzelnen Fußspuren, die noch nicht vom Wind verweht wurden.
Das Wetter in der Chã das Caldeiras kann, wie im Hochgebrige, plötzlich umschlagen. Dichte Nebelschwaden ziehen vom Atlantik in den von der steilen Felswand der Bordeira halbkreisförmig umgrenzten Kessel und verstärken den Eindruck der außerirdisch wirkenden Landschaft. Ein gut ein Meter breiter Riss in der Erdkruste zeugt vom letzten Ausbruch. Aus der Spalte dringt zwar kein Rauch mehr, aber noch ein leicht schwefliger Geruch.
Staunend stehen wir vor dem jüngsten Krater (2.035 m) des Fogo. Eine atemraubende Fernsicht bleibt uns aufgrund der Wetterlage an diesem Tag leider verwehrt. So nehmen wir Vorlieb mit dem Blick hinunter zum Kraterboden. Bei dem Gedanken welche Urkräfte hier vor sieben Jahren am Werke waren, durchfährt uns ein Schauer der Ehrfurcht und es erschließt sich, warum viele Vulkane als heilige Berge verehrt werden. Wie uns Garry versichert, wird der Fogo seismologisch gut überwacht, so kehren wir entspannt und bergab auf dem Herweg zum Ausgangspunkt zurück.
Kartenmaterial
Wanderkarte Cabo Verde, Fogo und Brava, 1:50.000, AB-Kartenverlag, Attila Bertalan, www.ab-kartenverlag.de
Literatur
Cabo Verde von Pitt Reitmaier und Lucete Fortes, Reise-Know-How Verlag, ISBN 978-3-8317-3085-8, Euro 23,90. Es ist zwar derzeit nicht der aktuellste Reiseführer am Markt, aufgrund seiner Informationsdichte und Hintergrundinfos der kompetenten Autoren sehr empfehlenswert.
Anfahrt
Von der kapverdischen Hauptstadt Praia auf der Insel Santiago gibt es eine tägliche Flugverbindung (30 Minuten) nach Fogo. Mehrmals in der Woche verbindet eine Schnellfähre (ca. 4 Stunden) die beiden Inseln.