Dieser kurze Rundwanderweg am Leuchtturm Lodbjerg Fyr ist eine tolle Gelegenheit die Landschaft des ersten dänischen Nationalparks Thy an der Nordwestküste Dänemarks kennenzulernen. Sie besteht hauptsächlich aus Heideflächen auf sandigem Boden, der Lodbjerg Klitplantage und mit Gräsern bewachsenen Dünen, dahinter die Nordsee. Die angepflanzte Dünenplantagen im Nationalpark u.a. mit Bergkiefern, Eichen, Edeltannen, Buchen und Espen dienen zur Befestigung des sandigen Bodens, der sonst vom Wind unaufhaltsam fortgeweht würde (Sandflucht). Meerblick ist bei dieser Tour natürlich inklusive!

Start/Ziel: Parkplätze am Leuchtturm Lodbjerg Fyr

von Redakteurin Svenja Walter

erstellt im September 2021

Etwas ungewöhnlich für einen Leuchtturm steht der Lodbjerg Fyr ca. 800 Meter von der Küste entfernt in einem Waldstück, der Lodbjerg Klitplantage. In der Klitplantage unweit des Leuchtturms befindet sich auch der Startpunkt meiner kleinen Rundwanderung an einem Parkplatz. Es geht sofort los auf sandigen, wurzeligen Pfaden. Ich gehe in einem Bogen ca. einen Kilometer lang durch die Dünenplantage bis zu einem Aussichtspunkt, von dem ich zum ersten Mal einen Blick auf die weite Heidelandschaft und hellgrünen Dünen des Nationalparks Thy habe.

Dann nähere mich bereits einmal dem Leuchtturm, biege aber rechts ab auf den Westküstenweg, auch Redningsvej genannt. Der Westküstenweg ist ein Weitwanderweg, der sich die gesamte Westküste des Nationalparks entlangzieht. Auf ihm verlasse ich den Wald und wandere von nun an auf flachen oft mit Gras bewachsenen Wegen durch die offene Heidelandschaft. In der Ferne werfen die Woken ihre Schatten auf die Dünenlandschaft. Blickt man zurück ragt der Leuchtturm aus dem Wald auf. Das Meer ist hier nicht zu hören, die Wellengeräusche werden von den Dünen abgeschirrmt. Es ist still bis auf den Wind und einige brummende Fliegen, die mich neugierig umkreisen. Für ca. zwei Kilometer bleibe ich auf dem Westküstenweg, markiert mit einem weißen Schiffsbauch auf grüner Plakette. Nach insgesamt 3,2 Kilometer erreiche ich den nördlichsten Punkt meiner Runde, verlasse den Westküstenweg und biege links ab, um mich langsam den Dünen und der Küste zu nähern. Als ich direkt vor der höchsten Düne stehe, führt ein tief sandiger Trampelpfad geradewegs und steil hinauf. Oben angekommen sehe ich endlich das Meer, die Nordsee, an diesem sonnigen Tag leuchtend blau und überraschend sanft. Achtung: kein Zugang zum Strand, aufgrund der Steilküste!

Von hier stiefele ich – immer wieder tief in den Sand einsinkend – den steilen Abhang hinunter und folge weiter dem Pfad, der sich durch die blühende Heidelandschaft schlängelt. Ich kann mich kaum sattsehen an der Farbkomposition aus grünen- und ockerfarbenen Gräsern, hellschimmernden Flechten und den lilanen Tupfen der Heideblüten dazwischen. Nach insgesamt 5,5 Kilometer schließt sich der Kreis wieder und ich folge dem Westküstenweg für ein paar hundert Meter dieses Mal Richtung Leuchtturm. Nachdem ich lange der Sonne und dem Wind ausgesetzt war, bin ich jetzt wieder umgeben von knorrigen Kiefern und im Schatten. Nach einem kleinen Abstecher über den Shelterplatz, an dem Weitwanderer in Holzunterschlüpfen übernachten können, erreiche ich den Leuchtturm in der Dünenplantage mit seinem kleinen Café und einer Ausstellung.

Der Leuchtturm Lodbjerg Fyr wurde 1883 aus Granitblöcken erbaut, ist 35 Meter hoch und täglich das ganze Jahr über geöffnet. Obwohl die Schiffe heute mit GPS fahren, leuchtet der Leuchtturm noch immer (seit 1967 voll automatisiert). Vom Leuchtturm aus sind es nur noch wenige Meter durch die Dünenplantage zurück zum Parkplatz auf dem ich zu meiner großen Freude noch eine kleine Schlange sehe.