Konrads Überquerungen: Der Taunus
In drei Tagen von Runkel an der Lahn über den Taunus nach Bad Soden
Tagesetappen:
Runkel – Haintchen (20 km) – Oberreifenberg (25 km) – Bad Soden Bhf. (18 km)
Die Wanderung führt aus dem Tal der in den Rhein mündenden Lahn über den Großen Feldberg in das Tiefland am unteren Main. Dabei überschreitet man mit 879 m den höchsten Punkt des Rheinischen Schiefergebirges. Da das Ziel Bad Soden nur in 170 m Höhe liegt, ist das einer der eindrucksvollsten Abstiege in unseren Mittelgebirgen, der nur vom Schwarzwald in den Rheingraben noch übertroffen wird. Besonders im April kann man einen eindrucksvollen Wechsel aus einer noch spätwinterlichen Landschaft in der Höhe und in ein leuchtend grünes und blühendes Gebiet erleben. Während der Tour wechseln naturnahe Landschaften mit Siedlungen. In diesen findet man Burgen, Ruinen und oft malerische Gassen mit alten Gebäuden, die besonders durch ihr schönes Fachwerk auffallen. Sehr reizvoll sind auch mehrere Aussichtspunkte entlang der Strecke.
Dr. Konrad Lechner ist passionierter Wanderführer im In- und Ausland und wurde 2008 zum Ehrenwanderführer des Deutschen Wanderverbandes ernannt. Die beliebte Serie "Konrads Überquerungen" erschien von 2002 bis 2012 im Wandermagazin. Wir holen die Touren über große und kleine Gebirgszüge nun aus dem Archiv und veröffentlichen sie hier in überarbeiteter Fassung.
Hier geht's zur dazugehörigen Reportage "Konrads Überquerungen: Der Taunus"
Höhenlage
Beste Jahreszeit
- Jan
- Feb
- Mar
- Apr
- May
- Jun
- Jul
- Aug
- Sep
- Oct
- Nov
- Dec
1. Etappe in Haintchen (Selters)
Gasthaus zum Taunus
Mittelstraße 8
65618 Selters-Haintchen
Ferienwohnung Ortszeit
Am Trieb 1
65618 Selters-Haintchen
Ferienwohnung Klug
Obere Bachstraße 17a
65618 Selters-Haintchen
Seminarhaus am Liebfrauenberg
Am Liebfrauenberg 28
65618 Selters-Haintchen
2. Etappe in Oberreifenberg
Hotel Haus Reifenberg
Vorstadt 5
61389 Oberreifenberg
3. Etappe bei Abstieg vom Großen Feldberg
Einkehr
Gasthaus Fuchstanz
Tillmannsweg
61462 Königstein
1. Etappe: Runkel – Haintchen • 20 km • 557 Hm ↑ und 335 Hm ↓
Ausgehend vom DB Haltepunkt Runkel geht es auf der Bahnhofstraße in nordwestlicher Richtung und links über die Lahnbrücke. Die Lahnbrücke stammt aus dem Jahr 1448, Runkel selbst besitzt ebenso eine historische Altstadt. Die Burg oberhalb der Stadt Runkel wurde durch Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert erbaut, 1634 zerstört, teilweise wieder aufgebaut und gilt als eine der schönsten Burgen Deutschlands,
Nach Querung des Flusses wieder links durch die Borngasse. An der ersten Weggabelung rechts auf dem Ellersweiher Weg, der zum Lahnhöhenweg (L) (schwarz) führt. Auf diesem zunächst an einer Kriegsgräberstätte vorbei. Anschließend wird in einer Schleife nach rechts ein Seitental der Lahn teilweise begangen. Weiter zunächst etwa parallel zur Lahn und nahe am König-Konrad-Denkmal vorbei. Das Denkmal am Ortsrand von Villmar ist König Konrad I. gewidmet, der ab 906 Herzog von Franken war und 911-918 König des Ostfrankenreiches.
Anschließend geht es am Rand eines Gehölzes und am Ortsrand von Villmar entlang, vorbei an der Kapelle Oberheiligenhaus in sehr schöner Lage.
Es folgt ein Aufstieg über freie Flur auf den aussichtsreichen Galgenberg. Weiter auf dem Lahnhöhenweg. An einer Wegekreuzung rechts bis zu einer Weggabelung nach einem Kreuz. Hier verlässt man den Lahnhöhenweg und geht nach Ο (schwarz) etwa in Südrichtung. Zunächst durch Wald, dann über freie Flur zu einer Straße, die bei der Guckelmühle gequert wird. Anschließend links zunächst am Waldrand entlang dann rechts durch Wald. Nach einer Lichtung mit einem Haus wieder durch Wald. Nach diesem rechts am Waldrand zu einer Straße. Neben dieser links zum Tannenhof, wo man rechts abbiegt und zunächst wieder an einem Waldrand entlang geht.
Anschließend links durch Wald in das Tal des Eisen Baches. Hier auf nicht markiertem Weg am Waldrand entlang, um ein Seitental, dann wieder in das Tal des Eisen Baches. In diesem quert man bei einem Weiher den Bach und geht links auf einem Radweg weiter. Man erreicht Haintchen und geht zunächst rechts an einer Siedlung entlang. Danach links zunächst kurz auf der Sudetenstraße, dann auf der Camberger Straße zur Hauptstraße. Rechts weiter und nach wenigen Metern in die Mittelstraße, wo sich das „Gasthaus zum Taunus“ befindet. Hier ist das Ziel der 1. Etappe erreicht.
Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Haintchen unweit des Gasthauses ist aus dem 18. Jahrhundert mit einer barocken Zwiebelhaube und einem Taufaltärchen von 1680.
2. Etappe: Haintchen – Oberreifenberg • 25 km • 659 Hm ↑ und 395 Hm ↓
Von der Mittelstraße in Haintchen zurück zur Hauptstraße (L 3337) und auf dieser links aus dem Ort. Etwa 400 m nach Einmündung der Straße „Am Liebfrauenberg" von links in die Hauptstraße, biegt man links ab und kommt nach Querung eines Fahrwegs zu einer von Wald begrenzten Weggabelung. Hier rechts am Waldrand entlang und zu einem mit V (waagrecht) markierten Weg. Auf diesem gelangt man nach Kreuzung von zwei Straßen nach Hasselbach.
Die weiter südliche in Hasselbach gelegene Kirche aus dem 18. Jahrhundert enthält eine reichhaltige barocke Ausstattung. In der Langgasse befindet sich ein Fachwerkhaus mit fränkischem Erker von 1678. Am nördlichen Ortsrand von Hasselbach biegt man links ab und folgt zunächst der Markierung Punkt schwarz bis zu einer kreuzenden Straße. Auf dieser rechts mit der Markierung „Schinderhannespfad“, die bis zum Pferdskopf nach Weilnau bleibt, nach Rod an der Weil. Hier befinden sich eine hoch über dem Tal gelegene Kirche mit wehrhaftem Turm und das zweitälteste Pfarrhaus Hessens, das man an seinem sehr steilen Dach erkennt.
Der „Schinderhannespfad“ führt zumächst an der Weil entlang, dann durch die Altstadt von Altweilnau. In Altweilnau befinden sich eine Burgruine aus der Zeit um 1200, ein Torturm der einstigen Stadtbefestigung und sehenswerte Fachwerkhäuser. (Das etwas abseits der Route gelegene Neuweilnau besitzt noch Teile einer alten Ringmauer, eine barocke Kirche mit einer frühmittelalterliche Grabplatte, Grabsteine aus dem 17. Jahrhundert und daneben einen Brunnen. Das ehemalige Schloss ist aus dem 16. Jahrhundert.)
Weiter auf dem „Schinderhannespfad“ bis über den Pferdskopf. Zunächst an der Landsteiner Mühle unterhalb der Ruine Landstein und dem Forsthaus Landstein vorbei in die Ortschaft Treisberg. Danach wird der im Wald gelegene Aussichtsturm Pferdskopf bestiegen.
Nach dem Abstieg erreicht man eine Wegekreuzung, ab der man der Markierung x folgt, die bis Oberreifenberg bleibt. Man gelangt zunächst nach Schmitten. Nach Querung der Hauptstraße (Schillerstraße) weiter auf der Goethestraße und von dieser rechts ab. Nach der Ortschaft kommt man an der Ruine Hattstein, einer ehemaligen Raubritterburg vorbei. Man erreicht Oberreifenberg auf dem Arnoldshainer Weg. Von diesem biegt rechts die "Vorstadtstraße" ab, in der sich das Hotel "Haus Reifenberg" befindet. Hier ist das Ziel der 2. Etappe erreicht.
3. Etappe: Oberreifenberg – Bad Soden (Bhf.) • 18 km • 368 Hm ↑ und 822 Hm ↓
Vor dem Start der heutigen Etappe kann man die Ruine Reifenberg besichtigen. Man erreicht sie von der "Vorstadtstraße" über die Schlossstraße. Die Burg wurde im 12. Jahrhundert angelegt und im 14. Jahrhundert ausgebaut, im Dreißigjährigen Krieg jedoch zerstört und kurz danach weitgehend abgebaut. Der Bergfried, ein etwas kleinerer Wohnturm, und ein Teil der Schildmauer sind noch vorhanden.
Ausgehend von der "Vorstadtstraße" in Oberreifenberg zur Siegfriedstraße und weiter mit der Markierung X, der man bis Bad Soden folgen kann. Zunächst am Friedhof und einer Kapelle vorbei. Nach Verlassen der Ortschaft durch Wald zu einer auffälligen Wegekreuzung. Es folgt eine weitere Wegekreuzung, wo man links abbiegt und in einem Rechtsbogen den Gipfel des Großen Feldberges erreicht.
Der 879 m hohe Gipfel ist der höchste Punkt des Rheinischen Schiefergebirges. Man erkennt ihn auch aus der Ferne an einem Fernmeldeturm und einem Sendeturm. Daneben befindet sich ein kleiner Aussichtsturm. Der Rundblick soll nahezu 100 Dörfer erfassen und bei guter Sicht im Südosten bis zum Spessart und Odewald reichen. Wenn es besonders klar ist, soll man in SSW Richtung die Vogesen sehen können. An Nordrand des Feldbergplateaus befindet sich eine mehrere Meter hohe Felsengruppe, der von Sagen umrankte Brunhildisfelsen aus dem harten Taunusquarzit. Das Gestein stammt aus dem Unterdevon und ist damit etwa 370 Millionen Jahre alt.
Nach dem Großen Feldberg führt die weiter mit X markierte Route am Waldgasthaus Fuchstanz vorbei und nach Falkenstein, das bereits zu Königstein gehört. Nach der Ortschaft geht man durch den Falkensteiner Hain. Falkenstein besitzt ein Fachwerkrathaus aus dem 17. Jahrhundert. In dem sich anschließendem Falkensteinener Hain steht eine Burgruine aus dem 13. Jahrhundert. Daneben befindet sich auf der Teufelskanzel der „Dettweiler Tempel“ mit großartiger Aussicht.
Nach dem Falkensteiner Hain kommt man nahe am Kurbad vorbei, geht auf der Adelheidstraße, quert dabei die Le Cannet-Rocheville-Straße und gelangt zur Frankfurter Straße. Nach Querung der L.-C.-R.-Straße geht man an der Altstadt von Königstein vorbei. Hier befinden sich das alte Rathaus, ein befestigter Torbau, der Zugang zur Burgruine und das Luxemburger Schloss. Diese war im 17. Jahrhundert der Sommersitz der Kurfürsten von Mainz. Gegenwärtig befindet sich in diesem das Amtsgericht.
Die Frankfurter Straße führt zu einem Kreisverkehr. Nach diesem wandert man auf Hardtbergweg und Ochsenweg am Stadtteil Mammolshain vorbei. Nach einem Sportplatz biegt man rechts ab, quert die Schwalbacher Straße (L 1035) und erreicht nach einer links-recht-Abbiegung die Waldstraße in Bad Soden. Auf dieser geradeaus bis zum Kurpark. Anschließend etwa geradeaus weiter durch diesen zur Kronberger Straße nahe der S-Bahnstation.
Bad Soden besitzt zahlreiche Mineralquellen, wobei die warmen Quellen bereits den Römern bekannt waren. Da sich in der Umgebung weitere Orte mit Heilquellen befinden, spricht man auch von einer Bäderkette am Südrand des Taunus. Diese ist auf Verwerfungen zurückzuführen, die mit der starken Hebung des Taunus in erdgeschichtlicher Vergangenheit zusammen hängen. Auf dem Weg durch den Kurpark zum Bahnhof kommt man am Paulinenschlösschen vorbei. Dieses wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Herzogin Pauline von Nassau erbaut.
Das Ziel der dritten und letzten Etappe befindet sich am S-Bahnstation Bad Soden.
Tipp des Autors
Das größte landschaftliche Erlebnis bietet die Tour im April, wenn im Mainland die Obstbaumblüte am Höhepunkt ist. Während der Wanderung ist auch der Besuch des Feldberggipfels sicher ein Höhepunkt, für den man sich etwas Zeit nehmen sollte. Die Ortsbilder sind in Rod an der Weil und in Altweilnau mit ihren Fachwerkhäusern und in Königstein besondes eindrucksvoll. Hier ist es der Gegensatz zwischen dem altertümlichen Bereich und einer modernen, noblen Stadt.
Kartenmaterial
Kompass Wanderkarte
Östlicher Taunus 4-in-1 Karte Nr. 840
30,99 Euro
Ein kleiner Bereich um Runkel wird von dieser Karte nicht ganz erfasst. Für diesen gibt es einen Ortsplan Runkel 1 : 25 000 © BVB Verlagsgesellschaft mbh, m. E. über Runkel
Info
Taunus Touristik
www.taunus.info
Touristinformation Runkel
www.daslahntal.de
Die Feldberggemeinde Schmitten
www.schmitten.de
Bad Soden
www.bad-soden.de
Literatur
Bergverlag Rother
Wanderführer Taunus
6. Auflage erscheint im September 2021
ISBN 978-3-7633-4590-8
14,90 €
Öffentliche Verkehrsmittel
Runkel an der Lahn (Bhf.)
Anfahrt
65594 Runkel