Durchs Ilsetal zur Plessenburg (W3), Harz
„Durch die Tannen will ich schweifen, wo die muntere Quelle springt….“, knapp 200 Jahre nach Heinrich Heines „Harzreise“ haben Umweltbelastung und Borkenkäfer den Nadelbäumen den Garaus beschert, aber die Quelle springt noch und beschert uns die muntere Ilse.
Zu Beginn unserer Tour durch den Nationalpark Harz, wandeln wir auf Heinrich Heines Spuren und folgen dem gleichnamigen und anregenden Weg durch den wohlriechenden Tann entlang der Ilse, bis hinauf zur Weggabelung an der Bremer Hütte. Den Brocken möchten wir nicht besteigen. Stattdessen halten wir uns an den Harzer Wanderweg W3, der uns über die Plessenburg wieder zurück nach Ilsenburg führt. Nach einer kleinen Stärkung in der Waldgaststätte Plessenburg erkennen wir auf unserem Rückweg zum ersten Mal die Ausmaße des Fichtensterbens. Das Waldentwicklungsgebiet, in dem wieder neuer Wald entstehen kann, ist riesig.
Das zeigt uns einmal mehr, wie zerbrechlich die Natur ist, und, dass wir als Wanderer unseren Beitrag leisten müssen, indem wir uns unbedingt an das Wege-Gebot im Nationalpark halten: auf den ausgewiesenen Wanderwegen bleiben und selbstverständlich unsere Abfälle wieder mitnehmen. Denn ist der Inhalt erst einmal verzehrt, hat sich das Gewicht unseres Rucksacks erheblich verringert und tut uns nicht mehr weh.
Start/Ziel: Nationalparkhaus Ilsetal
von OutdoorWelten-Scout Natalie Thill
erstellt November, 2020
Höhenlage
Beste Jahreszeit
- Jan
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- Dec
Festes Schuhwerk, Wanderschuhe
Aus Ilsenburg kommend, folgen wir dem ausgeschilderten Heinrich-Heine-Weg, vorbei an der Blankschmiede aus dem Jahr 1801, die zum Antrieb der Schmiedehämmer die Wasserkraft der Ilse genutzt hat. Wir passieren den Zanthierplatz, welcher zum Gedenken an den Oberforst- und Jägermeister Hans Dietrich von Zanthier angelegt wurde, der um 1764 die erste forstliche Lehranstalt Deutschlands in Ilsenburg gründete. Der Weg steigt nun stetig an; mal wandern wir parallel zur Ilse, mal überqueren wir sie über Holzbrücken. Bald schon tauchen die Unteren Ilsefälle auf und ca. 500 m im weiteren Verlauf des romantischen Waldpfades kommen wir an der Heinrich Heine Gedenktafel vorbei, die an einem großen Findling angebracht ist. Ungezähmt und wilder erscheint die Ilse bei den Oberen Ilsefällen.
Da wir den Brocken diesmal nicht erklimmen wollen, fällt an der Bremer Hütte die Entscheidung in Richtung Plessenburg links abzubiegen und den Heinrich-Heine-Weg zu verlassen. Wer über den Brocken will, muss etwa 10 km zusätzlichen Weg einplanen. Bald schon sehen wir die ersten abgestorbenen Fichten, ganze Hänge sind betroffen.
Beim Wirtshaus Plessenburg nehmen wir einen kleinen Imbiss zu uns. Der Rückweg nach Ilsenburg führt uns an den Paternosterklippen vorbei. Von hier genießen wir die Aussicht auf den Brocken, dessen Besteigung wir uns erspart haben. Im weiteren Verlauf des Rückweges klettern wir noch auf die Ilsensteine, die 150 m über dem Ilsetal emporragen. Hier steht eine kleine Imbissbude, die mitten in der Natur heißen Kaffee verkauft.
Im weiteren Verlauf des Forstweges passieren wir eine „Nurdach“-Schutzhütte, dahinter folgt ein Kreuzungspunkt, bei dem wir halb links auf einem schmalen Steig in den Wald eintauchen. Der Abstieg bringt uns zurück zu unserem Startpunkt, den wir ab und an durch die abgestorbenen Fichten hindurch bereits erspähen können.
Tipp des Autors
Der schönste Streckenabschnitt ist gleich zu Beginn der Aufstieg parallel zur Ilse.
Alleine ist man auf dieser Tour nicht. Im weiteren Verlauf des Weges gelangt man auf den Brocken, ein Klassiker unter den Touristenmagneten.
Kartenmaterial
Durchs Ilsetal zur Plessenburg (W3)
www.nationalpark-harz.de
Literatur
Wir hatten auf unserer Wohnmobil-Deutschlandrundreise das Buch „Fernweh Deutschland; Naturparadiese direkt vor der Haustür erleben“ von Julia Schattauer aus dem Bruckmannverlag dabei. Das Buch kann ich wärmstens empfehlen, da auch unbekanntere Regionen in Deutschland vorgestellt werden mit tollen Fotos.
Öffentliche Verkehrsmittel
Von Mai bis Oktober Hin- oder Rückfahrt bis/ab Plessenburg und Weiterfahrt nach Drei Annen Hohne über HVB-Buslinie 274 (Der Ilsetaler) möglich.
Anfahrt
Parkplatz am Nationalparkhaus Ilsetal
w3w: erze.gehöre.anfallend
Parken
Parkplatz am Nationalparkhaus Ilsetal
Wohnmobilstellplätze
Stellplatz „Wanderlust im Ilsetal“
Ilsetal 16a
38871 Ilsenburg
40 Stellplätze