Hüttentour zu den „Chalets de Miage“ am Mont Blanc
Es muss ja nicht gleich der Gipfel des Mont-Blanc oder die „Tour du Mont-Blanc“ mit ihren 11 Etappen sein. Auch auf einer 2-Tages-Tour lässt sich das Mont-Blanc Massiv für den „normalen“ Bergwanderer hervorragend erkunden. Durch die Benutzung der Seilbahn von Les Houches zum Bellevue ist die einfache Variante dieser Hüttentour für (fast) jedermann machbar.
Auf guten Bergpfaden geht es über blumenübersäte Wiesen vorbei an verstreuten Felsblöcken. Felsige Gipfel und beeindruckende Gletschern befinden sich fast ständig im Blickfeld. Neben unzähligen Schmetterlingen lassen sich mit etwas Glück auch Murmeltiere, Steinböcke und Adler entdecken. Ein einladendes Refuge mit hervorragender Küche belohnt für die Strapazen des Aufstiegs und bietet Quartier für die Nacht. Wer die Herausforderung sucht findet diese am zweiten Tag mit dem steilen Anstieg zum Refuge de Plan Glacier. Der Abstieg über den Schmugglerpfad ist mit einigen Kletterstellen (meist mit Seilsicherung) gespickt, welche die volle Aufmerksamkeit erfordern.
Start/Ziel: Bergstation der Seilbahn am Bellevue (Télécabine de Bellevue)
von OutdoorWelten-Scout Michael Wagenbach
erstellt September, 2020
Höhenlage
Beste Jahreszeit
- Jan
- Feb
- Mar
- Apr
- May
- Jun
- Jul
- Aug
- Sep
- Oct
- Nov
- Dec
Einfache Variante: nur am Ziel.
Schwere Variante: an Tag 2 im „Refuge de Plan Glacier“
Die schwere Variante für den Rückweg, über das „Refuge de Plan Glacier“, sollte nur angehen, wer sich das wirklich zutraut. Mit Pausen haben wir 8,5 Std. benötigt.
Festes Schuhwerk, wetterfeste und warme Kleidung. Genügend Wasser und Verpflegung für eine Bergtour.
Generell: Alpine Bedingungen beachten!
Ausrüstung für eine Hüttenübernachtung.
Tag 1 (420 Hm Aufstieg, 650 Hm Abstieg)
Ab der Bergstation der Seilbahn am Bellevue (Télécabine de Bellevue) ist unser heutiges Tagesziel die „Chalets de Miage“ bestens ausgeschildert. Auch der gute Bergpfad bereitet keinerlei Probleme. Wir steuern zunächst die Bahnstation der „Tramway du Mont-Blanc“ an – der höchsten Zahnradbahn Frankreichs. Hier queren wir die Gleise und schlendern in leichtem Auf und Ab durch lichten Wald bis es ein kurzes Stück steiler Abwärts (eventuell glitschig) zur „Passerelle du Glacier de Bionnassy“ geht. Über den tosenden Gletscherbach führt uns die schwankende Hängebrücke in wunderschönes Gelände. Blumenübersäte Wiesen und verstreute Felsbrocken säumen den Weg. Der Glacier de Bionnassay und einige 4000er des Mont-Blanc Massivs ziehen unsere Blicke auf sich.
Am Pass „Col de Tricot“ (2120 ü.d.M.) angekommen können wir bereits die „Chalets de Miage“ auf dem unter uns liegenden Almgelände erspähen.
Vor dem Abstieg empfiehlt sich jedoch der kurze Abstecher zum Mont Vorassay: Die Aussicht vom leicht zu erreichenden Gipfel ist wirklich beeindruckend (170 Hm zusätzlich).
Tag 2 einfache Variante (650 Hm Aufstieg, 420 Hm Abstieg)
Wem der Weg über das „Refuge du Plan Glacier“ zu herausfordernd ist wählt den Hinweg auch als Rückweg.
Tag 2 schwere Variante ( 1200 Hm Aufstieg, 1000 Hm Abstieg)
Von den „Chalets de Miage“ ausgehend folgen wir dem Schild „Plan Glacier“ über die Almwiesen in Richtung des Wasserfalls. Mit der „Domes de Miage“ (3673 ü.d.M) und ihren Gletschern ständig im Blick, geht es weiter aufwärts entlang eines Baches. Bei genauer Beobachtung lassen sich in einiger Entfernung Murmeltiere entdecken.
Nach einer Bachüberquerung mittels Behelfsbrücke wird der Pfad zunehmend steiler und steiniger. Auch bei zeitigem Aufstieg ist die brennende Sonne jetzt hinter den Gipfeln hervorgetreten und macht den Anstieg zu einer schweißtreibenden Angelegenheit. Die Einmündung des Pfades vom „Col de Tricot“ (unser Rückweg) signalisiert uns, dass wir das Ziel fast erreicht haben. Es folgt ein kleines Felsenmeer und ein kurzer steiler Anstieg, dann ist das „Plan Glacier“ (2730 ü.d.M.) in Sicht. Im winzigen Refuge mit 12 Schlafplätzen haben wir uns die Rast jetzt redlich verdient. Während der Pause beeindruckt uns das rumoren kleinerer Geröll-Lawinen die hin und wieder an den Flanken der „Domes de Miage“ herunter donnern.
Nach erfolgter Stärkung treten wir den Rückweg über den „Schmugglerpfad“ Richtung „Col de Tricot“ an. Der aussichtsreiche Pfad ist teilweise etwas ausgesetzt und gespickt mit einigen Kletterstellen (meist gesichert) die unsere volle Aufmerksamkeit erfordern. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unabdingbar. Nachdem der „Col de Tricot“ erreicht ist gelangen wir entspannt auf dem bekanntem Weg zurück zur Seilbahn am Bellevue.
Tipp des Autors
Es empfiehlt sich die Übernachtung zu reservieren. Wir hatten zu dritt ein „Mini-Chalet“ mit einem Doppelstockbett und einem separaten Häuschen mit Dusche/WC für drei solcher Chalets.
Rund um das Refuge de Plan Glacier sind wohl recht häufig Steinböcke anzutreffen.
Naturmomente
Beim Abstieg tauchte kurz vor dem „Col de Tricot“ plötzlich nur wenige Meter über uns ein Adler auf, der eine Runde über unseren Köpfe drehte. Keiner kam auf die Idee seine Kamera zu zücken, wir standen einfach nur da und staunten…
Kartenmaterial
KOMPASS Wanderkarte 85 - Mont Blanc, Monte Bianco
ISBN-13: 9783990442937
Info
Office de Tourisme de Chamonix
85 pl du Triangle de l'Amitié
74400 Chamonix-Mont-Blanc
Öffentliche Verkehrsmittel
Der Startpunkt ist mit dem ÖPNV leider nicht direkt zu erreichen.
Anfahrt
Télécabine de Bellevue, 77 Place de la Fruitière
74310 Les Houches, Frankreich
Parken
Direkt an der Seilbahn
Wohnmobilstellplätze
In und um Chamonix gibt es mehrere Campingplätze. Am besten beim „Office de Tourisme“ erkundigen.