Als ich das erste Mal mit der Landkarte „Maß“ auf den Thüringer Wald nahm, gleich nach der Wende Anfang 1990, kam mir angesichts der Umrisse und Gestalt dieses etwa 150 km langen und bis zu 35 km breiten Waldgebirges sofort der Gedanke: Schaut aus wie ein grünes Blatt. Dieses grüne Blatt namens Thüringer Wald, im engeren Sinne der Thüringer Wald und das Thüringer Schiefergebirge, übte sogleich eine große Faszination aus. 

Die Täler heißen Gründe, die Schmalstellen des leicht gekrümmten Kammgebirges Sattelrücken, so mancher Ortsname endet auf -roda, -thal, -berg, -mühle oder -hammer und verrät auf Anhieb einiges über seine Geografie oder Geschichte. Rings um den Thüringer Wald liegen die kulturellen Höhepunkte wie an der Perlenschnur aufgereiht: Eisenach, Gotha, Ilmenau, Saalfeld, Sonneberg, Eisfeld, Hildburghausen, Meiningen, Schmalkalden oder Bad Salzungen, um einige zu nennen. Mittendrin bieten Bergorte wie Ruhla, Brotterode, Oberhof – die thüringische Wintersportmetropole –, Neustadt am Rennsteig, Neuhaus am Rennweg, Schmiedefeld oder Blankenstein herrliche An- und Einsichten von der Thüringer-Wald-typischen Architektur, Gastlichkeit und Kultur. Die Gipfel recken sich bis auf 983 m in die Höhe, wie der Große Beerberg oder der Schneekopf. Darunter viele solitäre Sonderlinge wie der Große Inselsberg oder der Kickelhahn. 

Den Rennsteig habe ich gleich dreimal unter die Füße genommen, doch ganz besonders beeindruckt haben mich die Täler des Thüringer Waldes, die üppig blühenden Bergwiesen, die ruppigen Felsformationen und das nahezu orchestrale Rauschen der Bäche und Flüsse, die mal über die Werra Richtung Weser und mal über Unstrut und Saale Richtung Elbe entwässern.

Herausragend fand ich den Basaltklotz des Dolmar, ein erloschener Vulkan über der Theaterstadt Meiningen. Unvergessen die Tour über den Rhön-Rennsteig-Wanderweg auf den Ruppberg mit fantastischer Aussicht auf Zella-Mehlis. Sicher bin ich drei- oder viermal aus dem kleinen Tabarz auf stets wechselnden Pfaden auf den Großen Inselsberg gestiegen. Die Drachenschlucht bis zur Hohen Sonne, die Olitätendomäne um die Glasmacherregion von Lauscha und Oberweißbach mit dem kühnen Fröbelturm und der sagenhaften, 4 km langen Standseilbahn nach Cursdorf, die immense Pflanzenpracht im UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald mit dem Vessertal – das alles ist der Thüringer Wald. 

Natürlich der unwiderstehliche Duft von einem der vielen Thüringer Rostbratwurststände, die herrlichen Biergärten mit Weitblick unter ausladenden Linden und die eindrucksvollen technischen Denkmäler wie der Schieferpark in Lehesten mit der erstaunlichen Pferdegöpelanlage oder der Tobiashammer in Ohrdruf. Spurensuche nach dem Gold, den Glasmachern, dem Weißen Gold oder längst vergessenen Spielzeugen aus Kindheitstagen – der Thüringer Wald ist voller Anregungen, voller Wanderideen und herausragender Sehenswürdigkeiten. Für mich ist es eines der schönsten Waldgebirge Deutschlands. ...

Mit zwölf Wandertipps:

  • Schluchtenwanderung: Sagenumwobene Wanderung
  • Lutherweg Schmalkalden: Von Schmalkalden nach Tambach-Dietharz
  • Benediktinerpfad: Auf den Spuren der Thüringer Landgrafen
  • Der Meininger: Rundwanderung
  • Goethewanderweg: Auf Goethes Spuren Natur und Kultur erleben
  • Gipfelwanderweg: Sieben Gipfel über 900 m Erlebnispfad
  • Planetenweg: Den Sternen ganz nah!
  • Veste-Heldburg-Weg: Rundwanderung
  • Rundwanderweg Sonneberg: Unterwegs mit Teddy und Puppe
  • 6-Kuppen-Steig: Natur trifft Tradition
  • Panoramaweg Schwarzatal: Mit allen Sinnen wandern
  • Hohenwarte Stausee Weg: Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale

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