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REGIOPANORAMA

| Land des Hermann

Dirk Grote ist zu beneiden. Der gelernte Tischler

betreibt ein Kartierungsbüro in Sachen Vogelwelt.

Er erlauscht die Gesänge der Piepmätze, zählt und

kartiert ihre Reviere und Brutplätze. Da kam das vom

Bundesamt für Naturschutz initiierte Naturschutz-

großprojekt zur Wiederherstellung längst verloren

geglaubter Landschaften im Bereich Teutoburger

Wald und Senne gerade recht. Lichte Wälder, das sind

Waldweiden mit Weidegras- und Heidebedeckung,

seien für seine Schützlinge ganz besonders attraktiv.

Genügsame Helfershelfer

Die Wistinghauser Senne bei Oerlinghausen ist so et-

was wie das Wohnzimmer von Dirk Grote. Der ausge-

bildete Natur- und Landschaftsführer in Diensten des

Naturparks Teutoburger Wald-Eggegebirge ist zwei-

bis dreimal proWoche in dem rund 170 Hektar großen

Areal unterwegs. Dung, natürliche Beweidung und viel

Licht, so der anerkannte Vogelexperte, seien wichtige

Elemente bei der Umwandlung in eine parkähnlichen

Landschaft. „Denn, so hat es hier früher ausgesehen,

als Urrind, Rothirsch, Tarpane, Elche und Waldele-

fanten durch eine Landschaft streiften.“ Die fleißigen

Helfershelfer sind 30 schottische Hochlandrinder und

10 Exmoorponys. Beide, die zotteligen Wollknäuel auf

vier Hufen und die entfernten Verwandten des euro-

päischen Urpferdes, beweiden nach Kräften die neue

Die neue

Waldweide in der

Wistinghauser Heide

Foto: Wandermagazin/

M. Sänger

Kleines Idyll am

Donoper Teich

Foto: K.-P. Kappest

Dirk Grote

Foto: Wandermagazin/

M. Sänger

Man sieht sie vom

Wanderweg aus

Foto: Dirk Grote

Chef der

Wegemarkierer im

Teutoburger Wald Ver-

ein:

Helmut Bangert

Foto: H. Bangert

Heimat. Direkt an den Wanderwegen rupfen sie junge

Baumwinzlinge, betreiben mit ihren Klauen und Hu-

fen Bodenpflege, düngen den Wald und sorgen für den

Anflug und das Wachstum eines würzigen Wiesen-

und Kräutersaumes. Der Wald bleibt licht und dient

fliegenden Jägern wir dem Ziegenmelker, dem Uhu,

Eulen und Fledermäusen als paradiesisches Jagdrevier.

Hermanns Parklandschaft ist eine Wanderidylle.

Das große Miteinander

Eben noch werfen wir dem Schwarzspecht neugierige

Blicke nach, jetzt hat Dirk Grote den eher lustlosen

Ruf des Gimpel erlauscht. „Da, der Ruf des Zaunkö-

nigs, den die Holländer übrigens Schneekönig nen-

nen...“ Früher sei das mal ein Eichen-Birkenwald

gewesen und das sei auch das Ziel. In den Birken fin-

den Höhlenbrüter ihr Zuhause, die Eiche mit ihren

20 – 30 Meter tiefen Wurzeln übersteht mehrmona-

tige Dürreperioden mit links und an der Eichelmast

erfreuen sich viele Tierarten. Selbst im Dung der

Highländer entwickeln sich wahre Ökosysteme auf

Zeit. Anpassung eben. Ich bin beeindruckt und Dirk

Grote, den man wie seine gut 120 Kollegen im Natur-

park auch, für unterhaltsame wie erlebnisreiche und

informative Wanderungen buchen kann ist ganz aus

dem Häuschen, wenn er in die begeisterten Gesichter

seiner Schützlinge blicken darf.

(ms)

Vom Entstehen einst prägender Landschaftstypen:

Waldweiden,

Heiden und Magerrasen, Moore und Sandäcker sowie Kalkbuchen-

wäldern und Kalkmagerrasen. Charakterlandschaft Senne.

Hermanns Parklandschaft

Mit dem Naturparkführer in der Wistinghauser Senne auf Tour