Wandermagazin live 177 - page 15

Ein unsichtbares Netz.
Wer sich aufmacht, die Provinz Giro-
na zu erkunden, entdeckt die atemberaubende Vielfalt einer
Landschaft, deren Küste und Gebirge, Vulkanlandschaften
und Flussauen in sieben Naturparks unter Schutz stehen. Das
Wegenetz, das sich über diese Herrlichkeit breitet, erscheint dem
suchenden Auge als abstraktes Bild, das die Geheimnisse der
Vergangenheit hütet. Dem wissbegierigen Reisenden werden
die Wanderrouten zur gelebten Erfahrung einer Vergangenheit,
deren Ereignisse sich verzweigen, um im Laufe von Jahrhunder-
ten auf den immer gleichen Wegen über die Berge zusammen-
zulaufen.
Wie die Romanik ihrenWeg über die Berge fand.
Treibende
Kraft vieler langer Märsche durch die Einsamkeit des Grenz-
gebirges war die Religion. Bestes Beispiel ist der inzwischen
wieder stärker frequentierte katalanische Jakobsweg, der sich
vom Naturpark Cap de Creus am äußersten östlichen Zipfel der
iberischen Halbinsel bis in die Provinz Lleida zieht. Er ist jedoch
nicht nur Zeuge der Schicksale Abertausender Pilger, sondern
auch eine der Kommunikationsadern, über welche die Kultur
der iberischen Halbinsel entscheidende Impulse erhielt. Die
romanische Kunst, welche in den Kirchen und Klöstern Katalo-
niens allerinnigsten Ausdruck erfährt, fand ihren Weg über die
Pyrenäen nicht zuletzt auf den Jakobswegen.
Zu den beeindruckendsten Beispielen der Romanik in der
Provinz Girona zählt das Kloster Santa Maria de Ripoll. Die sieben
Bögen seines Portals, bevölkert von einer Unzahl steinerner
Großes Bild: Route »Caracremada«
rechts: Kloster von Ripoll
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