Mit beiden Händen umfasse ich die mächti-
gen Zitzen des kugelrunden Euters und drü-
cke kräftig.
Na ja, das wird wahrscheinlich nichts
mit der Milch, denn das Euter liegt rücklings wie
ein hilfloser Käfer auf dem Rasen. Als wären es
Kuh-Bomben hat die Belgierin Silke de Bolle die-
se Euter-Skulpturen in Brandenburg platziert, im
Fläming, auf einem insgesamt 33 Kilometer langen
Rundwanderweg. Seit ungefähr einer Stunde bin
ich schon unterwegs, mit Stefan Ratering, dem
Geschäftsführer des Naturparkvereins Fläming e.V.
und damit quasi Chef des Internationalen Kunst-
wanderwegs.
oben:
Das ist das Markierungszeichen. Der Weg
kann in eine Nord- und eine Südschleife
aufgeteilt werden.
linke Seite:
Manuel lehnt an dem Kunstwerk der
Belgierin Silke de Bolle. Die euterähnli-
chen Gebilde passen in die Landschaft.
(K)uier(en) - Spazierengehen taufte die
flämische Künstlerin ihr Werk
.
Kleine Bilder:
Im Wiesenburger Park befindet sich
diese Kunst-Pilzsammlung (Von Liebe und
Sinnen) von Josefine Günschel und Roland
Albrecht. Zwischen den Kunstwerken wird
gewandert - und wie!
Wir haben unsere Tour am Bahnhof Wie-
senburg gestartet, dort unterhält eine
Genossenschaft ein liebevoll gestaltetes
Bahnhofs-Café. Das muss ich unbedingt
unterstützen, daher trinke ich dort eine
schnelle Bio-Cola zum Start. Schmeckt
trotz “Bio” erfreulich ungesund und süß,
bringt Power, los geht’s. In einer wilden
Parkanlage im Wald, von Rhododendron-
Büschen überwuchert finden wir rätsel-
hafte rosa Pilz-Kunstwerke, später
empfängt uns ein akkurat gedrech-
selter englischer Garten mit sen-
satio-nellen, kugelförmig geschnittenen
Fichten. Curt Friedrich Ernst von Watz-
dorf hat ab 1863 viel Energie, Geld und
Gartenscheren auf seinen Wiesenburger
Schloss-Park verwendet. Kurz hinter dem
Schloss erreichen wir diese komischen
Kuh-Euter von Frau de Bolle. Leider ste-
hen zur Zeit keine echten Kühe um das
Kunstwerk herum, weder violette von Mil-
ka, noch original schwarz-weiße. Stefan
Ratering erklärt mir die Geschichte
des Flämings. Denn der Landstrich
ist nicht nach dem Flämin-
